22.05.2021

App-Store-Prozess

Richterin nimmt Apple-Chef in die Mangel

Im App-Store-Prozess zwischen Apple und der Spielefirma Epic hat die zuständige Richterin Zweifel an Teilen des Geschäftsmodells des iPhone-Konzerns erkennen lassen.
App-Store-Prozess: Richterin nimmt Apple-Chef in die Mangel
Die Skizze zeigt, wie Apple-CEO Tim Cook von der US-Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers während des Prozesses in San Ramon, Kalifornien, am Freitag, 21. Mai 2021 befragt wird. (Bild: Keystone/Vicki Behringer)

Unter anderem hinterfragte die Richterin während der Aussage von Apple-Konzernchef Tim Cook am Freitag die Regel, dass Entwickler die Nutzer nicht darauf hinweisen dürfen, dass es ihre digitalen Produkte ausserhalb des App Stores günstiger zu kaufen gäbe. Auch warf sie die Frage auf, ob es gerechtfertigt ist, dass Apple fortlaufend eine Gebühr auf die Abo-Einnahmen von Entwicklern kassiert.

Cook verteidigte das Geschäftsmodell und die Regeln im App Store. Apple gehe einen hohen Aufwand für den Betrieb der App-Plattform ein – und finanziere das mit der Abgabe von 15 oder 30 Prozent vom Preis digitaler Artikel und Abos, argumentierte er. Cook sagte zugleich, Apple errechne nicht, ob der App Store mit Profit arbeite – aber er habe das «Gefühl», dass dies so sei.

Die Position der Richterin Yvonne Gonzalez Rogers hat zentrale Bedeutung, denn der Prozess wird ohne Geschworene von ihr allein entschieden. Zugleich sagte die kalifornische Richterin bereits, dass sie mit einer Berufung nach ihrer Entscheidung rechne. Während des Verfahrens hatte sie auch kritische Fragen an die Epic-Seite.

Epic Games, die Firma hinter dem populären Spiel «Fortnite», will einen eigenen App Store auf dem iPhone betreiben und Apple keine Abgabe für Einnahmen aus dem Verkauf digitaler Artikel zahlen. Apple verteidigt das aktuelle System, bei dem Anwendungen nur über den App Store des Konzerns geladen werden können. Cook bekräftigte die Warnung, dass mehrere App Stores zuzulassen und die Kontrollen zu lockern «schreckliche» Folgen für die Nutzer haben würde. Laut Apple ist das System nötig, um Nutzer vor Betrug und Software-Fehlern zu schützen.

Der Streit entbrannte im August. Epic wollte sich nicht mehr an die seit mehr als einem Jahrzehnt geltende Vorgabe halten, dass virtuelle Artikel in seinem populären Spiel «Fortnite» auf iPhones nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten werden können. Deshalb schmuggelte Epic einen eigenen Kaufmechanismus in der iPhone-App an Apples Prüfern vorbei und aktivierte ihn. Apple warf die App daraufhin aus dem Store, Epic zog vor Gericht. (sda/dpa/lol)



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