27.01.2021

Notch/Publicis

Migrolino-Werbeslogan verärgert Sunrise UPC

Ein teilautomatisiertes System hat ein kontroverses Banner kreiert und auf einen Stellenabbau Bezug genommen. «Leider hat unser internes Kontrollsystem versagt», sagt Matthias Koller von Publicis Zürich.
Notch/Publicis: Migrolino-Werbeslogan verärgert Sunrise UPC
Sorgte für Ärger: dieses Banner von Migrolino. (Bild: 20 Minuten)

Das tagesfrische Ready-to-eat-Angebot von Migrolino wird mit täglich frischen Schlagzeilen beworben. Doch eine davon ist Sunrise UPC sauer aufgestossen. In einem Online-Banner von Migrolino hiess es: «Frischer als der Stellenabbau von UPC-Sunrise». «Das zeugt von schlechtem Geschmack», sagte Sunrise-Kommunikationschefin Therese Wenger gegenüber 20 Minuten. Und auch bei der zuständigen Gewerkschaft Syndicom herrscht Empörung.

«Sollten wir mit unserer Werbung jemanden vor den Kopf gestossen haben, tut uns das sehr leid – das war nie unsere Absicht», so Migrolino-Kommunikationschef Christian Prochaska zu 20 Minuten. Das Werbesujet sei «unpassend, weder frech noch lustig».

«Teilautomatisierter Prozess»

Das umstrittene Banner war Teil der aktuellen Migrolino-Kampagne, die von Notch/Publicis seit Anfang Dezember ausgespielt wird (persoenlich.com berichtete). «Im Rahmen der Kampagne für Migrolino wurden in zwei Monaten über 400 Headlines generiert. Die Werbemittel, die Bezug auf tagesaktuelle News nehmen, werden jeden Morgen in grosser Zahl in einem teilautomatisierten Prozess erstellt», sagt Matthias Koller, Managing Director von Publicis Zürich, auf Anfrage von persoenlich.com. «Unser System generiert zu den von der Redaktion gelieferten Headlines entsprechende Kampagnen-Headlines, welche dann von einem Texter überarbeitet werden.»

Migrolino_Banner


Im konkreten Fall ging aber bei der Überarbeitung offensichtlich etwas schief. «Diese spezifische Headline widerspricht unseren Leitlinien, und leider hat unser internes Kontrollsystem versagt», so Koller. Die Headline, die Bezug auf den Stellenabbau bei Sunrise UPC nehme, sei unangebracht und hätte nicht erscheinen dürfen. «Wir möchten uns bei allen entschuldigen, die sich durch dieses Werbemittel verletzt fühlen. Insbesondere bei den betroffenen Mitarbeitern von Sunrise UPC.»

Provokation war nicht bewusst

Die Agentur hätte nie die Absicht gehabt, mit der Kampagne bewusst zu provozieren. «Die Botschaft der Kampagne ist, dass Produkte von Migrolino frischer sind als die News des Tages. Also frischer als die Nachricht selbst – ohne Bezug auf deren spezifischen Inhalt», sagt Koller. Das gehe von Headlines wie «Frischer als Trumps Twitter-Sperre» über «Frischer als der Kantersieg des FCZ» bis zu «Frischer als der Airbnb-Börsengang». «Provokation ist in dieser Kampagne zu keiner Zeit ein bewusst gewählter Approach», versichert Koller.

Um künftig ähnliche Fehler zu vermeiden, sei nun eine Prüfung der Abläufe und Kontrollmechanismen initiiert worden.


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KOMMENTARE

Dieter Koch
28.01.2021 10:47 Uhr
Wie wärs denn mit „Frischer als die Abgänge bei Publicis?“
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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