Am Sonntag kündigte die designierte SRF-Direktorin Nathalie Wappler im Interview mit der «NZZ am Sonntag» an, keinen Meinungsjournalismus beim Schweizer Fernsehen haben zu wollen (persoenlich.com berichtete). Heisst das, dass Redaktorinnen und Moderatoren in Zukunft mit ihrer Meinung zurückhalten müssen? Gerade SRF-Aushängeschilder wie Sandro Brotz oder Arthur Honegger sind nicht dafür bekannt. Pointierte Aussagen von ihnen im Fernsehen oder vor allem in den sozialen Medien sorgten in Vergangenheit immer wieder für Kritik – so etwa jene von Honegger zur US-Politik. Ob sie sich in Zukunft weiterhin polarisierend äussern dürfen, oder ob Wappler ihnen «die Flügel stutzt», wie Blick.ch schreibt, wird sich zeigen.
Brotz sagte dazu einst in einem Interview mit «Bernetblog»: «Entweder will das SRF jemanden, der Sendehinweise bringt, oder jemanden, der seine eigene Persönlichkeit ins Spiel bringt und den man spüren kann. Was natürlich polarisiert.» Die TV-Aushängeschilder wollten gegenüber blick.ch keine Stellung nehmen, TV-Chefredaktor Tristan Brenn war nicht zu erreichen. (maw)
Kommentare
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Ravena Frommelt, 13.11.2018 15:38 Uhr
Wenn ich 10vor10 schaue, spüre ich oftmals heraus, was Honegger für eine Haltung hat, dasselbe bei Sandro Brotz. Gerade auch, wenn ich online — wo er ja "speak for myself" betreibt, was als öffentliche Person schlecht möglich ist, da man ihn IMMER auch als den öffentlichen TV-Mann wahrnimmt, egal wie sehr er sich von seinem Beruf auf Twitter trennen will — über klar geäusserte Meinungen stolpere. Beeinflusst mich dann natürlich auch in meiner Meinung. Was ich schlecht finde. Ich will Fakten, das ganze sacken lassen und dann selbst eine Haltung entwickeln. (Zumindest in Informationssendungen. In Kolumnen finde ich Meinungen natürlich super, die lese ich ja auch, um zu erfahren, was andere zu etwas denken.) Insofern bin ich sehr optimistisch, dass Frau Wappler eine sehr gute Besetzung für die Nachfolge von Ruedi Matter ist. Was ich aber finde, machen Honegger und Co. sehr gut, ist, dass sie auf den Hashtag auf Twitter verweisen und dort moderieren, wo dann die Zuschauer untereinander diskutieren können, was sie von den Themen halten.