Im Zusammenhang mit der Berichterstattung zum Davoser Weltwirtschaftsforum brachte die 'Tagesschau' vom 28. Januar 2001 einen Beitrag über die Polizeieinsätze bei den Demonstrationen. Darin wurde Bundespräsident Moritz Leuenberger mit Aussagen aus einer Medienkonferenz gezeigt, mit denen er, so die 'Tagesschau'-Moderation, Zustimmung zum Polizeieinsatz ausdrückte. Gemäss Aussage von Mario Carera, dem persönlichen Berater Leuenbergers, habe Bundespräsident Moritz Leuenberger den Beitrag "als sehr manipulativ" empfunden".
Dies meldete die "Aargauer Zeitung" vom letzten Samstag, dem 17. Februar. Filippo Leutenegger, Chefredaktor bei SF DRS, stellte gegenüber der "Aargauer Zeitung" in Aussicht, er werde den Vorfall persönlich untersuchen. Das Ergebnis liegt vor. Bereits am Folgetag, am 29. Januar, stellte Chefredaktor Filippo Leutenegger in einer regelmässig erscheinenden internen Sendekritik schriftlich fest: "Als formal und inhaltlich problematisch betrachtet der Chefredaktor in dieser Form den Zusammenschnitt der Aussagen von Bundespräsident Moritz Leuenberger zum Polizeieinsatz, der am Sonntag Abend ausgestrahlt wurde. Es fehlte die klare Deklaration, ob es sich um Ausschnitte einer Pressekonferenz oder eines Interviews handelte".
Daran schloss sich die Anweisung an die Redaktionen: "Bitte das nächste Mal einbetten, sonst könnten wir uns dem Vorwurf der Willkür und Manipulation aussetzen". Einbettung hiesse konkret, so Leutenegger, dass die Anmoderation des Beitrages den Zuschauer darüber hätte ins Bild setzen müssen, dass es sich um Ausschnitte aus einer 15-minütigen Medienkonferenz handelt.
Eine andere Frage ist nach Leutenegger der zwar inoffiziell (innerhalb der Sozialdemokratischen Partei), aber doch öffentlich (via Presse) gemachte Vorwurf der Manipulation durch "kurzen, einseitigen Zusammenschnitt" der bei der o.g. Pressekonferenz gemachten Aussagen (zitiert nach "Aargauer Zeitung"). So sagte etwa Mario Carera, persönlicher Berater von Moritz Leuenberger gegenüber der "Aargauer Zeitung", der Bundesrat habe den 'Tagesschau'-Beitrag vom 28. Januar "als sehr manipulativ" empfunden.