14.07.2015

Salt Cinema

"Nostalgiker bedauern den früheren Charme des Kino der ersten Stunde"

Mit der Vorpremiere von "While We’re Young“ öffnet am Donnerstagabend das Salt Cinema die Tore - zum ersten Mal in grün anstatt in orange. Gründer Peter Hürlimann sagt gegenüber persoenlich.com, wie sich der Event am Zürichhorn gegen die vielen Veranstaltungen im Sommer durchsetzt, was sich seit der ersten Ausgabe vor 27 Jahren verändert hat und weshalb sich die Australier mit seinem Freiluftkino brüsten.

In wenigen Stunden heisst es "Film ab" für die Ausgabe 2015. Ist alles parat am Zürichhorn?
Es wäre nicht gut wenn wir die 27. Aufführung nicht im Griff hätten.

Die Veranstaltung am Donnerstag ist eine von wenigen Vorstellungen, die bereits ausverkauft ist. Früher waren die Tickets kurz nach Vorverkaufsstart weg. Wie erklären Sie sich das sinkende Interesse?
Auch früher gab es weniger begehrte Filme, die nicht sofort ausverkauft waren. Meistens waren es die Arthouse Filme. Zudem behalten wir seit einiger Zeit Tickets für die Abendkasse zurück, was den Druck auf den Vorverkauf nimmt. Nach jeder Saison haben wir jeweils 95 bis 100 Prozent der Tickets abgesetzt.

Xenix Openair, Filmfluss und diverse Openairkinos in den Quartieren: Gibt es in der Stadt ein Überangebot an Freiluftkinos im Sommer?
Für uns trifft dies nicht zu. Wie gesagt, wir sind nahezu jede Saison ausverkauft.

Wie unterscheidet sich Salt Cinema von den anderen Anbietern?
Jedes Openair Kino hat seinen Charme. Wir setzen auf Qualität: Grosse Leinwand, scharfe Bilder, Digitalsound sowie hochstehende Gastronomie. Zuguterletzt gehen wir mit Pfand auf Gebinde und Ökostrom umweltschonend mit den Ressourcen um.

Das Filmprogramm ist vielseitig. Wer bestimmt welche Filme gezeigt werden - und nach welche Kriterien?  
Unser Team entscheidet im Alleingang. Sponsoren haben keinen Einfluss darauf, welche Filme gezeigt werden und welche nicht. Das Ziel ist ein gesunder Mix. Wir wollen für alle etwas zeigen. Zudem: Jeder hat schon mal einen Film im Kino verpasst, den er gerne sehen möchte. Am Zürichhorn gibt es nachträglich die Möglichkeit, diesen in der Originalversion zu sehen.

Inwiefern betrifft der Namenswechsel des Hauptsponsors Salt die Veranstaltung?
Neu dominiert die Farbe grün und nicht mehr orange. Das ist eigentlich alles. Der Sponsor bleibt ja der gleiche.

In diesem Jahr engagiert sich Zurich Versicherung zudem neu als Hauptsponsor. Wie schwierig gestaltet sich die Suche nach neuen Sponsoren?
Für ein gutes Produkt finden sich immer gute Partner.

Das Unternehmen Cinerent veranstaltet auch in Deutschland und in Australien Openairkinos. Inwiefern unterscheidet sich der Schweizer Markt hierbei von demjenigen am anderen Ende der Welt?
In Sydney wurde unser Kino zum beliebtesten Sommer-Event von den Lesern des "Sydney Morning Herold" gewählt. Die Tickets sind dort doppelt so teuer wie bei Indoorkinos. Der Run auf Plätze ist riesig. Alle Vorstellungen sind am ersten Tag ausverkauft. Die Stadt rühmt sich, mit dem "St.George OpenAir Cinema" den Touristen den Lifestyle von Sydney zu präsentieren und vergisst, dass dieser Lifestyle aus Zürich importiert wurde. Konkurrenzierende Angebote gibt es in der Region nicht.

Das Hightlight der Veranstaltung in Zürich kommt am Schluss. Zum Film "Das Parfum" interpretiert das Sinfonieorchester Basel und der Chor Zurich Singers live vor der Leinwand. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Mit dem Sinfonieorchester Basel haben wir seit Jahren eine Zusammenarbeit und spielten Live alle grossen Chaplin Filme. Diese Jahr hat an diesem Abend unser neuer Hauptsponsor Zurich das Patronat übernommen. Wir sind stolz, Dank Unterstützung der Zurich, dieses Highlight mit 80 Musiker und dem Chor Zurich Singers live am Salt Cinema aufzuführen.

Seit 27 Jahren organisieren sie das Freiluftkino am See. Wenn Sie sich an die ersten Jahr zurückerinnern, was hat sich seither verändert?
Früher hat man sich geprügelt, um in das Kino am See zu gelangen, obwohl man schlussendlich auf dem harten Betonboden sass, um sich den Film anzuschauen. Die Nostalgiker bedauern den früheren Charme des Kino der ersten Stunde. Die gleichen Nostalgiker prügeln sich heute um die schönsten Plätze und würden am liebsten VIP-Tickets kaufen, die es zum Glück nicht gibt.

Fragen: Michèle Widmer, Bild: zVg.
 


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