06.11.2017

No-Billag-Initiative

«Wir haben absolut frei entschieden»

Das hat es noch nie gegeben: Die Crowdfundig-Plattform Wemakeit stoppt die Sammelaktion zu «No Billag». Die Initiative sei «extrem» und «staatspolitisch gefährlich». Man wolle ihr auf keinen Fall eine Plattform bieten, sagt Mit-Gründer Johannes Gees.
No-Billag-Initiative: «Wir haben absolut frei entschieden»
Künstler und Mit-Gründer der 2012 gegründeten Crowdfunding-Plattform Wemakeit: Johannes Gees (Bild: zVg.)

Herr Gees, warum haben Sie entschieden, «No Billag» den Stecker zu ziehen?
Auslöser waren die Berichte in den Sonntagszeitungen, wonach Schweizer Prominente die SRG bei der No-Billag-Initiative im Stich lassen (persoenlich.com berichtete). Das befremdete uns sehr. Ich kann es kaum glauben, dass Stars wie DJ Bobo, Stephan Eicher, Florian Ast, Bligg oder Francine Jordi hierbei nicht Stellung beziehen. Das sind doch alles nicht nur Stars, sondern auch Staatsbürger. Sie sollten sich engagieren.

Das wollen Sie nun tun. Nehmen Sie sich nicht etwas wichtig?
Wir wollen bei No Billag ein klares Statement machen. Die Annahme der Initiative wäre grundfalsch, ja sogar staatspolitisch gefährlich. Wir wollen ihr auf keinen Fall eine Plattform bieten.

Haben Sie frei entschieden oder wurden Sie von irgendeiner Seite zu diesem radikalen Schritt aufgefordert?
Nein, das haben wir absolut frei entschieden.

Ihre Zensurmassnahme könnte dazu führen, dass die Gegenseite profitiert.
Strategische Überlegungen standen beim Entscheid nicht im Mittelpunkt. Wir haben ganz einfach unsere Haltung als Staatsbürger über die kommerziellen Interessen von wemakeit.com gestellt. Und um Zensur handelt es sich schon gar nicht: Die No-Billag-Initianten könne ja an anderer Stelle Geld sammeln, wir sind hierfür ja nicht die einzige Plattform.

Wie häufig mussten Sie bisher Kampagnen stoppen?
Es gab Fälle, wo Projekte gegen gesetzliche Vorgaben verstiessen, also zum Beispiel Drogen anboten. Eine politische Aktion haben wir bisher noch nie gestoppt. No Billag ist diesbezüglich der erste Fall. (eh)



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Kommentare

  • Nico Herger, 07.11.2017 11:05 Uhr
    Herr Lüchinger: Man kann sich aber ebenso gut fragen, ob Billag-Gebühren dazu dienen sollen, Schweizer Musiker und Schauspieler zu unterstützen. Es haben es wohl nicht alle nötig. Eliane Müllers Liedli, die alle gleich tönen, werden auf Radio Swisspop täglich rauf und runter gespielt. Aber das muss jeder Konsument selbst entscheiden. Für mich gilt: Baschi, Stress & Co. - non merci bzw. No Billag!
  • René Lüchinger, 07.11.2017 10:35 Uhr
    Ich finde der Mann hat in einem Punkt Recht: dass Schweizer Musiker, Schauspieler, Filmschaffende, Literaten und so fort nicht für die SRG einstehen, ist im Grunde ein Skandal. Sie könnten der Schweizer Bevölkerung nämlich glaubhaft klarmachen, was das Ende der SRG bedeuten würde: Schweizer Filme, Gigs von Schweizer Musikern wären im heutigen Ausmasse nicht mehr möglich. Hinterher zu lamentieren gilt genauso wenig wie vorher feige abseits stehen.
  • Stefan Meyer, 07.11.2017 08:01 Uhr
    Wenn eine Firma die Politik beinflussen will ist das nicht tollerierbar. Eine- Jede Firma muss Politisch unabhängig sein, auch wenn mal Geld für etwas gesammelt wird das dem noblen Herren nicht passt. Aber gut zu wissen. So weiss ich welche Seite auf meine Schwarze Liste kommt, und wenn mich mal jemand fragt kann ich alles andere empfehlen.
  • Ueli Custer, 07.11.2017 07:52 Uhr
    Dem sagt man unternehmerische Freiheit. Ich hätte genau gleich gehandelt. Eine Werbeagentur muss ja auch nicht für Tabak oder Alkohol werben, wenn sie das nicht will. Da spricht auch niemand von Zensur.
  • martina müller, 06.11.2017 21:37 Uhr
    billige effekt-hascherei. für mich gibt es diese plattform ab sofort nicht mehr. wenn man sich so wichtig findet und anderen leuten, seine meinung aufdrängen will ist man in nordkorea bestimmt herzlich willkommen. aber auf einer „neutralen“ dienstleistungsplattform auf politik zu machen -ohne mich.
  • Remi Gerber, 06.11.2017 19:10 Uhr
    kompliment ! richtig so !
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