17.01.2023

Indiskretionsaffäre

Tamedia verweist auf Vielzahl von Quellen

Nach Kritik auf Social Media verteidigt Bundeshauschef Fabian Renz die Primeurs während der Coronapandemie.
Indiskretionsaffäre: Tamedia verweist auf Vielzahl von Quellen
Ein Blick in die Büros von Tamedia am Standort der TX Group in Zürich. (Bild: Keystone/Ennio Leanza)

Dem Medienhaus Ringier wird zu viel Nähe zum Umfeld von Gesundheitsminister Alain Berset vorgeworfen. Die Schweiz am Wochenende hatte am Samstag aus Einvernahmeprotokollen und E-Mails von Bersets früherem Kommunikationschef Peter Lauener an Ringier-CEO Marc Walder zitiert (persoenlich.com berichtete).

Nachdem Tamedia-Chefredaktor Arthur Rutishauser diese Indiskretionen in einem Kommentar kritisch beleuchtet und die Glaubwürdigkeit von Ringier infrage gestellt hatte (persoenlich.com berichtete), äussert sich nun auch Bundeshauschef Fabian Renz in eigener Sache. In der Kritik stünden jetzt nicht nur Berset und der Blick. Kritisiert würden auch die Tamedia-Zeitungen, schreibt er im Beitrag. «In vielen Kommentaren in den sozialen Medien klingt es ähnlich: Auch die Tamedia-Zeitungen hätten Bersets Coronapläne immer wieder frühzeitig öffentlich gemacht; mithin sei es nicht angebracht, auf Ringier und Berset zu fokussieren.»

Renz schreibt: «Es trifft zu: Wie der Blick wusste auch unsere Redaktion oft im Voraus Bescheid. Trotzdem ist der Fall Ringier anders gelagert.» Im Fall der Coronamassnahmen hätten sehr viele Medien jeweils versucht, die Stossrichtung der Pläne im Vorfeld zu ermitteln – auch die Tamedia-Zeitungen. Manchmal, längst nicht immer, hatte man Erfolg gehabt.

Zum Schluss stellt Renz klar: «Fakt ist, und Laueners E-Mails bestätigen es: Über einen privilegierten Informationskanal zu Bersets Departement haben die Tamedia-Zeitungen nicht verfügt.» Die eigenen Artikel basierten auf einer Vielzahl verschiedener Quellen. Das sei eben darum wichtig, weil man sich auf diese Weise nicht in Abhängigkeiten begeben habe.

Auch die Blick-Redaktion beharrt auf einer unabhängigen Berichterstattung während der Coronapandemie. Am Montag haben sich Blick-Chefredaktor Christian Dorer und Blick-CEO Ladina Heimgartner in einem Mail an die Redaktion gewandt. Am Dienstag steht auf der Frontseite der gedruckten Ausgabe in grossen Buchstaben: «Niemand beeinflusst Blick!» (wid)



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