08.09.2004

Studie

Internet kills the TV-Star

Kids verzichten lieber auf Fernsehen.

90 Prozent der Kinder nutzen das Internet: Sie spielen, rätseln und suchen Informationen für die Schule. Nach ihrer favorisierten Freizeitbeschäftigung befragt, landet das Internet erstmals vor dem Fernsehen. Allerdings sind die Kinder keine Stubenhocker: Am liebsten treffen sie sich in ihrer Freizeit mit Freunden.

Heute werden die Kinder multimedial gross: Ob zu Hause, in der Schule, im Hort oder im Café: Überall gibt es Computer. Und die werden eifrig genutzt: 90 Prozent der deutschen Kinder waren schon einmal im Internet, durchschnittlich surfen sie mehr als fünf Stunden wöchentlich. Die unter 13-Jährigen kommen auf dreieinhalb Stunden, die 13- bis 16-Jährigen sogar auf knapp acht Stunden pro Woche. Dabei kennen sich die Kids immer besser aus: Mehr als die Hälfte der Kinder lädt sich Musik aus dem Internet herunter -- während sie wissen, dass dies meistens verboten ist. Allerdings interessieren sie sich nicht für "verbotene" Inhalte.

Dies sind die Kernergebnisse der am Mittwoch veröffentlichten Studie "Kinder Online 2004", die die Kreativagentur für Neue Medien NEUE DIGITALE mit dem Frankfurter Kinderbüro durchgeführt hat -- in methodischer Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Insgesamt wurden 277 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren aus Frankfurter Schulen nach ihrem Umgang mit dem Computer und dem Internet befragt.

Unter Berücksichtung dieser ersten Untersuchung 2001/02 sowie der repräsentativen Studie KIM (Kinder und Medien) 2003 lässt sich schliessen, dass der Anteil von Kindern mit Computer im Haushalt weiter steigt: Den aktuellen Untersuchungsergebnissen zufolge haben mittlerweile 80 Prozent der Kinder zu Hause Zugang zu einem Computer (ggü. 59 Prozent im Jahr 2001/02). Jedes dritte Kind nutzt heute den Computer der Eltern, mehr als die Hälfte der befragten Kinder verfügt sogar über einen eigenen Rechner. Drucker, Soundkarte, Internetanschluss sowie ein Brenner -- das gehört zur Standardausstattung dieser PCs.

Für die Teenager unter den Befragten ist eine eigene E-Mail-Adresse selbstverständlich: Beinahe drei Viertel der über 13-Jährigen haben ein elektronisches Postfach, von allen befragten Kinder ist es mittlerweile knapp die Hälfte (vgl. zu 22 Prozent im Jahr 2001/02). Sonst nutzen die Kinder das Internet besonders gerne für Spiele und Rätsel oder um für die Schule nach Informationen zu suchen. Auch zum Kommunizieren (Chat und E-Mail) wird das Internet häufig genutzt.

Manchmal treffen sich die Kinder auch tatsächlich mit so genannten Chat-Bekanntschaften: 36 von 277 befragten Kindern gaben an, "sich schon einmal in echt mit Leuten getroffen zu haben", die sie "im Internet kennen gelernt haben". Überwiegend haben die Kinder mit solchen Chatbekanntschaften aber gute Erfahrungen gemacht. Vermutlich haben die Kinder dabei andere Kinder getroffen, mit denen sie sich beim Chatten verabredet hatten. Nur ein einziges Kind berichtet von negativen Erfahrungen, die es beim Treffen einer Chat-Bekanntschaft gemacht hat. Alarmierend: Jedes siebte Kind gibt beim Chatten immer seine wahre Identität preis.

Das Fernsehen als "liebste Freizeitbeschäftigung" liegt weit hinten (6 Prozent), während es noch bei KIM 2003 die drittbeliebteste Tätigkeit ist (bei KIM waren Mehrfachantworten möglich). Dies lässt vermuten, dass die Kids, wenn sie sich wirklich entscheiden müssen, eher auf den TV-Konsum als auf andere Dinge verzichten.


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