23.02.2010

Italien

Behindertenfeindliche Bewegung auf Facebook

Empörung über Gruppe gegen Down-Syndrom.

Eine gegen Kinder mit dem Down-Syndrom gerichtete Gruppe im Internet-Sozialnetzwerk Facebook hat in Italien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Polizei leitete Ermittlungen nach den Gründern der Gruppe ein, die bis zum späten Sonntagabend 1700 Mitglieder zählte. Auf der Seite steht über dem Foto von einem Baby, das an der angeborenen Trisomie leidet, der Schriftzug "Idiot". Dazu heisst es, eine "leichte und amüsante Lösung", um "diese (...) Kreaturen" loszuwerden, sei ihre Verwendung als Zielscheibe in Schiesszentren.

Gleichstellungsministerin Mara Carfagna kündigte rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen an. Sie sprach von einem "würdelosen Akt", der "inakzeptabel und gefährlich" sei. Auch die Vorsitzende einer Selbsthilfegruppe für Eltern mit Down-Syndrom-Kindern verurteilte die Gruppe. "Die Ignoranz der Menschen kennt keine Grenzen", sagte Manuela Colombo der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Auf Facebook bildeten sich binnen kürzester Zeit Gegengruppen, von denen eine bereits mehr als 17'000 Mitglieder zählt.

Die italienische Polizei versuchte zudem, eine Abschaltung der Gruppenseite zu erreichen. Dies kann nach Ansicht von Experten jedoch Zeit in Anspruch nehmen, da das Facebook-Netzwerk seinen Sitz in Kalifornien hat. In Italien kommt eins von 1200 Babys mit dem Down-Syndrom auf die Welt. Etwa 38'000 Menschen leben derzeit mit der Krankheit in Italien, die eine der häufigsten genetisch bedingten Behinderungen ist durch das dreifache Auftreten des Chromosoms 21 hervorgerufen wird.


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