03.08.2023

Penny

Wahre Preise für die Umwelt

Der deutsche Discounter führt derzeit eine Aktionswoche zum Thema Umweltfolgekosten durch. Neun Produkte werden während dieser Woche zu ihren «wahren» Preisen verkauft.
Penny: Wahre Preise für die Umwelt
Um die Umweltkosten der Produktion dieses Bio-Jogurts zu decken, müsste es 37 Cent teurer verkauft werden. (Bild: Penny)

Für eine Woche werden neun Produkte beim deutschen Discounter Penny teurer – einige von ihnen fast doppelt so teuer wie ursprünglich, wie Tages-Anzeiger, NZZ und SRF berichten. Die neuen «wahren Kosten» beinhalten nun auch die Umweltkosten, die bei der Produktion der Lebensmittel entstehen, also die sogenannten «negativen externen Effekte». Mit dieser Marketingaktion will Penny bei den Kundinnen und Kunden Bewusstsein schaffen für die Auswirkungen der Produktion und des Konsums dieser Produkte auf die Umwelt.

Die «negativen externen Effekte» werden derzeit geringfügig oder gar nicht durch die Preise gedeckt. Das hat gemäss NZZ zur Folge, dass diese Kosten indirekt von der Gesamtbevölkerung getragen werden.

Preis von Wissenschaftlern errechnet

Die Aktionswoche ist in Zusammenarbeit von Penny mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald entstanden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für die Berechnung der «wahren Kosten» die Auswirkungen der Faktoren «Boden», «Klima», «Wasser» und «Gesundheit» miteinbezogen. Dabei hat sich eine breite Streuung bei den Folgekosten gezeigt. Wo die Maasdamer Käsescheiben von Lindenhof eine Teuerung von 94 Prozent aufweisen, sind die veganen Schnitzel von Food for Future laut NZZ nur 5 Prozent teurer geworden.

«Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden», so Stefan Görgens, COO Penny, in einer Mitteilung von Penny. «Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln. Dafür wollen wir mit der nationalen Kampagne zu den Wahren Kosten Bewusstsein schaffen. Wir wollen zudem gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald Lösungen aufzeigen.»

Mehreinnahmen werden gespendet

Die Aktion hat sowohl positive als auch negative Reaktionen nach sich gezogen. Gemäss SRF ist Penny von Konsumenten- und Umweltschutzverbänden dafür gelobt worden. Kritik gab es dafür von der Konsumentenorganisation Foodwatch, da Penny gleichzeitig mit einer 2-Kilo-Aktionspackung Hühnerschenkel für 5.99 Euro wirbt.

Wie Johanna Gollnhofer, Professorin für Marketing und Konsumentenforschung an der Universität St. Gallen, der NZZ mitteilt, sei es zwar eine gelungene Marketingaktion, aber ob die Kundinnen und Kunden dadurch ein nachhaltigeres Einkaufsverhalten entwickeln, sei fraglich.

Die Mehreinnahmen durch den Preisaufschlag spendet Penny an das Projekt «Zukunftsbauer» und erhöht den Spendenbeitrag zusätzlich um 50'000 Euro.


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