16.02.2019

Frauen im Beruf

Lob und Superlative vom «Blick»-Chefredaktor

«Kaum jemand ist so effizient wie junge Mütter», schreibt Chefredaktor Christian Dorer in einem Kommentar vom Samstag. In drei Punkten argumentiert er, warum sie mehr Ideen hätten «als jeder andere».

In einem Kommentar innerhalb der Serie «Frauen im Beruf», in der das Ringier-Blatt während mehrerer Tage über Stolpersteine auf dem Karriereweg von Frauen berichtete und dabei etwa die Post als Vorzeigefirma porträtierte, meldet sich am Samstag «Blick»-Chefredaktor Christian Dorer zu Wort. In drei Punkten listet er auf, warum «Mütter die besten» sind.

Erstens erscheine «niemand so motiviert zur Arbeit» wie eine Frau nach dem Mutterschaftsurlaub. «Neben der Zeit mit dem Kleinkind geniesst sie die Arbeit als stimulierende Abwechslung und Herausforderung», so Dorer. Zweitens arbeite «kaum jemand so effizient wie junge Mütter». Sie könnten sich, um im Wechsel zwischen Beruf und Baby bestehen zu können, Langsamkeit oder Energieverschwendung gar nicht leisten. Drittens bringe eine Teilzeit-Mutter im Verhältnis mehr Ideen ein «als jeder andere»: «Zwar ist sie vielleicht nur 60 Prozent anwesend, stellt aber trotzdem 100 Prozent ihrer Kreativität zur Verfügung», schreibt Dorer. Nur wenige Stunden vor der Publikation seines Kommentars hatte er die Verpflichtung von SRF-Aushängeschild Jonas Projer verkündet (persoenlich.com berichtete).

Dorer, der neben seiner Funktion als Chefredaktor der Blick-Gruppe als Präsident der Chefredaktoren-Konferenz amtet und als Stiftungsratsmitglied des MAZ, schreibt, dass es viele Chefs «noch immer nicht begriffen» hätten, wie wertvoll Mütter für den Betrieb sind. Ihnen gleich nach dem Mutterschaftsurlaub zu kündigen, sei dumm: «Sie wissen nicht, was ihnen entgeht!».

Bildschirmfoto 2019-02-16 um 10.23.41

Doch es geht dem «Blick»-Chefredaktor nicht nur um die Angestellten, sondern auch um Kader, also um Frauen in Führungspositionen. Der Frauenmangel in Chefetagen rühre daher, dass mancher Chef bei bevorstehenden Beförderungen «nur an die Männer im Team» denke. «Weil er davon ausgeht, dass sie Karriere machen wollen – und dass jeder Mutter ihr Baby wichtiger ist», so Dorer. Nur schon der Gedanke, dass eine Frau beides wollen könnte, Karriere und Kind, sei diesen Chefs zu anstrengend. (eh)

 



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425