11.10.2016

Wemf Mach Basic

Welche Blätter Leser verlieren, welche zulegen

Die «Blick»-Titel müssen kräftig an Reichweite einbüssen, auch die NZZ und der «Tages-Anzeiger» wurden im letzten Halbjahr weniger gelesen. Das zeigen die aktuellen Wemf-Zahlen. Bei der Sonntagspresse legt die «Sonntagszeitung» als einzige zu und stösst den «Sonntagsblick» vom Thron. Den grössten Sprung macht allerdings die WoZ.
von Michèle Widmer

Die Tageszeitungen bleiben unter Druck. Regionale Blätter konnten die schwindende Leserschaft – mit einigen Ausnahmen – auffangen und teilweise sogar an Reichweite gewinnen. Dies zeigt die aktuelle Leserschaftsstudie Mach Basic der Wemf AG Werbemedienforschung, welche von April 2015 bis März 2016 durchgeführt wurde.

Mit 1,36 Millionen Leserinnen und Leser in der Deutschschweiz hält sich «20 Minuten» weiterhin an der Spitze der meistgelesenen Tageszeitungen. Aber auch das Pendlerblatt von Tamedia muss Federn lassen, es hat innert sechs Monaten 4,6 Prozent an Reichweite verloren. Allerdings ist der Verlust weitaus weniger drastisch als beim konkurrenzierenden Gratisblatt von Ringier. «Blick am Abend» erreichte innert einem halben Jahr 7,3 Prozent weniger Leserinnen und Leser, insgesamt 623’000.

Noch kräftigere Einbussen muss der «Blick» hinnehmen. Bei minus 12 Prozent beträgt die Reichweite der auflagenstärksten bezahlten Tageszeitung der Schweiz noch 526’000. Auch der «Tages-Anzeiger» (-3 Prozent) und die «Neue Zürcher Zeitung» (-3,9 Prozent) verlieren Leser.

Als auflagenstarke Regionalzeitung legt die «Südostschweiz» als einzige zu. Mit einer gesteigerten Reichweite von 1,29 Prozent erreicht der Somedia-Titel nun 157'000 Leserinnen und Leser. Anders sieht es in den Regionen Basel, Ostschweiz und Innerschweiz aus, wo «Basler Zeitung» (-5,2 Prozent), «St. Galler Tagblatt» (-3,6 Prozent) und «Neue Luzerner Zeitung» Reichweite (-1,65 Prozent) einbüssen. Die «Aargauer Zeitung» weist eine Reichweite von 196'000 auf, die «az Nordwestschweiz» eine von 364'000. Diese Zahlen sind aus methodischen Gründen nicht mit der Frühjahresstudie vergleichbar. Kräftig zulegen konnten vereinzelte lokale Zeitungen wie der «Glattaler» oder die «az Limmattaler Zeitung» (Details siehe interaktive Grafik oben).


Bei der Sonntagspresse muss der «Sonntagsblick» am meisten einstecken. Im Vergleich zur letzten Mach-Basic-Erhebung im Frühling hat das Ringier-Blatt 6,69 Prozent Reichweite eingebüsst und erreicht nun noch 586’000 Leserinnen und Leser. Positiv ist das hingegen für die «Sonntagszeitung», welche die Reichweite als einzige steigern konnte (+1,3 Prozent) und neu am Sonntag die meisten Leserinnen und Leser erreicht (624’000). Auch schwer tat sich im letzten Halbjahr die regionale Sonntagspresse (Details siehe Grafik oben).



Bei den Wochenpublikationen und Magazinen sorgt die «Wochenzeitung» (WoZ) erneut für eine Überraschung. Wurde die Zeitung vor einem halben Jahr von 86'000 Menschen konsumiert, sind es nun bereits 107'000 (+24,4 Prozent). Bereits in der Frühjahrsausgabe der Wemf-Studie konnte die WoZ ihre Reichweite um einen Viertel steigern. Einen nicht ganz so weiten Sprung macht das Magazin «Das Ideale Heim» mit plus 16,7 Prozent bei neu 77’000 Lesern. Auch das «NZZ Folio» (+8,6 Prozent) und die «Annabelle» (+8,1 Prozent) vermochten im letzten Halbjahr zuzulegen.

Weniger Grund zur Freude gibt es bei der «Weltwoche», die 8,1 Prozent an Reichweite einbüsst und nun noch von 225’000 Menschen gelesen wird. Zu den grössten Verlieren in der Rubrik Magazin zählen «Freundin» (-14,9 Prozent) und «20 Minuten Friday» (-14,8 Prozent).

Ein einheitliches Bild zeigt die Wirtschaftspresse – alle haben an Reichweite eingebüsst. Bei der «Handelszeitung» sind es 5,8 Prozent, bei der «Bilanz» 5,9 Prozent und bei der «Finanz und Wirtschaft» 2,2 Prozent weniger Leser (Details siehe interaktive Grafik oben).

Nur wenige signifikante Veränderungen

Die Wemf liefert mit der Mach Basic zweimal im Jahr Daten über die Leserschaft von Zeitungen und Zeitschriften. Bei dem Vergleich der Reichweiten, wie er oben vorgenommen wurde, ist anzumerken, dass die Wemf nur bei wenigen Titeln Veränderungen über den statistischen Fehlerbereich hinaus festhalten kann.

Dies sind in der aktuellen Studie WoZ, NZZ Folio, «20 Minuten», «Sonntagsblick», «Blick am Abend», «Tele», «Schweizer Illustrierte», «Blick», «TVstar», «Cosmopolitan», «20 Minuten Friday», «Swissquote» sowie die «UnternehmerZeitung».

Um der digitalen Revolution in der Branche Rechnung zu tragen, publiziert die Wemf seit Herbst 2015 nebst der Reichweitenstudie Mach Basic zusätzlich die Studie Total Audience. Sie ermöglicht die Gesamtbetrachtung von Medienmarken, in dem sie Auskunft über die Reichweiten von Pressetiteln, Webangebot und Doppelnutzern gibt.



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