09.09.2016

Nadja Schildknecht

«Wir können uns gemeinsam weiter entwickeln»

Die Mitgründerin und Direktorin des Zurich Film Festivals über ihre Pläne und das kommende Festival, welches vom 22. September bis zum 2. Oktober stattfindet.
Nadja Schildknecht: «Wir können uns gemeinsam weiter entwickeln»
Nadja Schildknecht, Direktorin des Zurich Film Festivals: «Ich werde sicher noch einige Jahre mit der gleichen Leidenschaft, Professionalität und Motivation das ZFF operativ mitführen.» (Bild: zVg.)

Frau Schildknecht: Warum haben Sie und Ihre Partner die Mehrheit des Zurich Film Festivals (ZFF) an die «NZZ» verkauft?
Wir möchten das ZFF breiter abstützen, es langfristig sichern, so dass es auf Zeit unabhängig wird von meinem Geschäftspartner Karl Spoerri und mir. Wir arbeiten seit mehreren Jahren bereits mit der «NZZ» für das gemeinsame Projekt «Frame» sehr gut zusammen. Das Unternehmen «NZZ» pflegt zudem die Werte, welche wir für das ZFF als richtig empfinden: Qualität und hohe Glaubwürdigkeit. Wir sehen es als langfristige Verantwortung für das ZFF, so dass es sich weiter entwickeln und weiterhin auch in ferner Zukunft im internationalen Markt bestehen kann. Es war also unsererseits ein gut überlegter strategischer Entscheid.

Wie sieht die wirtschaftliche Situation des ZFF aus. Ist es erfolgreich?
Das ZFF ist eine Kulturveranstaltung mit dem Ziel, Investitionen in diese Veranstaltungen zu setzen. Die Liquidität ist aber vorhanden, dies habe ich in den letzten Jahren langsam erarbeiten können. Das heisst, wir haben das Budget wie auch die Kosten sehr gut unter Kontrolle und arbeiten wirtschaftlich so, dass wir doch schwarze Zahlen schreiben. Dies obwohl wir mit über 90 Prozent aus der Privatwirtschaft finanziert sind, was eine grosse Ausnahme im Kulturbereich ist. 

Wie man lesen konnte, treten Sie vom VR-Präsidium zurück. Warum?
Dass die NZZ-Mediengruppe als Mehrheitsaktionärin (52 Prozent) das Verwaltungsratspräsidium innehat, ist völlig normal. Vertraglich ist detailliert geregelt, dass wir wie bis anhin die organisatorische wie auch die künstlerische Freiheit besitzen. Wir sehen nur positive Punkte in dieser Kooperation. Wir bleiben unabhängig und können uns gemeinsam weiter entwickeln und auch unsere Erfahrung in die «NZZ» Gruppe mit einbringen – zum Beispiel in der Vermarktung. 

Hören Sie in naher Zukunft auf?
Karl Spoerri und ich werden unsere Arbeit als Geschäftsführer wie bis anhin fortführen. Ich werde sicher noch einige Jahre mit der gleichen Leidenschaft, Professionalität und Motivation das ZFF operativ mitführen. 

Noch ein Wort zum aktuellen Festival, das am 22. September startet. Welche Höhepunkte erwarten uns?
Jeden Abend präsentieren Filmemacher wie Oliver Stone ihre Filme. Das Publikum ist hautnah mit dabei. Wir zeigen über 170 Filme, von ruhigen, kleinen Produktionen bis zu grossen Hollywood-Premieren, welche vielleicht sogar ins Oscarrennen gehen. Für jeden Geschmack findet sich das Richtige, das Programm ist ab sofort online, und ab nächstem Montag ist der Ticketverkauf eröffnet. 

Das Zurich Film Festival zeichnet sich immer durch prominente Gäste aus dem Ausland aus, wie zuletzt Arnold Schwarzenegger. Wird es schwieriger oder einfacher, dass diese VIPs nach Zürich kommen?
In der Regel kommen die Stars, um einen Film vorzustellen. Dasselbe gilt auch für alle Filmemacher, welche das Festival besuchen. Dieser internationale Mix macht das Festival lebendig. Zudem hat sich das Festival als Networking-Plattform bewährt. Wir können erfolgreiche Produzenten mit noch unbekannten Filmemachern aus der ganzen Welt auf eine lockere, entspannte Art verknüpfen. Das kam und kommt gut an und bedeutet, dass auch weiterhin viele Gäste das ZFF besuchen.

Welches sind Ihre wichtigsten Arbeiten bis zum Festivalbeginn?
Das Team muss noch hunderte von Details beachten. Da kommt es zu vielen Fragen und Problemen, welche noch «last minute» gelöst werden müssen – aber das sind wir uns gewöhnt. Das ZFF-Team ist hochmotiviert und freut sich auf die vielen Festivalbesucher.


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