Der Verband Schweizer Medien stehe vor einem Präsidentenwechsel. Dies schreibt NZZ-Medienredaktor Rainer Stadler in der Freitagsausgabe seines Blattes. Im Herbst ende die dritte Amtsperiode des amtierenden Präsidenten Hanspeter Lebrument, so Stadler. Dann habe der Bündner Medienunternehmer seinen 75. Geburtstag gefeiert. Da er seinen Wechsel nicht offiziell angekündigt habe, so der NZZ-Journalist, habe der Verband eine gewisse Flexibilität in der Nachfolgeregelung.
Auswahl sehr beschränkt
Aufgrund der Medienkonzentration und dem Austritt von Ringier aus dem Verband sei die Auswahlmöglichkeit für die Nachfolge von Lebrument überschaubar, so Stadler. Bis anhin sei es Usus gewesen, dass ein Deutschschweizer Medienbesitzer oder Verleger die Anliegen der Branche in der Öffentlichkeit vertrete. Vor Lebrument waren es der damalige Tamedia-Präsident Hans Heinrich Coninx und der Verleger der «Schaffhauser Nachrichten», Max Rapold. Doch mittlerweile existierten nur noch drei grössere Mediengruppen in der Schweiz. Während es noch etliche kleinere Verlagshäuser gäbe, sei das mittlere Segment mit Ausnahme von Lebruments Somedia in den vergangenen Jahren völlig weggebrochen, resumiert Stadler.
Pietro Supino für NZZ nächster Präsident
Unter den grossen drei könne man Michael Ringier nicht einmal potenziell als Kandidaten nennen, da er aus dem Verband ausgetreten sei. Aufgrund ihrer Nähe zu Christoph Blocher seien «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel und «BaZ»-Verleger Markus Somm - laut Stadler - in der Öffentlichkeit belastet. So zeichne sich als Nachfolger einzig Tamedia-Präsident Pietro Supino ab, nachdem NZZ-Präsident Etienne Jornod abgesagt habe. Als Vizepräsident könnte der Aargauer Peter Wanner in Zukunft die Interessen der kleineren Verlagshäuser vertreten, so Stadler. Gegenüber «persönlich» hatte Supino vor einem Jahr dementiert, Verbandspräsident werden zu wollen. Erst gestern hatte der Verband Schweizer Medien die Ernennung von Andreas Häuptli als neuen Geschäftsführer bekannt gegeben. (ma)
