01.07.2014

Publicitas

"Die Nähe zum Werbekunden ist zentral"

Seit dem 1. Juli gehört Publicitas zur deutschen Beteiligungsgesellschaft Aurelius, der Wechsel von der PubliGroupe ist abgeschlossen. Was hat sich dabei geändert? Wo werden die Schwerpunkte des Werbevermarkters in Zukunft liegen? persoenlich.com hat bei CEO Alain D. Bandle nachgefragt.
Publicitas: "Die Nähe zum Werbekunden ist zentral"

Herr Bandle, seit dem 1. Juli gehört Publicitas zu Aurelius, der Wechsel von der PubliGroupe ist abgeschlossen. Was hat sich dabei geändert? Was wird sich noch ändern?
Aurelius unterstützt die im August 2013 angekündigte und sich in der Umsetzung befindende Strategie von Publicitas vollumfänglich und wird diese zusammen mit uns erfolgreich und nachhaltig vorantreiben. Unser Medienwissen und unsere Dienstleistungen werden wir auch weiterhin für die Erreichung der Ziele unserer Partner und Kunden einsetzen. Eingebettet in ein starkes Umfeld, wie es Aurelius Publicitas bieten kann, verfügen wir über den nötigen Handlungsspielraum, um erfolgreich im Markt operieren zu können. Aurelius hat keine historisch bedingte Verbundenheit mit Publicitas. Entscheidungen können mit der notwendigen Geschwindigkeit und ohne Interessenskonflikte getroffen werden.  

Wie ist das Verhältnis zu Aurelius?
Der Kauf von Publicitas durch Aurelius ist ein Vertrauensbeweis in die Machbarkeit unserer Strategie und in die Zukunft der 124-jährigen Publicitas. Die Governance zwischen Publicitas und Aurelius ist ausgerichtet auf ein mittelständiges Unternehmen. 

Wie viele Leute beschäftigt Publicitas momentan?
Publicitas beschäftigt weltweit rund 860 Personen, davon rund 450 in der Schweiz. 

Kommt es zu einem Stellenabbau?
Nein, zurzeit ist kein unternehmensweiter Stellenabbau geplant. Die Organisation wird jedoch laufend auf die Wirtschaftlichkeit geprüft und wo notwendig entsprechend angepasst.

Werden Sie das weitverzweigte Filialnetz der Publicitas aufrechterhalten?
Unser Schweiz- und weltweites Verkaufsnetz ist einzigartig und die Nähe zum Werbekunden ist zentral. Das werden wir beibehalten. Dank unserer lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Präsenz verschaffen wir unseren Medienpartnern Zugang zu allen Märkten und bieten gleichzeitig Werbeauftraggebern und Agenturen die persönliche Beratung vor Ort. Unsere heutige Präsenz variiert von grossen Offices mit 30 Personen über solche mit 2 Personen bis zu Home-Offices. Eröffnungen und Schliessungen werden basierend auf der Entwicklung unseres Medienportfolios sowie unter dem Aspekt der Verkaufseffektivität und allgemeinem wirtschaftlichen Faktoren vorgenommen.

Was erhoffen Sie sich vom einheitlichen Markenauftritt ab 1.1.2015?
Die Markenstrategie von Publicitas wird an unsere Unternehmensstrategie, und somit einer mediengattungsübergreifenden Werbevermarktung, angepasst. Die Kompetenzen in den verschiedenen Werbemedien werden unter einem Dach und einer starken Marke – Publicitas - gebündelt, was einer adäquaten Markenführung eines mittelständigen Unternehmens entspricht. 

Wie ist der Stand bei der vollautomatisierten Buchungsplattform, welche die Publicitas entwickelt?
Ein erster Release ist im ersten Quartal 2015 geplant. 

Wie sieht die in der Medienmitteilung vom Dienstag angetönte "wegweisende Zukunftsstrategie" aus?
Unsere strategische Ausrichtung basiert einerseits auf einer zunehmenden Automatisierung in den Verkaufs-, Planungs-, Buchungs- und Abwicklungsprozessen – wobei natürlich die geplante Vermarktungsplattform eine zentrale Rolle spielt - und andererseits natürlich auf der Erweiterung unseres Medienportfolios. Bereits heute können wir unseren Kunden nebst Print, Digital und Kino auch TV, Radio, Out-of-Home sowie Online und Mobile Lösungen anbieten. Im Bereich des Performance-Marketing haben wir ganz aktuell unser Produktportfolio gezielt erweitern können und bieten Werbeauftraggebern nationalen sowie lokalen sogenannte Audience-Produkte an, mit denen sie ihrer Marke, ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung die bestmögliche Sichtbarkeit verschaffen können. Die Audience-Produkte eignen sich auch für Informationskampagnen und bieten eine optimale Ergänzung zu Plakat- respektive Print-Kampagnen. 

Wie können Sie Publicitas nachhaltig profitabel im Markt positionieren?
In dem wir unsere Strategie und unsere Vision – eine digitale Vermarktungsplattform -  nachhaltig umsetzen. 

Wie können Sie Werbekunden im In- und Ausland auf die veränderten Marktbedingungen angepassten Mehrwert anbieten?
Wir von Publicitas sehen es als unsere Mission, für Werbekunden die richtige Medienlösung für eine effektive Zielgruppenansprache zu finden und umzusetzen. Der Prozess von der Analyse über die Buchung bis zur Abwicklung soll so effizient und automatisiert, aber auch so attraktiv wie möglich gestaltet werden  -  dies wollen wir durch unsere digitale Vermarktungsplattform ermöglichen. 

Wie wichtig ist das Print-Geschäft heute, wie wichtig wird es in fünf oder zehn Jahren sein? 
Print ist und bleibt auch in Zukunft wichtig. Das zeigt auch ganz aktuell eine Studie, welche die Universität St. Gallen im Auftrag der Publicitas durchgeführt hat (persoenlich.com berichtete). Und dabei ging es insbesondere um die Frage "Muss die Zeitung der Zukunft ohne Werbung auskommen?". Die Antwort ist Nein. 75 Prozent der Befragten haben eine positive Einstellung zu Zeitungen (Print und Web). Unsere Medienlösungen müssen dem Nutzungsverhalten der Konsumenten Rechnung tragen, damit eine effiziente Zielgruppenansprache gewährleistet werden kann.  

In einem kurzen Satz erklärt: Warum braucht es die Publicitas in Zukunft noch?
Für einen effizienten und effektiven Einkauf und Verkauf von Werberaum – und zwar alles an einem Ort, alles ganz einfach, alles online und nach wie vor alles ganz persönlich. 

Fragen: Matthias Ackeret & Lukas Meyer//Bild: Keystone


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