15.01.2019

Bern Welcome

Chef Martin Bachofner muss gehen

Die neue Berner Tourismusorganisation trennt sich von ihrem Geschäftsleitungsvorsitzenden. Als Grund für die Trennung nennt sie «unterschiedliche Auffassungen über den Aufbau und die Führung des Unternehmens».

Bern Welcome trennt sich von ihrem Chef Martin Bachofner. Wie die Berner Tourismusorganisation am Dienstag mitteilte, übernimmt bis zum Abschluss der Aufbauarbeiten von Bern Welcome der bisherige Stellvertreter Sven Gubler interimistisch den Vorsitz der Geschäftsleitung. Gubler ist in der Stadt Bern bekannt als Geschäftsführer der Innenstadtorganisation Berncity.

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Die Stelle Bachofners wird neu ausgeschrieben. Bachofner war im September 2017 von Gstaad Saanenland Tourismus her nach Bern gekommen (persoenlich.com berichtete). Gubler bleibt bis maximal Ende 2019 interimistischer Vorsitzender.

Im Sommer 2017 gegründet

Bern Welcome wurde im Sommer 2017 als Holdinggesellschaft gegründet, welche alle Standortmarketing-Aktivitäten unter einem Dach vereint. Verwaltungsratspräsident ist der Berner Jurist Marcel Brülhart. Die Geschäftsleitung, welche Bachofner bisher führte, besteht aus sechs Personen.

Bern Welcome beschreibt sich selbst als Organisation mit Pioniercharakter in der Schweiz und im Ausland. Vorbild ist eine Organisation namens «in.Stuttgart», welche in dieser deutschen Stadt aufgebaut worden ist. Unter dem Dach von Bern Welcome sind seither die Stadt Bern, der ehemalige Verein Bern Tourismus, die ehemalige Bern Incoming GmbH, die Vereine Berncity, der Hotellerieverband Bern-Mittelland sowie GastroStadtBern und Umgebung sowie weitere Aktionäre organisiert.

Für die «Frontarbeit» im Tourismus sind die Bern-Welcome-Tochtergesellschaften Bern Tourismus AG und Bern Meeting & Events AG zuständig. Letztere ist die frühere Bern Incoming GmbH. Von der neuen Struktur erhoffte sich die Berner Politik bei der Gründung von Bern Welcome im Jahr 2017 mehr Durchschlagskraft.

Bern Welcome schreibt in der Mitteilung vom Dienstag, nach der Startphase gelte es nun, die strategische Ausrichtung konsequent umzusetzen, sämtliche wesentlichen Interessen gleichberechtigt und von Beginn weg in die Arbeiten miteinzubeziehen und die internen Strukturen zu festigen. Vor diesem Hintergrund habe der Verwaltungsrat eine Standortbestimmung vorgenommen und sei zum Schluss gekommen, sich von Bachofner zu trennen. Dem Entscheid vorausgegangen seien mehrere Gespräche zwischen Bachofner und dem Verwaltungsrat.

Marcel Brülhart sagte in einem Gespräch mit dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF, der Verwaltungsrat sei sich im Verlauf der letzten Monate bewusst geworden, wie anspruchsvoll die Führung von Bern Welcome sei. Es gelte, die verschiedensten Interessen unter einen Hut zu bringen.

Der Verwaltungsrat werde «mit Sicherheit» das Anforderungsprofil des neuen Geschäftsführers anpassen.

Ganzheitlicher Tourismus-Begriff

Der Berner Stadtrat nahm im Oktober einen neuen Leistungsvertrag zwischen Stadt und Bern Tourismus AG sowie Bern Meetings & Events AG an. Eine Mehrheit der Stadträtinnen und Stadträte begrüsste die neue Stossrichtung, die mit dem Vertrag vorgegeben wurde: Berns Tourismus soll künftig nachhaltig, authentisch und umweltverträglich sein. Statt Massentourismus wird der Nahtourismus gefördert.

Wie Bern Welcome selber schreibt, wird der Begriff Tourismus gesamtheitlich verstanden. Sämtliche wesentlichen Interessen – Gastronomie, Hotellerie, Gewerbe, Kultur, Bevölkerung und Politik – seien angemessen zu berücksichtigen. «Informationen, Dienstleistungen sowie Angebote und Produkte sollen, wenn immer möglich, auch der Bevölkerungen einen Nutzen bringen und deren Bedürfnisse berücksichtigen. (…) Die Positionierung der Stadt Bern erfolgt primär über Produkte und Angebote. Marketing hat eine ergänzende Funktion.» (sda/cbe)

 

 



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