19.01.2023

Indiskretionsaffäre

«Es ist richtig, darüber zu berichten»

Die Schweiz am Wochenende hat einen Stein ins Rollen gebracht. Seit Samstag sind die Indiskretionen aus dem Bundeshaus Thema auf allen Kanälen. Patrik Müller, Chefredaktor Zentralredaktion CH Media und Schweiz am Wochenende, über Ringier, Recherchen und Reaktionen.
Indiskretionsaffäre: «Es ist richtig, darüber zu berichten»
«Indiskretionen kommen in einem freien Mediensystem vor», so Patrik Müller, Chefredaktor Zentralredaktion CH Media. (Bild: Keystone/Urs Flüeler)
von Matthias Ackeret

Herr Müller, Sie sind momentan am WEF, wo Bundespräsident Alain Berset am Dienstag die Eröffnungsansprache hielt. Ist die Berset-Ringier-Affäre ein grosses Thema?
Unter Schweizer Teilnehmern ist das durchaus ein Gesprächsthema.

Haben Sie mit Bundespräsident Berset darüber gesprochen?
Nein, ich bin ihm nicht begegnet, sondern habe ihn nur während seiner WEF-Rede auf der Bühne gesehen.

Berset hat der Schweiz am Wochenende am Samstag beim französischsprachigen Radio RTS vorgeworfen, durch die Veröffentlichung der E-Mails und Einvernahmeprotokolle hätte man «illegale Indiskretionen» begangen. Wie stellen Sie sich dazu?
Indiskretionen kommen in einem freien Mediensystem vor. Die Dokumente, die wir veröffentlicht haben, tragen zur Aufarbeitung der Coronapolitik und der medialen Zusammenhänge bei.

Gab es bei Ihnen intern Diskussionen, ob man diese E-Mails und Protokolle veröffentlichen soll?
Über grössere Recherchen und Beiträge diskutieren wir auf der Redaktion immer. Die Meinung war hier klar: Es ist richtig, darüber zu berichten.

Kommen von Ihrer Seite noch weitere Enthüllungen?
Dazu kann ich nichts sagen.

«Vom Verlag erhielt ich keine Reaktion»

Wie hat der Ringier-Verlag, bei dem Sie früher selbst gearbeitet haben, Ihnen gegenüber auf die ganze Story reagiert?
Vom Verlag erhielt ich keine Reaktion, Journalisten reagierten mir gegenüber eigentlich unaufgeregt.

Glauben Sie, dass Alain Berset wegen der ganzen Angelegenheit zurücktreten muss, wie verschiedentlich bereits gefordert wird?
Das ist eine politische Frage, die ich den Politikern überlasse.

Die Blick-Verantwortlichen behaupten in ihrem Mitarbeitermail, Sie hätten im Vorfeld der Publikation keine Möglichkeit der Stellungnahme gehabt. Ist dies so?
Nein. Ringier konnte Stellung nehmen.

Haben die Untersuchungsbehörden bereits bei Ihnen angeklopft?
Nein.



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