19.10.2018

Publicis

Pedro, der einfache Mann mit riesiger Firma

Die Migros-Besitzerkampagne geht in die nächste Runde: Mit einem Film, der in einem kleinen spanischen Dorf spielt. Dort sorgt der Auswanderer Pedro für maximales Aufsehen. Ein Film «für alle, die nicht oder nicht mehr wissen, was die Migros ist», meint Thomas Wildberger.
Publicis: Pedro, der einfache Mann mit riesiger Firma
Firmenbesitzer mit über 100'00 Angestellten: Pedro wird im neuen Migros-Spot bei der Rückkehr in seine Heimat euphorisch empfangen. (Bild: Videostill)

Für einmal wird in einem Migros-Spot nicht deutsch, französisch oder italienisch gesprochen, sondern ausschliesslich spanisch. Für die zweite Runde der Besitzerkampagne hat sich Publicis eine Geschichte einfallen lassen, die in einem Dörfchen in Spanien spielt. Der Film begleitet Pedro, der aus der Schweiz auf einen Besuch in sein Heimatdorf kommt und dort für ein grosses Wiedersehen und Aufsehen sorgt.

Denn Pedro ist in der Schweiz offenbar ein höchst erfolgreicher – und doch bescheiden gebliebener – Firmenbesitzer mit über 100’000 Angestellten geworden. Und sein Unternehmen engagiert sich erst noch grosszügig für Kultur- und Bildungsengagements. Was die spanischen Dorfbewohner ins Staunen versetzt, soll die Schweizer TV-Zuschauer in diesen Tagen zum Schmunzeln bringen. Denn die Firma gehört Pedro nicht ganz allein: Auch er ist einer von über 2 Millionen Migros-Besitzern.

 


«Als wir vor bald einem Jahr die Idee ‹Die Migros gehört den Leuten› lancierten, dachten einige, dass es sich um eine Werbeidee handelt. Das ist sie natürlich mitnichten», sagt Publicis-CEO Thomas Wildberger gegenüber persoenlich.com. Dieser Slogan sei seit 77 Jahren die Migros-Idee, was im ersten Film für die Dachmarke seit längerem «wieder einmal klipp und klar und gross» erzählt werden solle.

«Für alle, die nicht mehr wissen, was die Migros ist»

Der Film richte sich an alle, aber insbesondere an diejenigen Leute, die nicht oder nicht mehr wissen, was die Migros eigentlich genau sei. «Darunter sind neben vielen Schweizern auch viele Zugereiste und Expats, aber auch einfach viele junge Leute, die noch nie vom Kulturprozent oder Tabak- und Alkoholverbot gehört haben, geschweige denn von den zahlreichen Engagements, und auch nicht davon, dass die Migros eine Genossenschaft ist, bei deren Urabstimmung man als Genossenschaftsmitglied, sprich als Besitzer, seine Stimme abgeben kann», fährt Wildberger fort.

Thomas Porträt 102018


Das Besitzer-Bewusstsein soll in den nächsten Jahren noch viel weiter gestärkt werden, denn: «Wenn mir ein Laden gehört, kaufe ich höchstwahrscheinlich auch dort ein», so Wildberger. Doch bereits jetzt entfalte die Kampagne ihre Wirkung: «Nicht nur Tests zeigen, dass sich der Kampagnen-Slogan innerhalb kürzester Zeit manifestiert hat. Der Migros liegen auch unzählige Briefe, Posts und Kommentare von Kunden vor, die stets mit den Worten ‹Ich als Migros-Besitzer...› beginnen», erklärt der Publicis-CEO.

Verantwortlich bei Migros: Roman Reichelt (Leiter Marketing-Kommunikation), Pascal Schaub (Leiter Campaigning & Sponsoring), Désirée Strassmann (stellv. Leiterin Campaigning & Sponsoring), Simone Blaser (Senior Projektleiterin Media); verantwortlich bei Publicis:  Thomas Wildberger (CEO/CCO), Pedro Moosmann, Johannes Raggio, Peter Brönnimann, Christian Stüdi (Kreation), Matthias Koller, Candido Righetto (Managing Director), Meret Lauener, Nuria Büchi (Beratung); Produktion: Czar Film Zürich (Filmproduktion), Simon Verhoeven (Regie), Christian Rein (Kamera), Thorne Mutert, Julia Weber (Produktion), Suzana Kovacevic (TV Producer Prodigious), Hearoes (Musik und Sounddesign). (pd/maw/eh)

 



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Kommentare

  • Serge Künzli, 19.10.2018 00:05 Uhr
    Genau diese Kampagne hat mich dazu bewogen, als Kunde die Migros ab sofort zu meiden. Nichts gegen Kitsch aber Kitsch sollte eine gewisse Abstraktion in sich haben. Diese Kampagne bindet den Kunden auf eine hinterhältige, beschönigende Weise in eine verlogene Geschäftspolitik mit ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dem Kunden, sprich Migrosbesitzer dies gefällt. Sollte ich als «Migros-Besitzer» stolz sein auf das Krakenhafte Verhalten «meiner Firma? Verdrängungskampf in der Gastronomie in den Quartieren. Kassen weg. Selfie-Scanning. Tonnenweise Plastikgerümpel aus China als Kundenbindungskleber für die Kinder? Spots in Deutschland produzieren, weil «meine» Firma sparen muss? Die Migros ist ein unsymphatischer Grosskonzern, der so tut, als sei er der Tante Emmaladen um die Ecke. Ich als Migrosbesitzer hätte noch eine Idee, um eine weitere Innovation zu kopieren: Wie wärs mit Bäckereien à la John Baker? Oder einen Kürbisladen im Niederdorf, wo es gar keine Migros-Filiale gibt. (aus einem anderen Migros-Spot) Ja, ich weiss; Die Werbung muss authentisch sein und ehrlich… Gott oh Graus! Dutti kaputti!
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