Rebecca Veiga, Coop stellt den Aktionszeitraum und den Erscheinungstag der Coopzeitung um. Warum erfolgt ausgerechnet jetzt dieser markante Schritt?
Diese Idee hatten wir bereits vor ein paar Jahren. Der Beweggrund ist ein einfacher: Wir möchten dann unsere Läden mit Aktionen, Promotionen, Neuheiten und so weiter bestücken, wenn die Kund:innen auch am meisten einkaufen, sprich am Donnerstag, Freitag und Samstag. So können wir sicherstellen, dass an diesen Tagen immer genügend Ware und alle attraktiven Angebote auf der Fläche erhältlich sind. Die Coopzeitung hat dadurch wiederum die Chance, dann bei den Leser:innen zu sein, wenn sie mehr Zeit zum Lesen und Stöbern haben.
Was bedeuten diese Veränderungen für die Konsumentinnen und Konsumenten?
Sie erhalten die Aktionen weiterhin dann in ihrem Briefkasten, wenn sie effektiv erhältlich sind, und können versichert sein, dass dann, wenn die meisten unserer Leser:innen einkaufen, alle Aktionen und Neuheiten noch zur Genüge vorhanden sein werden. Für all diejenigen, die lieber an den ruhigeren Tagen einkaufen, werden wir neu attraktive Wochenstart-Hits anbieten.
Wer hatte die Idee zu diesen Umstellungen?
Der Verkauf und die Kommunikation gleichermassen, weil wir von den klaren Vorteilen für die Kund:innen im Laden und die Leserschaft der Coopzeitung überzeugt sind. Win-win also.
Wie lange dauerten die Vorbereitungen?
Intensiv an der Umsetzung arbeiten wir seit rund einem Jahr. Sie müssen sich vorstellen, da sind neben uns auch fast alle Bereiche von Coop beteiligt: vom Verkauf über alle Formate, die Logistik und Produktion sowie Beschaffung und das Marketing. Eine Meisterleistung, die nur mit ganz viel Engagement umsetzbar war. Dies zeigt auch die Vorteile unserer Unternehmensorganisation, denn wir sind einfach, direkt, unkompliziert und dadurch sehr beweglich. Das hilft uns, immer wieder neue Chancen wahrzunehmen und frischen Wind reinzubringen.
Spielte das Jubiläumsjahr und die Preisoffensive von Migros bei Ihren Änderungen auch eine Rolle?
Nein. Natürlich schielt man immer wieder mit einem Auge in die Limmatstadt, aber wir sind an einem ganz anderen Punkt, weshalb ein Vergleich zumeist wenig Sinn macht. Wir konzentrieren uns auf uns und sind in den meisten Bereichen schon längst dort, wo andere noch hinwollen. Wir haben bereits das breiteste Tiefpreissortiment und die meisten Läden, wurden letztes Jahr 160 Jahre alt und – und das ist das Wichtigste – sind sehr stabil unterwegs, was unseren Kund:innen und Mitarbeitenden Sicherheit bietet.
Was sind die grössten Herausforderungen?
Eine Umstellung braucht Zeit, Offenheit und Akzeptanz. Wir sind uns dessen bewusst und haben uns optimal vorbereitet. Und für alles, was man nicht vorbereiten kann, sind wir flexibel genug, um rasch reagieren zu können.
«Das Layout ist insgesamt luftiger, ruhiger, aufgeräumter»
Noch ein paar Worte zur Coopzeitung: Neben dem Erscheinungsdatum ändern Sie auch noch das Logo …
… und das Layout. Eine Wochenendzeitung ist nicht dasselbe wie eine Wochenstartzeitung und das darf man spüren. Das Logo ist stark, steht im Zentrum und auch unserer journalistischen Kompetenz verleihen wir mehr Kraft, indem das Wort «Zeitung» aus der Randnotiz befreit wurde. Das Layout ist insgesamt luftiger, ruhiger, aufgeräumter. Die Inhalte sind optimal aufs Wochenende abgestimmt mit spannenden Titelgeschichten, Ausflugstipps, passenden Rezepten fürs Wochenende und kniffligeren Rätseln. Die Regionalität auf dem Cover spiegelt unsere Nähe wider.
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So sah die Coopzeitung bis Dienstag aus.
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Und so wird die neue Coopzeitung ab dem 23. Januar aussehen.
Was geschieht mit «Weekend», der wöchentlichen Beilage in 20 Minuten?
Da die Coopzeitung mit dem Erscheinungstag am Donnerstag quasi zur Wochenendzeitung wird, heisst das «Weekend» neu «Weekly» und erscheint am Montag. Wir werden dort der pendelnden Leserschaft zu einem fulminanten Wochenstart verhelfen, mit ihnen gemeinsam gegen den Monday Blues ankämpfen und sie zum Wochenstart inspirieren. Auch gehen wir davon aus, dass wir eine grössere Leserschaft erreichen werden, da am Montag mehr Menschen pendeln als am Freitag, der für Homeoffice und Teilzeit bekannt ist.
Wo drucken Sie die Zeitung?
Die Zeitung wird bei unseren Partnern CH Media, Tamedia, Centro Stampa Ticino und ab 2026 bei einem weiteren Medienhaus in der Ostschweiz gedruckt.
Wie lange wird es die Coopzeitung noch in Print geben?
Wenn es nach mir geht, noch lange. Wir sind weiterhin die auflagen- und leserstärkste Zeitung der Schweiz. Unsere Leser:innen schätzen die Coopzeitung sowie das Aktionsmagazin ausserordentlich und, dass diese Dienstleistung gratis direkt zu ihnen nach Hause geliefert wird. Wir sind aber auch von der Infrastruktur abhängig und brauchen weiterhin Druckereien in der Schweiz, genügend Papier und einen verlässlichen Vertriebspartner. Hier sind wir für die kommenden Jahre sehr gut aufgestellt.
Sie sind seit einem Jahr Leiterin der Unternehmenskommunikation von Coop (persoenlich.com berichtete). Vorher waren Sie dort bereits Medien-Chefin und -Sprecherin. Inwiefern hat sich Ihre Tätigkeit verändert?
Heute verantworte ich das breiteste Aufgabenfeld, das man sich in der Kommunikation nur wünschen kann. Wir sind ein Medienhaus mit Verlag, drei verschiedenen Coopzeitungs-Redaktionen, Editorial Design, Bildredaktion, inklusive Adressmanagement, Druck- und Papierverantwortung. Zudem entsteht hier auch die «Coopzeitung Weekend» und «Scoop!», das Digitalmagazin für die Generation Z. Wir sind aber auch eine Inhouse-Agentur, die Publishing- und Video-Aufträge für die ganze Coop-Gruppe realisiert. Und nicht zuletzt sind wir eine klassische Unternehmenskommunikation mit Medienstelle, interner Kommunikation sowie einer Sponsoring- und Event-Abteilung. Diese Abwechslung liebe ich.
In der Kommunikation angefangen haben Sie am Flughafen Zürich. Gibt es Parallelen?
Sehr wenig (lacht). Die Materie ist eine komplett andere und damit auch die Menschen. Der Flughafen ist etwas «Aussergewöhnliches». Man denkt sogleich an Emotionen, die das Reisen, Verabschiedungen und Wiedersehen mit sich bringen. Coop ist hingegen mit einem Grundbedürfnis und dadurch mit dem Alltag der Schweizerinnen und Schweizer eng verbunden. Zu uns kann man reinkommen, mit den Mitarbeitenden sprechen, sich beraten lassen, der Metzgerin ein Lachen zuwerfen, man kann unsere Produkte anfassen, sie mit nach Hause nehmen und letztlich konsumieren. Wir sind dabei bodenständig, nah und sympathisch. Dies führt zu einer engen, teils täglichen Verbindung zu unserem Unternehmen, was primär Segen aber ab und an auch ein kleiner Fluch sein kann.
Wieso denn ein Fluch?
Was immer wir tun und sagen, wird gesehen und gehört. Wir sind stets relevant und müssen kaum um Aufmerksamkeit buhlen. Das ist ein Privileg. Gleichzeitig sind wir damit angreifbarer als andere, anonymere Unternehmen in der Schweiz. Die Coopzeitung ist gerade in dieser Beziehung die beste Brückenschlägerin überhaupt. Sie verbindet auf spielerische Art und Weise unser Kerngeschäft – das Einkaufen, die Angebote und Aktionen – mit Dienstleistungen, die wir als Expertin anbieten können – Rezepte, Ratschläge, Neuheiten – und unterhält sowie inspiriert auf elegante, positive und trotzdem relevante Art und Weise, wie es kaum ein anderes Medium in der Schweiz tut.
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20.01.2025 17:10 Uhr
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