«Ein starkes Interview», sagt 10vor10-Moderator Arthur Honegger im Anschluss an die «Rundschau» live vor laufender Kamera in einem Sendungsteaser und gratuliert damit seinem SRF-Kollegen Sandro Brotz.
Die «Rundschau» leistete am Mittwochabend einen beträchtlichen Sondereffort. Das Interview, welches Sandro Brotz und Samira Zingaro am Dienstagabend in Damaskus mit Bashar al-Assad geführt hatten, wurde nach einer zusammenfassenden News-Collage in voller Länge von 20 Minuten, übersetzt auf Deutsch, ausgestrahlt.
Die Redaktion wollte vermeiden, dass Assad trotz der kritischen Fragen einfach so eine Plattform für seine Weltsicht erhält. Darum analysierten im Anschluss unter der Leitung von Susanne Wille Syrien-Kenner Kurt Pelda und Pascal Weber die Aussagen Assads.
Diese Art von einordnendem Live-TV kommt gut an. Auf Twitter sind viele Reaktionen positiv. Vor allem von Journalisten-Kollegen erhält die«Rundschau» Anerkennung, wie etwa die Wortmeldung von Tagi-Inlandchef Daniel Foppa beweist:
Chapeau, #srfrundschau, sehr starke Leistung rund um das Assad-Interview! @SandroBrotz @KurtPelda @srfpascalweber @willesusanne
— Daniel Foppa (@DFoppa) 19. Oktober 2016
So geht TV-Journalismus: #SRFRundschau zu #Syrien, Interview mit #Assad. Gratulation ans Team. (I) https://t.co/VBfEpgl1bI
— Mark Balsiger (@Mark_Balsiger) 19. Oktober 2016
Kritisch äusserten sich folgende Stimmen:
Leider ist das Assad-Interview nicht besser als die Einleitung. Man kann den doch nicht mit emotionalen Bilden statt mit Fakten provozieren.
— Peter Sennhauser (@psennhauser) 19. Oktober 2016
Unsäglich: #srfrundschau lässt sich von #Assad als Vehikel für seine Imagekampagne vorführen. BA: Absichten für Eröffnung von Ermittlungen?
— Nicolas Blancho (@nicolasblancho) 19. Oktober 2016
Interviewer Sandro Brotz selber wollte im Anschluss keine Selbsteinschätzung abgeben. «Man muss sehen: Wir waren mehrere Tage mit einer beträchtlichen Grundanspannung unterwegs. Wir waren in Syrien, in Damaskus – wo zwar Alltag herrscht, dennoch verläuft vier Kilometer entfernt die Frontlinie. Das hat man immer im Bewusstsein. Daher: Ich hatte wenig Zeit, um über das Interview nachzudenken», sagte er im Interview mit persoenlich.com.
Aber er sei mit denjenigen Fragen im Gepäck hingegangen, von denen er glaubte, dass man sie zum jetzigen Zeitpunkt Assad stellen müsse. Brotz sagt zudem: «Dass die Antworten jedoch nicht immer so ausfallen, wie wir uns das wünschen, ist ebenfalls klar».
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21.10.2016 10:01 Uhr