09.06.2010

Österreichischer PR-Tag

Branche muss wieder zuhören lernen!

Man müsse von den Digital Natives lernen, sagt Internetberater Ossi Urchs.

Internet und Social Media haben die Kommunikation nachhaltig verändert. Mittlerweile ist der Begriff Web 2.0 in alle Lebensbereiche vorgedrungen. Dem kann sich auch die PR-Branche nicht verschliessen, denn an den digitalen Medien führt kein Weg mehr vorbei. Das betonte der Internetberater Ossi Urchs im Zuge seiner Keynote am österreichischen PR-Tag des Public Relations Verband Austria (PRVA) in Wien. Die Unternehmenskommunikation stellt sich auf einen Paradigmenwechsel ein und muss, so Urchs, "wieder lernen zuzuhören".

"Durch die digitalen Medien werden Beziehungen zwischen den Herstellern von Medieninhalten und den Nutzern immer direkter. Das Internet ist nicht mehr nur ein Massenmedium im klassischen Sinne, sondern wird zu einem Universalmedium", erklärt Urchs, "oder mit anderen Worten: das Internet ist das Schweizer Messer der Kommunikation." Das "Hypermedium" Internet integriert die Kommunikationsmöglichkeiten aller Massenmedien, durch die personalisierte Kommunikation im Social Web entscheiden die Nutzer heute selbst, so Urchs weiter. Das Web 2.0 bedarf keiner besonderen technischen Fähigkeiten und lässt sich laut dem Internetexperten auf Austausch und Interaktion herunterbrechen.

Social Networks bezeichnet Urchs auch als Knowledge Communitys. "Signifikant an den Netzwerken ist die Methode des gemeinschaftlichen Wissenserwerbs. In sogenannten Consumer Knowledge Communitys werden heute nicht mehr nur Meinungen getauscht, sondern auch Waren verkauft." Dabei gehe es zudem längst nicht mehr nur um den Preis von Produkten, wie das etwa anfangs auf Vergleichsportalen üblich war. Vielmehr können Unternehmen dort auch mit bestimmten Themen punkten – beispielsweise mit ökologisch nachhaltigen Waren.

"Kommunikation ist keine Einbahnstrasse", betont Urchs gegenüber den PR-Vertretern. Wer heute als Unternehmen bzw. Marke nach dem alten Kommunikationsmuster vorgehe, steuere direkt in die Katastrophe. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen nicht vor den neuen Kommunikationsformen fürchten. "Nur wer nicht bereit ist, zu lernen, was sich hier verändert, wird in Schwierigkeiten kommen", ist Urchs überzeugt.

Frei nach Kant gelte für die Kommunikation heute der kategorische Imperativ "Monitor, Comment, Post". "Jeder muss das beherrschen. Wichtig ist, dass zum vormedialen Marketing zurückgefunden wird. Die Unternehmenskommunikation muss wieder zuhören lernen und mit menschlicher Sprache sprechen", so der Experte. Marketingphrasen haben demnach ausgedient. "Es muss kommuniziert werden, wie Menschen das untereinander tun und wir sollten von den Digital Natives, den Jugendlichen lernen." (pte)


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren