22.06.2025

SRF

«Dialog»-Plattform ersetzt bei SRF News die Kommentarfunktion

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) schafft die Kommentarspalte unter seinen Onlineartikeln ab. Für Diskussionen steht fortan nur noch die nationale Debattenplattform der SRG zur Verfügung.
SRF: «Dialog»-Plattform ersetzt bei SRF News die Kommentarfunktion
Ist sicher bis 2027 in Betrieb: Die «Dialog»-Plattform der SRG dient dem Austausch über die Sprachgrenzen hinweg und ersetzt bei SRF die Kommentarfunktion. (Bild: zVg/SRG)

Am 8. Juli ist Schluss. Dann zieht SRF bei der Kommentarfunktion unter seinen Onlinebeiträgen den Stecker. Auf der Website und in der News-App wird man sich danach nicht mehr direkt unter Artikeln zu Wort melden können. Schon vor vier Jahren hatte SRF die Kommentarmöglichkeit stark reduziert. So war es seither nur noch unter ausgewählten Artikeln möglich, seine Meinung dazu zu äussern. Zuvor konnte der Grossteil der Beiträge kommentiert werden.

Während diese Funktionalität entfällt, will SRF die «Dialog»-Plattform der SRG stärken. Schon heute verweist SRF News auf Diskussionen, die dort stattfinden. «Mit dem Fokus auf eine zentrale Debattenplattform schaffen wir Klarheit und bündeln die Kräfte», heisst es in einer internen Mitteilung von SRF, die persoenlich.com vorliegt. Ab dem 3. Juli werde man die Nutzenden «aktiv informieren und aufzeigen, wie für sie der Wechsel einfach erfolgen kann», teilt «Dialog»-Teamleiter Marco Morell auf Anfrage mit.

Leserbeiträge nach Zustimmung und Ablehnung geordnet

Anders als bei der Kommentarspalte nehmen Nutzerinnen und Nutzer auf der «Dialog»-Plattform zu einer Frage Stellung, welche die Redaktion formuliert hat. Diese bezieht sich nicht auf einen einzigen Artikel, sondern auf Themen von anhaltender Relevanz. Erscheint auf SRF News ein neuer Artikel zum betreffenden Thema, wird zur entsprechenden Debatte auf der «Dialog»-Plattform verlinkt. Dort werden die Leserbeiträge nach Zustimmung und Ablehnung der gestellten Frage in zwei Spalten gegliedert. Die Frage, ob die Schweiz neue Atomkraftwerke bauen soll, beantworteten 56 Prozent von 885 «Debattierenden» zustimmend. Bei der Frage nach der Legitimität der israelischen Angriffe auf den Iran halten sich Pro und Contra die Waage.

Diese Debatten finden über die Sprachgrenzen hinweg statt. Dazu werden alle Beiträge von Nutzerinnen und Nutzern in die vier Landessprachen und Englisch übersetzt (persoenlich.com berichtete). Bei RTS in der Westschweiz, RSI im Tessin und dem rätoromanischen RTR steht «Dialog» schon länger als einzige Möglichkeit für Wortmeldungen aus dem Publikum im Einsatz. Es sei dies «ein gutes Beispiel dafür, was die SRG unternimmt, um den nationalen Zusammenhalt und den Austausch zwischen den verschiedenen Sprachregionen des Landes zu fördern», urteilte jüngst der Publikumsrat der SRG Westschweiz, nachdem er die Plattform unter die Lupe genommen hatte.

SRG-Log-in erforderlich für Teilnahme an Debatten

Um einen Beitrag zu verfassen, muss man sich mit einem SRG-Log-in anmelden, das auch Zugang zur Streamingplattform Play Suisse bietet. Bisher erforderte die Kommentarspalte ein eigenes SRF-Log-in. Wer also beide Diskussionsmöglichkeiten nutzte, musste sich bisher doppelt registrieren. Das entfällt nun zugunsten einer einheitlichen Log-in-Lösung. An den Diskussionen kann man mit einem Pseudonym teilnehmen.

Die «Dialog»-Plattform startete im August 2023 als Pilotprojekt mit offener Perspektive. Kürzlich hat die Geschäftsleitung der SRG entschieden, die «Dialog»-Plattform bis mindestens zu den nächsten eidgenössischen Wahlen 2027 zu betreiben. Wie es danach weitergeht, ob auch längerfristig dem Publikum in dieser Form die Möglichkeit zur Artikulation geboten wird, sei «im Moment noch völlig offen», teilt «Dialog»-Leiter Morell mit.


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