24.10.2019

Deal um 3+

CH Media habe 160 Millionen Franken gezahlt

Der Verkauf sei «extrem überbezahlt» und der «teuerste Firmenkauf» in der Geschichte der NZZ. «Ich verstehe Wanner und Jornod nicht», schreibt Kurt W. Zimmermann.
Deal um 3+: CH Media habe 160 Millionen Franken gezahlt
Hat an CH Media verkauft: Dominik Kaiser, CEO der 3 Plus Group. (Bild: Keystone/Ennio Leanza)

Nicht 120 Millionen, sondern für 160 Millionen Franken sei der TV-Privatsender 3+ verkauft worden, schreibt Kurt W. Zimmermann in seiner «Weltwoche»-Kolumne vom Donnerstag. Das sei ein «verrückter Preis». Denn der Jahresumsatz der kleinen 3-Plus-Gruppe liege gerade mal bei 50 Millionen Franken. Die rein werbefinanzierte 3-Plus-Gruppe sei schwer überzahlt. Denn die TV-Werbung ist zunehmend in der Krise. TV-Ketten verlieren derzeit jährlich um die zehn Prozent an Werbeeinnahmen. Fernsehspots seien «out», so Zimmermann. Er prognostiziert: «Die Gewinnmarge von 3+ wird darum in den nächsten Jahren sinken.»

Für Peter Wanner sei es der teuerste Deal seines Lebens. Noch rätselhafter ist laut Zimmi, dass auch der 50-Prozent-Partner NZZ auf das rückläufige TV-Geschäft setze. «Ihr VR-Präsident Etienne Jornod gab ebenfalls Vollgas zur Übernahme. Auch für die NZZ ist es der teuerste Firmenkauf ihrer Geschichte.»

Letzten Freitag wurde bekannt, dass CH Media die 3-Plus-Gruppe übernimmt (persoenlich.com berichtete). «Der Kauf der 3-Plus-Sendergruppe ist in erster Linie eine Wachstums- und Investitionsgeschichte», sagte Wanner im persoenlich.com-Interview. Einige Wochen zuvor dementierte die 3-Plus-Gruppe noch die Verkaufsgerüchte. (eh/cbe)

 

 

 

 

 



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Robert Weingart, 29.10.2019 00:21 Uhr
    @Peter Rothschild: Natürlich ist der Betrag zu hoch. Wer schaut schon 4+,5+,6+?. Eigentlich müsste man auf einem einzigen Sender alle brauchbaren Sendungen vereinen und die restlichen Sender (zb auch S1) kübeln. Ich bezweifle, dass ein Drogist vom TV-Geschäft grosse Ahnung hat. Und Wanner hat offenbar keinen Blassen, wie er das Newsgeschäft in die Zukunft bringt, Patrik Müller offenbar auch nicht. Da kauft man halt Fernsehsender, obwohl offenbar die Jungen vom linearen Fernsehen nicht viel halten/nutzen.
  • Pierre Rothschild, 24.10.2019 12:39 Uhr
    Etienne Jornod ist erfahren und war weltweit tätig. Peter Wanner weiss, dass in der Schweiz die Möglichkeiten nicht grenzenlos sind. Was immer bezahlt wurde, ist sicher korrekt. Denn wenn man vor allem mit einem Bank-Kredit zahlt, schauen die Banken genau, was sie da finanzieren. Die Zeit, wo man TV- und Radio-Sender überzahlt, ist schon lange vorbei, weil man ja digitale Sendeplätze ohne Probleme erhält und die Konzession mit dem Vorgang von einst nichts mehr zu tun hat.
  • Sebastian Renold, 24.10.2019 11:09 Uhr
    Jornod und Wanner sind zwei alte Männer. Offenbar stehen sie noch immer im Fernsehbann ihrer Jugendtage. Für die heutige Jugend aber ist das traditionelle Programm-TV passé. 160 Millionen Franken für ein konventionelles, werbefinanziertes Kommerzfernsehen ohne jegliche Innovation ist nicht nur überbezahlt, sondern eine klare Fehlinvestition.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425