Die Mediapulse AG hat entschieden, die seit 2021 durchgeführte Onlineforschung zur Reichweitenmessung von Websites und Apps bis Ende dieses Jahres einzustellen. Der Verwaltungsrat begründete diesen Schritt in einer am Mittwoch verschickten Medienmitteilung damit, dass es nicht gelungen sei, die Finanzierung des Messsystems nachhaltig abzusichern.
Die Einstellung der Onlineforschung hat auch personelle Konsequenzen. «Der Wegfall des Mandats führt bei Mediapulse zu einem Ressourcenabbau und teilweise auch Umbau, welcher drei Personen betrifft», so Richard Blatter von Mediapulse auf Anfrage von persoenlich.com.
Im Jahr 2020 erhielt Mediapulse von den grössten Schweizer Onlinepublishern – CH Media, Ringier, SRG, TX Group – den Auftrag, eine Reichweitenforschung für Websites, Apps und digitale Werbekampagnen aufzubauen, sowie deren Zusage und Bereitschaft, sich an der Forschung zu beteiligen und die eigenen Brands und Werbeinventare messen zu lassen. Mediapulse arbeitete eng mit Forschungsexperten zusammen, um ab Sommer 2021 Traffic-Daten und ab Sommer 2022 Audience-Daten zu veröffentlichen.
Allerdings kam es im Laufe der Zeit zu Schwierigkeiten, da «eine Reihe von Onlineangeboten» ihre ursprünglichen Beteiligungszusagen nicht einhielten, so Mediapulse. Diese Situation habe sich im Sommer 2023 verschärft, als das Mandat zur Umsetzung einer geplanten Online-Kampagnenforschung zurückgezogen wurde. In den letzten Monaten suchte die Geschäftsleitung von Mediapulse laut Mitteilung intensiv nach Lösungen zur Sicherstellung der Finanzierung, jedoch ohne Erfolg.
«Wir bedauern es sehr, die mit grossem Aufwand und in kürzester Zeit errichtete Infrastruktur der Onlineforschung abbauen zu müssen und den Schweizer Onlinemedien die Daten zur Reichweite und zur Publikumsstruktur ihrer Websites und Apps nicht länger bereitstellen zu können», lässt sich Mediapulse-CEO Tanja Hackenbruch zitieren. «Trotz grossem gemeinsamem Effort der Schweizer Publisher zusammen mit Mediapulse konnte im gegebenen Zeitraum keine finanziell nachhaltige Lösung gefunden werden.»
Kosten für Publisher zu hoch
«Wir bedauern, dass es im intensiven Austausch zwischen den Medienhäusern und der Branchenorganisation für die Erhebung von Daten zur Nutzung von Radio- und TV-Programmen sowie von Online-Angeboten, Mediapulse, zu keiner Einigung bezüglich einer weiteren Finanzierung der Schweizer Onlineforschung gekommen ist», heisst es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Publisher. Die Kosten seien vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Budgetbelastungen in den Medienhäusern zu hoch gewesen.
«Die Publisher und die relevanten Verbände haben die Gespräche über alternative Erhebungsmethoden der Onlinenutzung bereits aufgenommen und werden nun mit Hochdruck an einer solchen arbeiten», heisst es im Statement weiter. «Mediapulse bietet ihre Unterstützung an und kann sich vorstellen, zukünftig Teil der neuen Onlineforschung zu sein. Es herrscht Einigkeit, dass eine solide Onlineforschung für die Schweizer Medienbranche unerlässlich ist.» Doch: Die Kosten dafür müssen sich aber in einem angemessenen Rahmen bewegen, halten die Publisher fest. (pd/cbe)