21.07.2018

Nutzerdaten

Facebook sperrt Datenanalysefirma den Zugang

Das soziale Netzwerk untersucht nun, ob einige der zwischen dem Dienstleister und dessen Kunden geschlossenen Verträge Nutzungsbedingungen verletzt haben könnten.
Nutzerdaten: Facebook sperrt Datenanalysefirma den Zugang
Facebook sieht sich in Folge des Skandals um Cambridge Analytica mit zahlreichen Untersuchungen konfrontiert. (Bild: Keystone/AP Matt Rourke)

Facebook hat laut einem Medienbericht einer US-Datenanalysefirma vorerst die Auswertung seiner Nutzerdaten untersagt. Wie die Zeitung «Wall Street Journal» am Freitag (Ortszeit) berichtete, untersucht das soziale Netzwerk nun, ob einige der zwischen dem Dienstleister und dessen Kunden geschlossenen Verträge Nutzungsbedingungen verletzt haben könnten.

Laut dem Artikel geht es um Verträge mit US-Regierungsbehörden sowie einer regierungsnahen russischen Organisation, die zu den Kunden der in Boston ansässigen Firma Crimson Hexagon gehören.

Facebook habe weitere Informationen von Crimson Hexagon angefordert. Ein Facebook-Sprecher sagte der Zeitung, die Prüfung habe bisher keine zu unzulässige Nutzung von Informationen ergeben. Der Dienstleister nutzt nach eigenen Angaben lediglich öffentlich frei verfügbare Informationen, etwa um den Erfolg von PR-Kampagnen zu messen.

Das sei «absolut legal», schrieb Crimson-Hexagon-Manager Chris Bingham in einem Blogeintrag. Es gebe aber «eine besondere Sensibilität», was die Nutzung von frei zugänglichen Onlinedaten durch die Regierung angehe. Crimson Hexagon verlange von Behörden stets, dass sie die Zulässigkeit einer Datennutzung garantierten.

Das «Wall Street Journal» zitierte Branchenkenner, denen zufolge es offenbar um den Vorwurf geht, Crimson Hexagon habe seine mit US-Regierungsbehörden abgeschlossenen Dienstleistungsverträge Facebook nicht vorab zur Prüfung vorgelegt. Der Auftrag für die russische Nichtregierungsorganisation stammte demnach aus dem Jahr 2014.

Facebook sieht sich in Folge des Skandals um die Datenanalysefirma Cambridge Analytica derzeit mit zahlreichen Untersuchungen durch Aufsichts- und Ermittlungsbehörden konfrontiert. Die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern waren bei Cambridge Analytica gelandet und sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein. (sda/afp/eh) 



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Kommentare

  • Dr. Christoph Glauser, 23.07.2018 10:54 Uhr
    Interessant. Es ist in der Tat so, dass solange öffentlich zugängliche Daten verwendet und ausgewertet werden, normalerweise keine rechtlichen Probleme dabei entstehen. Andererseits wird es sofort heikel, wenn privatrechtlich geschützte Daten ins Spiel kommen. Facebook tut gut daran, hier die policy zu überdenken. Bei den ArgYou Systemen und Online Daten kommen ausschliesslich inhaltliche Such-Abfrage-Daten zum Einsatz, welche keine direkten Rückschlüsse auf die jeweiligen User beinhalten. Dadurch sind digitale Marktanalysen anonym möglich, ohne die Rechte der Nutzer zu verletzen und sogar ohne die Nutzer zu beeinflussen oder gar zu belästigen. (www.argyou.com).
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