21.09.2021

#StopitTamedia

1000 Personen fordern «fairen Journalismus»

Tamedia soll aufhören, Jolanda Spiess-Hegglin zu bekämpfen – dies wird in einem Online-Aufruf verlangt. «Wir wissen nicht, wer Urheber dieses Aufrufs ist», so Arthur Rutishauser, Chefredaktor Redaktion Tamedia.
#StopitTamedia: 1000 Personen fordern «fairen Journalismus»
Die Aktion «Stop it Tamedia» fordert, dass Tamedia «als grösstes Medienunternehmen der Schweiz aufhören soll, Jolanda Spiess-Hegglin zu bekämpfen». (Bild: perseonlich.com/cbe)
von Christian Beck

«Wir fordern fairen Journalismus und ein Ende der Kampagne gegen Jolanda Spiess-Hegglin», heisst es im Aufruf «Stop it Tamedia», der seit einigen Tagen online ist. Über das Wochenende trendete auf Twitter der Hashtag #StopitTamedia und war in der Schweiz mehrmals auf Platz eins.

Bis am Dienstagabend haben rund 1000 Personen den Aufruf unterzeichnet. Dies überrascht auch Netzaktivistin Jolanda Spiess-Hegglin. «Ich hätte nie damit gerechnet, dass dieser Aufruf innerhalb so kurzer Zeit 1000-mal unterzeichnet wird», sagt sie auf Anfrage von persoenlich.com.

«Jolanda Spiess-Hegglin ist auch heute – sieben Jahre nach den Ereignissen nach der Zuger Landammannfeier – keine Täterin, sondern ein Opfer», heisst es auf der Kampagnenseite. «Sie durfte davon ausgehen, Opfer einer Sexualstraftat geworden zu sein. Sie wurde in der Folge noch ein Medienopfer.» Der Aufruf fordert von Tamedia, das «unsinnige Buchprojekt» von Michèle Binswanger zu stoppen. «Hört auf, die Glaubwürdigkeit von Jolanda Spiess-Hegglin zu bekämpfen, und wendet euch wieder verantwortungsvollem Journalismus zu», heisst es weiter.

Privatpersonen wurden aktiv

Wer «Stop it Tamedia» lancierte, geht aus der Website nicht hervor. Ein Impressum gibt es nicht. Der Verein Fairmedia, der ein Crowdfunding lancierte, habe mit dem Aufruf nichts zu tun, versichert Spiess-Hegglin. Vielmehr seien es verschiedene Privatpersonen, die sich formiert hätten und aktiv geworden seien. «Ich wurde gefragt, ob ich einverstanden sei mit einer solchen Onlinepetition, der Text wurde mir vorgelegt.»

Auslöser war offenbar das am 12. September in der SonntagsZeitung erschienene Essay von Michèle Binswanger. Dort beschreibt die Journalistin, weshalb sie von der Notwendigkeit des Buchprojekts überzeugt ist. Danach habe sich, so Spiess-Hegglin, ein grosser Kreis von Unterstützerinnen und Unterstützern gebildet. «#StopitTamedia ist an die Chefs von Tamedia gerichtet, welche eine Kampagne gegen mich und Netzcourage fahren», sagt die Geschäftsführerin des Vereins. «Ich hoffe, Tamedia nimmt das Signal zur Kenntnis.»

«An Berichterstattung messen»

«Wir wissen nicht, wer Urheber dieses Aufrufs ist», so Arthur Rutishauser, Chefredaktor Redaktion Tamedia und SonntagsZeitung, auf Anfrage von persoenlich.com. Tamedia habe zur Sache vor den Zuger Gerichten ausführlich Stellung genommen. «Und wir begrüssen den Entscheid des Zuger Obergerichts, das vorauseilende Publikationsverbot gegen ein noch nicht fertig geschriebenes Buch aufzuheben.»

Weiter sagt Rutishauser: «Tamedia ist einem professionellen und unabhängigen Journalismus verpflichtet. Dabei lassen wir uns an unserer Berichterstattung messen – nicht an Spekulationen in den sozialen Medien, die teilweise nichts mehr damit zu tun haben.»



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Kommentare

  • Tek Berhe, 23.09.2021 06:58 Uhr
    Die Parteibildung hat ja auch innerhalb der Medien stattgefunden. Der Aargau-Zürcher Teil von CH Media ist pro JSH. Die Republik auf der JSH-Seite. Die NZZ, wie es sich gehört, kritisch.
  • Aldrovandi Mario, 22.09.2021 19:53 Uhr
    #Stoppt die Zensoren!
  • Maja Ziegler, 22.09.2021 15:34 Uhr
    Schade, Frau Spiess-Hegglin hört nicht auf gegen Tamedia zu schiessen. Sie will nicht wahrhaben, dass ihre Geschichte zwei Seiten hat und stellt sich nun unsinniger Weise als Medienopfer dar. Dass Tamedia hinter Frau Binswanger steht, hat Stil und Klasse.
  • Sebastian Renold, 22.09.2021 09:58 Uhr
    Wieder ein anonymer Spiess-Rutenlauf gegen die Medienfreiheit. Stop it!
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