Wie und wo beginnt Ihr Arbeitsalltag?
Mein Arbeitsalltag beginnt meistens mit einer Sporteinheit in der schönen Natur von Arosa.
Was hat sich in den letzten fünf Jahren an Ihrem Job positiv verändert?
Gerade im der Tourismusbranche arbeitet man in einem sehr dynamischen Umfeld. In den letzten fünf Jahren mussten wir bei Arosa Tourismus immer wieder agil auf externe Einflüsse reagieren – sei dies auf die Auswirkungen der Covid-Pandemie, auf ein verändertes Reiseverhalten oder neue Nachfragebedürfnisse in der Produkt- und Eventgestaltung. Dies macht den Job äusserst abwechslungsreich und vielseitig. Es zwingt einen, kreativ zu sein und sich immer wieder neu zu erfinden. Man verfolgt wichtige Schwerpunkte wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung und probiert sich in spannenden Themenfeldern wie beispielsweise künstliche Intelligenz aus. Jede Veränderung soll und darf man positiv sehen. Dies gehört zum Erfolgsrezept von Arosa dazu – nicht nur die neusten Trends, sondern auch jede Herausforderung als Chance sehen, daraus eine Strategie entwickeln und mit Mut zum Scheitern etwas Neues umsetzen.
Was braucht es, damit Sie in den kreativen Flow kommen?
Das zentrale Element ist die konzentrierte und ablenkungsfreie Aufmerksamkeit. Ich muss mir ein Zeitfenster schaffen, um ungestört und ohne Ablenkung arbeiten zu können. Wenn es um Schreibarbeit oder Konzeptarbeit geht, ziehe ich mich in mein Büro zurück und schliesse bewusst den Outlook-Posteingang, damit ich die hineinkommenden E-Mails nicht sehe. Wenn es um kreatives Brainstorming geht, nehmen wir uns im Team Zeit und erarbeiten mit Kreativitätstechniken neue Ideen. Wichtig dabei ist, dass wir ein klares Ziel haben und jemand durch den Workshop führt.
Was schätzen Sie an Themen- oder Planungssitzungen am meisten?
Das Miteinander. Themen- und Planungssitzungen bieten eine Plattform zur Definition von Abläufen, Prozessen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Sie fördern das Zeitmanagement und eine effiziente Entscheidungsfindung. Zielführende Sitzungen helfen, Struktur und Ordnung in ein Themenfeld hineinzubringen. Sie haben für mich aber auch eine gewisse Kontrollfunktion. Es ist wie das Vier-Augen-Prinzip, damit nichts vergessen geht. Sie lassen Raum für verschiedene Perspektiven und fördern den Austausch von Ideen. Gemeinsam ist man immer besser.
Wobei hilft Ihnen KI im Berufsalltag?
Wie wahrscheinlich die meisten nutze ich vor allem ChatGPT wirklich regelmässig im Berufsalltag. Dies vor allem in der Kommunikation und für Research und Analysen. Es unterstützt mich hauptsächlich in der Effizienz – mit wenigen Klicks ein Grundgerüst zu haben, welches ich dann weiterverarbeiten kann. Komplett automatisierte Prozesse nutzen wir bisher nicht. Aber natürlich testen wir verschiedene Anwendungsfelder regelmässig. So haben wir unsere vergangene Bergtraum Kampagne mit KI in der Bildgenerierung umgesetzt und prüfen auch Möglichkeiten in der Automatisierung, Personalisierung und im Kundenservice. Aktuell sind wir gerade in der Produktentwicklung an einem KI-Projekt dran, wobei wir für unsere Gäste vor Ort ein kleines Angebot schaffen wollen.
Welches Projekt in letzter Zeit war für Sie eine besondere Herausforderung und warum?
Ich glaube, dass Timings und Zeitfenster für viele von uns immer wieder eine Herausforderung darstellen. Als etwas ungeduldige Person möchte ich ein Projekt immer sofort umsetzen und finalisieren. Ich gehe dann ungern mit der Challenge um, wenn es aus nicht beeinflussbaren Gründen Verzögerungen gibt. Erst kürzlich war dies der Fall, als ein neues Sommerprojekt auf den nächsten Sommer verschoben werden musste. Aber die Herausforderung ist angenommen und ich bin überzeugt, es wird nun im Sommer 2025 hohe Wellen schlagen.
Welches Kompliment würden Sie aktuell einer Kollegin oder einem Kollegen aus der Branche aussprechen für eine besonders kreative Leistung?
Wenn es um kreative Leistung geht, möchte ich mein Kompliment an Dennis Lück von BrinkertLück Creatives aussprechen. Er ist in meinen Augen einer der kreativsten Köpfe im Land. Ganz besonders gefallen hat mir seine vergangene Arbeit für Ex Libris, wobei Plakatstellen zu Bücherregalen umfunktioniert wurden. Die Leser und Leserinnen wurden über Geo-Targeting-Kampagnen zu den Plakatstellen geführt und durften ein Buch aus dem Bücherregal nach Hause nehmen. Mit dieser kreativen Umsetzung wurde die neue Positionierung «Wir wecken deine Lesefreude» auf ungewöhnliche und charmante Art und Weise direkt zum Leben erweckt. Und zusätzlich natürlich ein schöner Mix aus On- und Offlinemarketing.
Wollten Sie schon immer in Marketing/Kommunikation arbeiten, oder welchen Job haben Sie auch schon in Erwägung gezogen?
Als Kind und in der Schule hatte ich natürlich verschiedene Ideen und Vorstellungen. Von Lehrerin bis hin zur Bankerin. Seit meinem Studium und meiner ersten Marketingvorlesung bei Prof. Dr. Torsten Tomczak war mir aber dann klar, dass ich unbedingt im Bereich Marketing/Kommunikation arbeiten will. Ich habe anschliessend meinen Master in Marketing, Dienstleistungs- und Kommunikationsmanagement gemacht und gemerkt, dass Lernen und Arbeiten viel Spass machen kann, wenn man eine Leidenschaft für ein gewisses Themengebiet hat.
In der Sommerserie «Einblick in den Alltag» beantworten Menschen aus der Medien- und Kommunikationsbranche, die im vergangenen Jahr für ihre Arbeit ausgezeichnet worden sind, acht Fragen zu ihrem Schaffen. Marion Schmitz ist stellvertretende Direktorin von Arosa Tourismus. Sie war mitverantwortlich für eine Crowd-basierte KI-Werbekampagne unter dem Motto «Bergtraum», die den Sieg bei Best of Swiss Web 2024 geholt hat.
Interessiert Sie die Serie? «Einblick in den Alltag» gewähren im Laufe des Sommers auch folgende Personen:
Mona Vetsch, Reporterin und Moderatorin bei SRF
Christof Gertsch, Reporter bei Das Magazin
Andrea Bison, Co-CEO bei Thjnk Zürich
Alexander Fleischer, Leiter Unternehmenskommunikation a. i. bei der Suva
Jana Schmid, Redaktorin bei Hauptstadt
Yvonne Eisenring, Autorin und Podcasterin
Gabriela Oetliker, Senior Digital Media Consultant bei Jung von Matt Impact