28.06.2001

"Ein lang ersehnter Schritt"

Von Guye & Partner zu Guye Benker: André Benker ist mit Christophe Guye handelseinig geworden und wird ab dem 1. Juli 2001 neuer Creative Director und gleichberechtigter Partner. "persoenlich.com" hat Christophe Guye (Bild) über die Hintergründe des Handels, zukünftige Strategien und Konsequenzen für die Kundschaft befragt.
"Ein lang ersehnter Schritt"

Christophe Guye, im "persönlich" vom Februar haben Sie rätselhaft gesagt, meist gehe jemand, wenn jemand komme. Nun wissen wir die Auflösung: Nachdem Sie mit Danielle Lanz nicht handelseinig geworden sind, steigt André Benker bei Ihnen als Creative Director ein. Warum?

André Benker ist für mich nicht nur der beste CD, sondern auch ein ganz feiner Mensch.

Wie ist es zu diesem Schritt gekommen?

Wir kennen uns schon seit über zehn Jahren. Bekanntschaft gemacht haben wir bei Advico, Young & Rubicam. Seither haben wir den Kontakt nie ganz verloren. Mit der Zeit hat sich die Kadenz und die Menge der Gespräche erhöht, bis wir letztes Jahr konkreter wurden. Dieses Jahr hat André Benker als Freelancer erstmals unter Operating Conditions für uns gearbeitet, was vom ersten Tag an wunderbar gelaufen ist.

Wie sieht die Partnerschaft im Detail aus? Ab wann heisst Ihre Agentur Guye Benker, wie stark beteiligt sich André Benker?

Der neue Auftritt erfolgt ab dem 1. Juli. Dazu müssen wir also noch die Telefonistin instruieren, um die eingehenden Gespräche mit der richtigen Bezeichnung zu bedienen. Das neue Briefpapier haben wir noch nicht einmal gedruckt. Bei einem Aktienkapital von 100'000 Franken ist André Benker neu gleichberechtigter Partner. Über die Kaufsumme haben wir Stillschweigen vereinbart.

Was bedeutet dieser Entscheid für die Agentur?

Er ist ein lang ersehnter Schritt, die Agentur mit einem geschäftsführenden Partner, der fachlich und menschlich über Kompetenz verfügt, im wichtigen Bereich der Kreation zu managen und weiterhin zu Spitzenleistungen zu führen.

Mit einem Income von 4.5 Millionen Franken und 19 Mitarbeitenden sind Sie keine kleine Werbeagentur mehr. Geben Sie jetzt Vollgas, um eine richtig grosse Agentur zu werden?

Nein, das Ziel der Agentur ist, für Kunden tätig zu sein, die an die Möglichkeit guter, sprich kreativer Werbung glauben, um ihr Resultat erheblich zu verbessern. Da bleiben wir unserem Stil treu, für gute Kunden mit guten Mitarbeitern gute Werbung zu machen. Grösse ergibt sich. Wir wollen - wenn - dann qualitativ wachsen. Natürlich wirkt sich gute Arbeit letztlich auch positiv auf den Umsatz aus. Wir haben aber kein Ziel, eine Grossagentur zu werden, sondern wollen nach wie vor eine kleine, feine Agentur für strategisch fundierte und überdurchschnittlich kreative Kampagnen sein.

Immer mehr Kunden verlangen nach integrierter Kommunikation. Wie weit sind Sie in der Lage, diesem Wunsch gerecht zu werden?

Das ist etwas, worüber wir im Spätsommer im Detail informieren wollen. Wir haben ein Instrument entwickelt, das einerseits eine Basis liefert, die es für zielgerichtete Betreuung einer Marke braucht und damit dem Produkt oder der Dienstleistung dient. Darunter orientieren sich alle Massnahmen, die integriert wirken sollen. Als Marketing-Mensch ist für mich integrierte Kommunikation sowieso selbstverständlich. Was es in einzelnen Disziplinen bedeutet: Je nach Grösse und Art des Projektes verfügen wir in den Bereichen E-Communication, Media, PR, Event und Direct-Marketing über ein Netz von Spezialisten, wo wir als Werbeagentur eine Lead-Funktion übernehmen. Bei Screen Advertising spannen wir beispielsweise eng mit Frame Eleven zusammen. So haben wir die Fanta-Kampagne mit Video-Mails unterstützt. Praktisch die Hälfte unserer Projekte haben ohnehin Einfluss im elektronischen Bereich. Im Medienbereich arbeiten wir eng mit OMD.

Welche Kunden bringt André Benker in die Firma ein?

Er betreut im Direktmandat Projektaufträge für Schweizer Käse und Wallwurzsalbe. Es ist allerdings noch nicht bestimmt, ob diese Mandate zu Guye Benker wandern. Erst diesen Montag haben wir alle Mitarbeiter informiert, die Kunden im Lauf dieser Woche. Wir werden also erst jetzt richtig aktiv. Dann lassen wir im August unser bekanntes Sommerfest steigen und hoffen, viele neue schöne Kampagnen zu realisieren. Sie sind die beste Werbung für eine Agentur.

Haben Sie wegen dem Abgang von Danielle Lanz Kunden verloren?

Nein. Inzwischen sind mit Holiday Autos, Unit.net sowie Johnson & Johnson mit OB und Carefree sogar Aufträge dazugekommen. Ich wünsche Ruf Lanz viel Erfolg und denke, dass es für den Agenturstil, wie sie ihn anbieten werden, in der Schweiz Platz gibt. Ich sehe mich auch nicht unbedingt als absolut direkte Konkurrenz, weil wir eine Full-Service-Agentur sind.



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