01.10.2023

Wahlen 2023

Diese Branchenleute wollen ins Parlament

Rund 180 Personen aus der Deutschschweizer Medien- und Kommunikationsbranche kandidieren für den Nationalrat. Darunter sind Matthias Kiess, Isabel Schorer, Nadine Jürgensen, Anna Rosenwasser, Stefan Millius oder Ueli Schmezer. Eine Übersicht.
Wahlen 2023: Diese Branchenleute wollen ins Parlament
Sie wollen nach Bern: Isabel Schorer, Nadine Jürgensen, Stefan Millius, Matthias Kiess, Anna Rosenwasser und Ueli Schmezer. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer/zVg)

In drei Wochen erhält die Schweiz ein neues Parlament. Allein in der Deutschschweiz kandidieren über 4500 Männer und Frauen für die Wahlen vom 22. Oktober. Davon arbeiten rund 4 Prozent, also 180 Personen, in der Medien- und Kommunikationsbranche. Dies ergibt eine Auswertung der Kandidierenden-Liste vom Bundesamt für Statistik von persoenlich.com.

Unter den Kandidatinnen und Kandidaten sind einige in der Branche bekannte Namen. So will etwa Matthias Kiess, CEO der Kreativagentur TBWA\Zürich, für die Grünliberalen in den Nationalrat. «Es ist mir ein Anliegen, die GLP zu unterstützen. Mit der Platzierung auf der Wirtschaftsliste und dem entsprechenden Listenplatz habe ich keine zu grossen Ambitionen, doch kann ich mit meinem Engagement vielleicht dazu beitragen, zusätzliche Wählerstimmen für die GLP zu gewinnen», sagt der Werber auf Anfrage zu seiner Kandidatur. Wie liesse sich sein Amt zeitlich mit seinem Job als TBWA\Zürich-CEO vereinbaren? «Sollte das Unwahrscheinliche eintreten, dann müsste ich mich tatsächlich neu organisieren und über eine neue Führungs- beziehungsweise Organisationsstruktur der Agentur nachdenken.»

Für «eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung»

Zu den Kandidaten der Mitte gehört Tim Frey, Geschäftsleitungsmitglied der Kommunikationsagentur CRK, die zu der Myty-Gruppe gehört. Frey war zuvor bei Farner und Burson-Marsteller tätig und amtete von 2009 bis 2012 als Generalsekretär bei der damaligen CVP.

Auch Isabel Schorer, Head of Farner St. Gallen, möchte in die grosse Kammer (FDP). Sie ist bereits seit 2016 im St. Galler Kantonsrat. Auf die Frage, warum sie kandidiert, sagt sie: «Mir ist eine starke Schweiz wichtig. Deren Basis ist eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.» Auch Schorer würde im Fall einer Wahl über die Bücher gehen, was ihren Chefinnen-Posten bei Farner angeht. «Ich gehe davon aus, dass ein 100-Prozent-Pensum nicht mehr möglich wäre und ich gemeinsam mit den Co-CEOs von Farner Schweiz eine passende Lösung finden müsste», sagt sie.

Nicht nur fordern, sondern handeln

Auch Medienleute wollen sich künftig für ihre Interessen im Parlament einsetzen. Nadine Jürgensen, Mitgründerin des Finanzmedienportals ElleXX und Magazin-Kolumnistin, kandidiert für die FDP. «Was für mich, um meine Unabhängigkeit zu wahren, als Journalistin immer undenkbar war – einer Partei beizutreten –, habe ich nun als Unternehmerin und Bürgerin getan», sagt die frühere NZZ-Journalistin. Sie könne nicht nur fordern, dass es mehr Frauen in der Politik braucht, sondern wollte irgendwann auch handeln. Sie konkretisiert: «Frauen sind andere Dinge wichtig, sie setzen andere Prioritäten als Männer. Genau diese Sichtweisen und diese Erfahrungen von Frauen müssen auch in die Politik integriert werden. Das ist auch im Interesse der Männer.» Jürgensen geht davon aus, dass sich ihr Amt als Nationalrätin im Falle einer Wahl gut mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit ergänzt. Sie würde nicht bei ElleXX kürzer treten, sondern «andere Engagements aufgeben, die ich bisher erfüllt habe».

Auch Autorin, Influencerin und Republik-Kolumnistin Anna Rosenwasser will in den Nationalrat (SP). Und mit Camille Lothe, Präsidentin der Stadtzürcher SVP, stellt sich eine Redaktorin vom Nebelspalter zur Wahl. Ebenfalls in den Nationalrat wollen der frühere SRF-Moderator Ueli Schmezer (SP) und der frühere Die-Ostschweiz-Chefredaktor Stefan Millius (Aufrecht St. Gallen). 

Folgende Kandidatinnen und Kandidaten aus der Medien- und Kommunikationsbranche sind bereits im Nationalrat und stellen sich nun für den Ständerat auf: Gregor Rutz (Kommunikationsagentur / SVP/ZH), Philipp Kutter (selbstständiger PR-Berater / Die Mitte/ZH) und Marianne Binder-Keller (Kommunikationsberaterin / Mitte/AG). Zur Wiederwahl in die grosse Kammer stehen: Cédric Wermuth (Strategieberater Spinas Civil Voices / SP-Co-Präsident), Min Li Marti (Verlegerin P.S / SP) und Judith Bellaiche (Swico Geschäftsführerin / GLP).

Übersicht aller Kandidierenden aus der Branche

Für diese Recherche hat persoenlich.com die Kandidierenden-Daten vom Bundesamt für Statistik analysiert. Konkret wurde die Liste im Feld Berufsbezeichnung nach bestimmten Stichworten durchsucht. Die Liste ist damit nicht abschliessend. Sie ergibt jedoch über die Namen hinaus ein Bild über die Präsenz von Leuten aus der Medien- und Kommunikationsbranche im Parlament. 

 


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Thom Brändli
06.10.2023 15:50 Uhr
… und meine Wenigkeit: Thom Brändli (GLP) - b-m-c.ch marketing consulting- Kommunikationsberater, Projektleiter Gesundheitsförderung Schweiz und ehem. Moderator TeleBärn und TeleBielingue, Liste 19 - Kandidaten-Nr. 19.12.7 (Bern)
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