26.09.2017

Internationale Kurzfilmtage Winterthur

Die Nonne, die ein visuelles Feuerwerk zündet

Der von Jan-Eric Mack realisierte Trailer für die 21. Ausgabe des Kurzfilmfestivals feiert am ZFF Premiere.

Jedes Jahr erteilen die Kurzfilmtage einer Schweizer Filmemacherin oder Filmemacher eine «Carte Blanche» für die Realisierung ihres Festival-Trailers. Das werberische Potenzial ist dabei nicht das primäre Anliegen des bedeutendsten Kurzfilmfestivals des Landes. Die Werke sollen vielmehr durch die Handschrift der jeweiligen Filmschaffenden geprägt sein. So wird die Realisierung des Trailers gemäss Mitteilung auch bewusst an Regisseurinnen und Regisseure vergeben, deren Filmsprache sich ästhetisch von jener in gängigen Werbespots abhebe.

Für die Umsetzung des Trailers der 21. Ausgabe erhielt der Winterthurer Jan-Eric Mack mit seinem Konzept den Zuspruch, wie es weiter heisst. Der 34-Jährige, der ursprünglich Grafiker lernte, schloss 2017 sein Studium an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK mit einem Master in Spielfilmregie ab. Seither hat er bereits mehrere preisgekrönte Kurzfilme gedreht, welche weltweit an verschiedenen Festivals gezeigt wurden. Sein Master-Diplomfilm «Facing Mecca», welcher jüngst einen Student Academy Award gewonnen hat, feiert seine Schweizer Premiere an den diesjährigen Kurzfilmtagen im Rahmen des Schweizer Wettbewerbs. Der Film wurde in Palm Springs bereits mit zwei Preisen, darunter dem Best of Festival-Award ausgezeichnet und hat sich auch damit für die Oscar Academy Awards 2018 qualifiziert. Mack lebt in Zürich und arbeitet als freischaffender Regisseur und Drehbuchautor.

Die dichte, genreübergreifende Heldinnenreise mit ihren zahlreichen filmischen Assoziationen im Trailer zeigt gemäss Mitteilung, welche visuellen und narrativen Horizonte der Kurzfilm bieten könne, und sei augenzwinkernd gewürzt mit einer ganzen Menge Barock. (Cast: Anna Schinz, Produktion: Filmgerberei / Nadine Luechinger, Kamera: Jan Mettler, Kostüm: Rudolf Jost, Ausstattung: Noemi Stoll, Schnitt: Simon Gutknecht, Sounddesign: Robert Buechel, VFX: Das alte Lager).

Kurzfilme aus Ungarn am ZFF

Auch 2017 führen die Kurzfilmtage die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Zurich Film Festival (ZFF) fort und kuratieren im Rahmen der Sektion «Neue Welt Sicht» ein Kurzfilm-Programm, wie es weiter heisst. Dieses Jahr werden Kurzfilme aus Ungarn gezeigt. Im Windschatten der internationalen Erfolgswelle ungarischer Langfilmproduktionen erlebe zurzeit auch der ungarische Kurzfilm ein kleines Revival. Prägend für die neue ungarische Erfolgsgeschichte sind Réka Bucsi («Symphony No.42», «Love»), eine der derzeit angesagtesten jungen europäischen Animationsfilmerinnen, oder auch Kristóf Deák, welcher für seinen Kurzfilm «Sing» gar mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Die Themen sind vielfältig. Ob humorvoll-affirmativer Einblick in das überraschende Innenleben ungarischer Garagen, engagierte Auseinandersetzung mit der Migrationsthematik oder feinfühlige Liebesgeschichte zwischen einer Putzfrau und einer Schülerin: Fünf aktuelle Kurzfilme fühlen der ungarischen Seele auf den Zahn und scheuen sich dabei gemäss Mitteilung nicht, auch kontroverse gesellschaftliche und politische Themen offen anzusprechen. Das Programm läuft am 29. und 30. September sowie am 2. und 4. Oktober. (pd/tim)



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