23.10.2019

Studio Leutschenbach

Stadt Zürich will die SRG zur Kasse bitten

Die SRG nutzt seit über 50 Jahren das Grundstück im Leutschenbach gratis. Nun verstosse sie aber mit dem Bau des neuen Radiostudios auf dem Areal gegen den Vertrag von 1963 und soll jährlich einen Betrag an die Stadt zahlen müssen.
Studio Leutschenbach: Stadt Zürich will die SRG zur Kasse bitten
Der «Leutschenbach» soll die SRG neu 159'000 Franken pro Jahr kosten, wie die Stadt Zürich am Mittwoch mitteilte. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Der Stadtrat will den Baurechtsvertrag mit der SRG anpassen, nachdem sie das Grundstück am Leutschenbach über 50 Jahre gratis nutzen konnten (persoenlich.com berichtete). Neu soll die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG 159'000 Franken pro Jahr zahlen, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Ob dieser Betrag fällig wird, entscheidet der Gemeinderat in einer seiner kommenden Sitzungen.

Die Vertragsanpassung dürfte aber unbestritten sein. Denn die SRG sorgte bei der Stadt Zürich im vergangenen Frühling für ordentlich rote Köpfe. Die Stadt war auf der Suche nach einem Grundstück für Schulen, Kindergärten und bezahlbare Wohnungen und interessierte sich für ein SRG-Areal. Die SRG gab jedoch nicht der Stadt Zürich den Zuschlag, sondern dem Versicherungskonzern Swiss Life.

SRG verdiente mit Landverkauf Millionen

So verdiente die SRG 81 Millionen Franken - doppelt so viel, wie die Stadt bieten konnte. Und dies obwohl «der Leutschenbach» seit 1963 gratis auf städtischem Land steht. Als Retourkutsche soll nun der Vertrag abgeändert werden. So will die Stadt dies aber nicht bezeichnen. Sie fand einen anderen Weg, um die SRG zur Kasse zu bitten.

Im Vertrag sei die Nutzung auf die Produktion von Fernsehprogrammen eingeschränkt, teilte der Stadtrat mit. Die SRG beabsichtigt jedoch, das Radiostudio Brunnenhof in der Nähe des Bucheggplatzes in den Leutschenbach zu zügeln. Geplant ist dies im Jahr 2021.

«Intensive Verhandlungen»

Unter dem Titel «Radio Hall» soll eine Halle, in der heute Produktionsfahrzeuge stehen, zu einem Radiostudio umgebaut werden. Diese Nutzung sei nicht im Vertrag vorgesehen, schreibt der Stadtrat dazu. Deshalb habe man mit der SRF «intensive Verhandlungen» über eine Anpassung des Baurechtsvertrages geführt.

Man habe sich dann darauf geeinigt, dass die SRG einen Teil des städtischen Landes für das Radiostudio nutzen dürfe, im Gegenzug aber ein jährlicher Baurechtszins von 159'000 Franken fällig wird. Die von der SRG durch diesen Umzug erhofften Einsparungen werden somit schmerzlich geschmälert.

Auf Anfrage erklärte Edi Estermann, Leiter Pressestelle der SRG, man wolle mit dem Zusammenzug auf dem Areal Leutschenbach Synergien nutzen und das Angebot stärken. «Die dadurch nötige Anpassung beim Baurechtszins wurde mit der Stadt Zürich ausgehandelt und ist im Bauvorhaben eingeplant.» (sda/lol)



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