11.12.2022

Schweizer Agenturen

Der Teuerungsausgleich ist ein heikles Thema

Welche Agenturen erhöhen 2023 den Lohn für ihre Mitarbeitenden im Zusammenhang mit der Teuerung? persoenlich.com hat bei den 15 grössten Kommunikationsagenturen der Schweiz nachgefragt. Die meisten halten sich bedeckt. Eine Antwort überrascht.
Schweizer Agenturen: Der Teuerungsausgleich ist ein heikles Thema
Wegen der Inflation haben viele Menschen weniger Geld im Portemonnaie. (Bild: Keystone/Gaëtan Bally)

Werbekampagnen sollen Konsumentinnen und Konsumenten dazu animieren, Geld auszugeben. Doch viele Lohnempfängerinnen und Lohnempfänger müssen zurzeit Ausgaben herunterschrauben, die ihnen aufs Portemonnaie drücken. Der Strom wird teurer, die Krankenkassenprämien sind in die Höhe geschossen, auch die Preise für Lebensmittel oder Kleidung sind gestiegen. Die Inflation macht sich in der Schweiz spürbar bemerkbar, wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen. Laut dem Landesindex der Konsumentenpreise betrug die Teuerung per Ende November 2022 drei Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Wie alle Konsumentinnen und Konsumenten betrifft die Teuerung auch Mitarbeitende von Agenturen. Wie gehen die in der Schweiz ansässigen Agenturen damit um? persoenlich.com hat die – gemäss Ranking des Verbands Leading Swiss Agencies (LSA) – 15 grössten Kommunikationsagenturen von 2022 befragt.

Zwei der angefragten Agenturen bestätigen, dass sie die Vergütung für ihre Mitarbeitenden im Jahr 2023 erhöhen werden.

So will Havas Switzerland «ausgewählten Mitarbeitenden» den Lohn um drei bis fünf Prozent erhöhen. Wie viele Angestellte das betrifft, bleibt unklar.

Auch bei der Basler Agentur Kreisvier werde es nächstes Jahr eine prozentuale Erhöhung von drei Prozent geben. Und zwar für alle Mitarbeitende «unabhängig von der Position oder Stufe» mit Ausnahme der Geschäftsleitung, wie es auf Anfrage heisst.

Die Agentur Farner hingegen will die Löhne ihrer Mitarbeitenden «nur leistungsabhängig» erhöhen. Auch Jung von Matt Limmat antwortet ausweichend und spricht stattdessen von Lohnerhöhungen, die an die Leistung gebunden sind: «Wir monitoren die Löhne unserer Mitarbeitenden laufend und achten – auch während des Jahres – darauf, dass Mitarbeitende ihrer Leistung, Erfahrung und der aktuellen Marktsituation entsprechend entlöhnt werden. Dies werden wir auch weiterhin so handhaben», heisst es von der Agentur.

Ähnlich sieht es bei Wunderman Thompson aus. HR-Managerin Andrea Mulder erläutert: «Im Wunderman-Thompson-Netzwerk arbeiten alle Mitarbeitenden mit dem Karriereplanungstool ‹Thrive›. In diesem Kontext finden auch jährlich Lohngespräche statt. Lohnerhöhungen sind dann jeweils abhängig von verschiedenen Faktoren und werden individuell besprochen.» Dies werde man auch 2023 so handhaben.

Die Antworten einiger anderer Agenturen sind dermassen nichtssagend, dass an dieser Stelle auf eine Wiedergabe verzichtet wird. Einige lehnen eine Stellungnahme ab, weil das Thema «heikel» sei. Eine Agentur bittet explizit darum, ihre Antwort in der Umfrage nicht zu zitieren. Noch andere wiederum schweigen ganz zu dem Thema, trotz mehrfacher Nachfrage.

Die einzige Agentur, die offen zugibt, dass sie die Teuerungen an den Löhnen nicht ausgleichen wird, ist Wirz – die Leadagentur der Migros. Die Agentur beantwortet die Frage direkt mit einem «Nein», anstatt ausweichend auf «leistungsabhängige Lohnerhöhungen» hinzuweisen. Man habe das Thema innerhalb der Geschäftsleitung besprochen und sich gegen eine generelle Lohnerhöhung, um die Teuerung auszugleichen, entschieden. Die Agentur beobachte die Lage in der Schweiz, doch man sei «froh, dass sie hier noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau liegt als zum Beispiel in Deutschland», so CFO Claudio Zinsli auf Anfrage. Stattdessen werde es Lohnerhöhungen für Mitarbeitende geben, die sich entwickeln und eine neue Position erhalten. «Wir fördern gerade auch die jungen Mitarbeitenden gezielt. Steigen sie auf, zeigt sich das im Lohn.»


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