17.01.2012

"Saisonküche"

"Wir sind moderner geworden"

Chefredaktorin Christine Kunovits zum Redesign.

Die Koch-Zeitschrift "Saisonküche" erscheint seit der aktuellsten Ausgabe in neuem Layout. Auch inhaltlich gab es einige Änderungen und Neuerungen. Gegenüber persoenlich.com äussert sich die Chefredaktorin Christine Kunovits zum Kochen, erklärt die Änderungen im Heft und womit sie noch nicht zufrieden ist.

Frau Konovits, wie hat sich das Kochen in den letzten Jahren verändert?

Im Moment gibt es ganz grob gesagt zwei Entwicklungen: Die einen, die stundenlang in der Küche alles selber machen, vom Brot, zum Fond zur Pasta, werkeln, und komponieren, Türmchen bauen. Und die anderen, die einfache, raffinierte und überraschende Gerichte servieren. Beiden Richtungen gemein ist, dass man viel Wert auf Saisonalität legt und auch darauf achtet, woher die Produkte stammen. Zudem spielen Aromen und Gewürze eine wichtige Rolle.

Ist Kochen noch immer am boomen oder müssen Sie mit Leserschwund kämpfen?

Ja, Kochen ist nach wie vor am boomen, die Herausforderung für uns Macher besteht darin, in diesem riesigen Markt mit originellen Ideen die Leser und auch User zu halten. Die Zahl der "Saisonküche"-Leser ist erfreulich hoch. Waren es vor sieben Jahren 698'000, sind wir heute bei 688'000. Wir verzeichnen also einen Schwund, aber auf hohem Niveau. Das Internet ist dabei sicherlich die grösste Konkurrenz.

Wer liest Ihre Zeitschrift?

Leute zwischen 20 und 65 – also ein sehr breites Publikum. Wobei die Hauptleserschaft zwischen 35 und 50 liegt.

Weshalb haben Sie sich für ein Redesign entschieden?

Man soll sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen. Zwar hatten wir jedes Jahr Rubriken angepasst und ausgetauscht, aber irgendwann muss man, wie bei einem Haus, eine Gesamtrenovation machen. Ausserdem lag der letzte Relaunch bereits sechs Jahre zurück und wir stellten fest, dass die Konkurrenz anfing, gewisse Elemente von uns zu kopieren. Mit dem Redesign wollen wir ausserdem bewusst jüngere Leser ansprechen.

Was ist neu am Layout der "Saisonküche"?

Am offensichtlichsten ist sicherlich das etwas kleinere Format, wir haben dem Magazin in der Höhe drei Zentimeter abgeschnitten. Das gibt dem Heft einen zeitgemässeren Charakter, zudem passt es besser in die Handtasche. Ausserdem ist das Layout kompakter. Im Vergleich zum alten Heft findet man etwas weniger Weissraum.

Und welche inhaltlichen Neuerungen gibt es?

Künftig drucken wir in jeder Ausgabe Rezeptbewertungen von Lesern, die Rezepte der aktuellen Ausgabe Testkochen. Wir wollen wissen, wie das, was wir kreieren, unseren "Kunden" schmeckt. In dieser Rubrik arbeiten wir crossmedial: Die Tester suchen wir über unsere Fanpage auf Facebook und unserer Internetseite. Den ersten Aufruf hatten wir bereits letztes Jahr gestartet und innerhalb weniger Tage meldeten sich bereits über 100 Interessenten. Zudem läuft auf unserer Webseite jeden Monat eine Umfrage zu kulinarischen Präferenzen der User. Das Resultat publizieren wir dann, schön bebildert, im Folgemonat auf unseren Kurzfutterseiten am Heftanfang.

Grosse Freude habe ich an unserer Rubrik Alltagsküche. Seit dieser Ausgabe entwickelt das Kochtalent Ralph Schelling dafür Gerichte. Damit wollen wir junge Leute zum Kochen anregen. Eine weitere Rubrik, die es bis anhin nicht gab, ist das Tischgespräch, bei dem wir jeweils mit einer bekannten Persönlichkeit im Restaurant ihrer Wahl essen gehen und uns dort mit ihr übers Essen und das Leben unterhalten.

Neu haben wir auch eine Seite zum Thema Würzen eingeführt. Ziel hier ist es, den Lesern zu zeigen, wie man bekannte Gewürze überraschend einsetzt. Kunstfreunde kommen bei uns ebenfalls auf ihre kulinarischen Kosten - mit dem Augenschmaus auf der letzten Seite. Die Idee dahinter: Es gibt ganz viele Bilder von bekannten Malern aller Epochen, die Essen zum Thema haben. Wir geben Hintergrundinformationen zum Bild und zum Künstler. In der Januarausgabe ist es René Magrittes "La saucisse casquée".

Wie gefällt Ihnen das Ergebnis?

Sehr gut, ich bin überzeugt, dass wir mit dem neuen Heft einen grossen Schritt moderner geworden sind. Und ich bin stolz darauf, was wir mit dem Team geschafft und geschaffen haben.

Womit sind Sie noch nicht zufrieden?

Nicht jede Geschichte ist total perfekt geworden. In der aktuellen Ausgabe bin ich mit der inhaltlichen wie optischen Umsetzung der Geschichte über Saucen nicht ganz froh. Sie ist zu wenig sinnlich gelungen. Aber ich kritisiere hier auf sehr hohem Niveau. Alles Weitere sind Kleinigkeiten, bei denen wir noch Optimierungsbedarf haben. Zum Beispiel müssen wir an unserem Online-Icon noch feilen, das begreift man sonst nicht.

Interview: Sibylle Lagler



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