01.06.2001

Internet Standard

Das Ende

Die schweizerische Wochenzeitung für die Neue Wirtschaft, Internet Standard, wurde per sofort eingestellt. Der Titel war am 18. August erstmals erschienen. Die Herausgeberin, die IDG Internet AG, begründet die Einstellung damit, dass ihre Erwartungen durch die anhaltende Schwäche des Internet- und IT-Marktes nicht erfüllt werden konnte. Chefredaktor Roland Harisberger über das Aus. Das Interview:
Internet Standard: Das Ende

Hat das journalistische Konzept nicht funktioniert?

Ich bin überzeugt, dass die Zeitung gut gemacht und das Bedürfnis dafür vorhanden war. Das zeigen auch unsere Zahlen: Die Anzahl der verkauften Exemplare ist seit der erste Ausgabe vor neun Monaten fortwährend gestiegen. Am Schluss verkauften wir 6500 Exemplare.

Viele Zeitungen schreiben über Internet und Wirtschaft. War dieses Segment bereits vergeben?

Nirgends konnte man sich so umfassend darüber informieren wie bei uns. Das Problem liegt vielmehr darin, dass die gesamte IT-Branche eingebrochen ist und die die Werbung nicht in erhofftem Mass eingetroffen ist.

Wieviel Umsatz war geplant, wie gross waren die Abweichungen?

Über Zahlen möchte ich nicht sprechen. Klar ist, dass die grossen Verluste auf der Einnahmeseite liegen: Uns fehlte es an Werbung.

Stand eine abgespeckte Version der Zeitung zur Debatte?

Wir haben verschiedene Änderungen vorgenommen und es waren weitere geplant, doch dazu kommt es nun leider nicht mehr.

Wieso wollte das Stammhaus, die International Data Group Boston, nicht länger durchhalten. Es gibt ja kaum eine Zeitung, die nach neun Monaten schon Gewinn abwirft?

Wir waren überrascht, dass nach neun Monaten bereits Schluss ist. Aber die Amerikaner sind nicht dafür bekannt, dass sie lange zuwarten, wenn ein Projekt nicht in absehbarer Zeit auf Erfolgskurs ist. Hinzu kommt: Unser Stammhaus hat rund 280 Publikationen weltweit, da wirkt sich der Einbruch im IT-Bereich fatal aus.

Gab es Verkaufsgespräche mit Schweizer Verlagen?

Bis jetzt nicht.

Wie sollen die Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden?

Darüber muss jetzt mit dem Verlag diskutiert werden, auch über einen Sozialplan. Klar ist, dass nur ein kleiner Teil der 32 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden kann.



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