07.03.2020

Studie über Gleichberechtigung

Chefs sind rückständiger als sie meinen

Eine Auswertung von Accenture in 28 Ländern zeigt: Mitarbeiter und Führungskräfte beurteilen die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz unterschiedlich. Der Anteil an Mitarbeitern, die sich ausgeschlossen fühlen, ist zweimal grösser als Führungskräfte glauben.
Studie über Gleichberechtigung: Chefs sind rückständiger als sie meinen
Gleichstellungskultur und die Verkleinerung der Wahrnehmungslücke könnten den finanziellen Geschäftserfolg einer Firma steigern, so die Studie. (Bild: Pixabay)

Gleichberechtigung am Arbeitsplatz wird unterschiedlich wahrgenommen: Die «Getting to Equal»-Studie des Beratungsunternehmens Accenture zeigt: Es gibt einen grossen Unterschied, wie Führungskräfte und Mitarbeitende den Fortschritt der tatsächlichen Gleichstellung in ihren Unternehmen jeweils wahrnehmen.

Es zeichne sich eine Wahrnehmungslücke ab, denn mehr als drei Viertel der Führungskräfte in der Schweiz (78 Prozent) seien der Meinung, dass sie bereits ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende ein Gefühl der Zugehörigkeit bekommen – dem stimme jedoch nur knapp die Hälfte (47 Prozent) der befragten Belegschaft zu, schreibt Accenture. Darüber hinaus sei der Anteil an Mitarbeitenden hierzulande, die sich nicht genug einbezogen fühlen, zweimal höher als Führungskräfte glauben.

Zudem ergab die Studie, dass die meisten Führungskräfte Themen wie Vielfalt und Kultur zwar auf ihrer Agenda haben, sie allerdings mit niedrigerer Priorität als andere organisatorische Aspekte vorantreiben: Etwa drei Viertel der in der Schweiz befragten Führungskräfte stuften die finanzielle Performance (71 Prozent) sowie Markenbekanntheit und Qualität (57 Prozent) ganz oben auf ihrer Prioritätenliste ein, während nur 14 Prozent Vielfalt oder Kultur an die Spitze setzten.

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Wie Accenture schon in früheren Ausgaben der jährlich veröffentlichten Studie «Getting to Equal» zeigte, seien starke Führung, umfassende Massnahmenpläne und ein motivierendes Arbeitsumfeld wichtige Anker, um eine Kultur der Gleichberechtigung zu schaffen:

Progressive Führung: Eine Kultur der Gleichberechtigung beginnt an der Spitze. Führungskräfte müssen Prioritäten setzen und überzeugt für die Schaffung einer Gleichstellungskultur eintreten, zum Beispiel durch das Festlegen und Nachhalten klarer Ziele und die Belohnung von Erfolgen auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung.

Diskriminierungsfreie Strukturen: Um tatsächlich und schnell Veränderungen zu schaffen, dürfen nicht nur Daten berücksichtigt werden, sondern es braucht einen kontinuierlichen Austausch mit Mitarbeitenden und regelmässige Feedbackgespräche.

Befähigendes Arbeitsumfeld: Es braucht einen Rahmen, in dem Culture Makers wachsen können. Unternehmen müssen es Führungskräften ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen und sich dafür zu engagieren, eine Gleichstellungskultur voranzutreiben. Dazu gehört auch, einen Raum zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende, die die eigene Unternehmenskultur vorantreiben wollen, austauschen und gemeinsam nach Wegen zu mehr Gleichberechtigung suchen können.

Den globalen Report finden Sie hier: accenture.com/gettingtoequal. (pd/eh)



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