02.08.2001

"Wir sind um einen echten Dialog bemüht"

CNN und 60 Medienvertreter aus aller Welt verfolgten in Interlaken die Winconference von Credit Suisse Financial Services. Eine breite Öffentlichkeit konnte ebenfalls live dabei sein, denn der Konferenz-Content wurde erstmals multimedial per Internet übertragen. Ein Finanzinstitut hat den Grossverlagen vorgemacht, wie Crossmedia funktioniert. Andreas Jäggi (Bild), Head Corporate Communications von CSFS, erklärt im "persönlich" vom August die neue Kommunikationsstrategie, die per Multi-Channelling auch die Werthaltung des Unternehmens kommunizieren soll. "persoenlich.com" bringt einen Ausschnitt.
"Wir sind um einen echten Dialog bemüht"

Die Winconference von Anfang Juli in Interlaken ist offenbar Teil einer grossen Kommunikationsoffensive der CS. Wie sieht die neue Strategie aus?

Der Wert eines Brands wird nicht mehr nur durch Produkte oder durch den ROE bestimmt, sondern immer stärker auch durch die Werthaltung, die ein Unternehmen ausstrahlt. Zusätzlich zu einer guten Produkt- und einer professionellen Finanzkommunikation muss einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden, wofür ein Unternehmen steht. Um dieses Ziel zu erreichen, verstärken wir die Anstrengungen im Kommunikationsbereich und haben das "Thought Leader Programme" lanciert, das im März durch Uno-Generalsekretär Kofi Annan in Zürich eröffnet wurde. Wir wollen in einen Dialog treten mit der Öffentlichkeit und uns den Diskussionen über gesellschaftliche Phänomene und politische Entwicklungen stellen. Die Winconference, die wir als wertvolles Erbe von der Winterthur- in die CS-Welt integrieren konnten, ist ein Teil dieses Programms.

Das Medienecho war gross. Welche Bedeutung hat dies für die CS?

Wir wollen als ein Unternehmen wahrgenommen werden, das sich um einen echten Dialog bemüht. An der Konferenz kommen spannende und beeindruckende Persönlichkeiten zusammen. Leider können aus Platzgründen nur 800 Kunden teilnehmen. Wir möchten aber dieses Erlebnis weitergeben. Deshalb haben wir grosse Anstrengungen unternommen, damit auch unsere 44000 Mitarbeiter daran teilhaben konnten. Als Übermittler an eine breite Öffentlichkeit waren rund 60 Medienschaffende vertreten, nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus den Ländern mit unseren europäischen Hauptmärkten Deutschland, Grossbritannien, Spanien und Italien. Der Anlass wurde wirklich zu einem grossen Erfolg. Das zeigten allein schon die Reaktionen, die wir vor Ort direkt erhalten haben. Die Präsenz von CNN und das CNN-Live-Interview mit unserem CEO Thomas Wellauer gaben dem Event noch zusätzliche Bedeutung. Enorm viele Interessierte haben sich zudem per Internet zugeschaltet. Die Auswertung ergab hier über 350'000 Requests.

Die diesjährige Winconference fand erstmals als Crossmedia-Ereignis auch im Internet statt. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Der Anlass war für uns ein erster grosser Multimediaversuch. Es war eine sehr positive Erfahrung zu erleben, wie das Editorial-Team den ganzen Konferenz-Content auf allen Kanälen verbreitete. In Interlaken haben wir dafür eine eigentliche Content-Factory aufgebaut, durch die alle Referenten geschleust wurden. Von jedem Speaker wurden Schwarz-Weiss-Porträts gemacht, und mit jedem wurden sowohl Print- wie Video-Interviews geführt. Das Multimedia-Projekt war ein sehr spannender Prozess, auch für unsere Referenten, zum Beispiel Mike Moore, Ali Rodriguez oder George Mitchell. Der ganze Anlass, die Referate, die Zusammenfassungen, die Interviews wurden auf dem Internet gestreamt und auf die Portale von CS und Winterthur sowie auf externe Kanäle gestellt, unter anderem auch auf "persoenlich.com". Das Bulletin-Team bereitete eine Sondernummer vor. Und unter dem Namen Leader geben wir im Herbst ein weiteres Printprodukt heraus. Denn auch auf dieser Ebene sollen sich die Besucher und andere Zielgruppen nochmals mit der Winconference auseinandersetzen können.

Als Unternehmen im Finanzbereich leben Sie vor, was eigentlich die Verlage machen müssten.

Mit der Winconference hatten wir einen Content, für den es sich lohnt, so etwas durchzuspielen. Mir ist klar, dass wir erst am Anfang eines neuen Prozesses stehen, der noch optimiert werden muss. Man darf allerdings den Aufwand an personellen Ressourcen nicht unterschätzen. Und auch die Belastung der Mitarbeiter ist sehr hoch. Das Team vor Ort arbeitete 20 Stunden pro Tag. In einem Regelbetrieb ist eine derartige Leistung nicht durchzuziehen. Doch allein auf theoretischer Ebene sind solche Erfahrungen ebenfalls nicht zu vermitteln. Ein Printredaktor muss eins zu eins erleben, wie das audiovisuelle Medium funktioniert.



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