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So wird die Kampagne ein Erfolg

Louis Perron

Der französische Politologe Serge Albouy sagt, dass politisches Marketing (wie jedes andere Marketing auch) eigentlich aus drei Phasen besteht:

1. Erforschung der politischen Nachfrage

2. Definition des politischen Angebotes

3. Verbreitung des politischen Angebotes


Wer in einer Perspektive des politischen Marketings agiert, produziert also nicht wild Plakate und andere Materialen drauflos. Der Schlüssel liegt in der Abstimmung zwischen politischer Nachfrage und politischem Angebot.

Ein sinnvoller Verteilschlüssel für Wahl- und Abstimmungskampagnen sieht demnach ungefähr wie folgt aus:

- 15 Prozent für die erste Phase (quantitative und qualitative Meinungsforschung, Gegneranalyse)

- 20 Prozent für die Produktion der Kampagnenmittel

- 65 Prozent für die Verbreitung des politischen Angebotes


Je nach Land, Situation und Ausgangslage können diese Zahlen legitimerweise variieren. Es macht aber wenig Sinn, die Hälfte des Kampagnenbudgets für eine Umfrage auszugeben, wenn man nachher kaum mehr Mittel hat, die Kampagne sichtbar zu machen. Andererseits ist es dumm, siebenstellige Beträge zu verpulvern, ohne sie vorher in Fokusgruppen (agenturextern) getestet zu haben.

Wichtig finde ich auch, dass man sich selber von Anfang an reinen Wein serviert. Ich halte wenig von Kampagnenbudgets, die zwar verdaubar aussehen, aber bei denen eigentlich alle Beteiligten wissen, dass es nicht reichen wird.



Louis Perron ist Politologe und Politberater. Er unterrichtet politisches Marketing an der Universität Zürich.

Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

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