09.05.2011

DRS1

Barbara Bürer nicht mehr auf Redaktion

Warum sie sich nur noch auf "nachtwach" konzentriert.

Barbara Bürer hat dreieinhalb Jahre lang die Redaktion auf DRS1 verstärkt. Nun konzentriert sich die Journalistin nur noch aufs Moderieren der Sendung "nachtwach" auf SF1 und DRS3. Warum ihr die Gespräche mit den Leuten am Herzen liegen und was Sie mit der neu erlangten Freizeit macht, verrät sie im Kurzinterview mit "persoenlich.com":

Barbara Bürer. Sie haben Ihre 40-Prozent-Stelle als Redaktorin bei DRS1 diesen Frühling aufgegeben. Warum?

Ich brauche mehr Freiraum für mich, für eigene Projekte, um ein Buch zu schreiben. Die Kombination der Sendung "nachtwach" mit der Arbeit als Redaktorin beim Radio war sehr anstrengend. Bei der einen Stelle blieb ich bis spät in die Nacht hinein wach, bei der anderen musste ich morgens früh aus den Federn. Mit der Zeit wurde beides zusammen zu viel. Aber da die Sendung "nachtwach" auch auf DRS 3 übertragen wird, habe ich so natürlich immer noch mit dem Medium Radio zu tun.

Warum haben Sie sich für "nachtwach" entschieden?

Die Moderation der Sendung "nachtwach" ist eine Herzensangelegenheit von mir. Ich liebe das Format, die Gespräche mit den Leuten und die Atmosphäre.

Dann waren die Probleme aus der "nachtwach" also nicht ausschlaggebend fürs Reduzieren des Arbeitspensums?

Nein überhaupt nicht, gar nicht. Die beiden verschiedenen Jobs waren einfach schwierig zu vereinen. Zudem erzählen Menschen in der Sendung ja nicht nur von ihren Problemen, sondern auch von schönen, unvergesslichen Momenten und Erlebnissen.

Trotzdem, Sie erfahren harte Schicksale. Welches hat Sie persönlich stark berührt?

Diese Frage ist so schwierig zu beantworten. In den letzten vier Jahren habe ich wahrscheinlich 200 Sendungen moderiert und weit über 800 Gespräche geführt. Da gab es so viel Berührendes. Zum Beispiel diese Frau, die als elfjähriges Mädchen von ihrem Vater gezwungen wurde, in Zürich auf den Strich zu gehen. Sie leidet heute noch daran. Tief gehen mir auch Dinge, die ich selbst aus meinem Leben nicht kenne. Oder Menschen, die ihre Liebsten in den Tod begleiten müssen.

Warum denken Sie, äussern die Menschen bei Ihnen ihre Probleme? Sie könnten es doch auch viel einfacher und noch "anonymer" auf Chatforen im Internet machen?

Unser Publikum ist eher etwas älter, es kennt oder nutzt die Möglichkeiten des Internets weniger. Den Anrufern geht es darum, dass ihnen jemand auf der anderen Seite zuhört und ehrlich ist. Zudem ist ja auch bei uns die Anonymität gegeben. Wir hören aber auch oft, dass unsere Anrufer durch Aussagen von anderen in der Sendung motiviert werden, sich auch zu äussern.

Was machen Sie selbst, wenn Sie Kummer haben?

Ich habe ein grosses soziales Netz, das mich auffängt.

Wann würden Sie in der "nachtwach" anrufen?

Wahrscheinlich nie. Ich bin nicht der Typ, der gern über seine Probleme redet. Ich höre lieber zu und interessiere mich für das, was andere in unserem Land bewegt.

Interview: Christine Schnyder



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240428