Für Unternehmensgründer sind die Mund-zu-Mund-Propaganda und die klassische Werbung die wichtigsten Mittel um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Werbung über Social-Media-Kanäle hilft neuen Unternehmen aber ebenfalls.
Mehr als jeder Fünfte von gut 1000 befragten Schweizern wird durch die Familie oder durch Freunde auf ein neues Unternehmen aufmerksam. Ebenfalls bei über 20 Prozent liegt die Erfolgsquote mittels klassischer Werbung wie Inserate, TV-Spots oder Plakate. So lautet das Fazit einer am Donnerstag vorgestellten Studie von Rod Kommunikation und Marketagent, welche unter anderem der Frage nachging, wie Start-ups bekannt werden.
Mit 18 Prozent der Nennungen folgt die Online-Werbung auf Platz drei, während immerhin 15 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, sie seien über Werbung auf Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram auf eine junge Firma gestossen. Der Unterschied zwischen schon länger etablierten und moderneren Werbeformen scheint damit nicht mehr allzu gross. Ebenfalls 15 Prozent entdecken eine Firma zufällig im Internet, während lediglich 9 Prozent über eine gezielte Internetrecherche eine Firma suchen.
- Alan Frei (Amorana) und Moderatorin Nadine Jürgensen.
- Alan Frei (Amorana) und Stefan Kyora (StartUpTicker.ch)
- Alan Frei (Amorana) und Tobias Schubert (Farmy)
- Liane Nagengast (Marketagent) und Hanna Eberli (Bring! Labs)
Im Hinblick auf die Kommunikation hätten viele dieser Firmen noch unausgeschöpftes Potenzial, lautet einer der Schlüsse der Studie. Für Start-ups sei es wichtig, bei den Konsumenten im Gespräch zu sein. Die Bekanntheit sollte durch klassische oder Online-Werbung gesteigert und nicht dem Zufall überlassen werden.
Von den in den Jahren 2009 bis 2019 neu gegründeten Firmen in der Schweiz wurden deren 50 untersucht. Die bekanntesten aus Konsumentensicht sind der Online Sex Shop Amorana mit einem Erkennungsgrad von 44 Prozent, der Online Hofladen Farmy (39 Prozent) und der Bierbrauer Doppelleu (29 Prozent). Und so werden von den Umfrageteilnehmern auch Doppelleu (mehrheitlich Männer) und Amorana (kein Unterschied zwischen den Geschlechtern) am meisten genutzt.
«Nicht versteckt»
«Wir haben uns von Anfang an nicht versteckt und sind dazu gestanden, dass wir Sex-Toys verkaufen», wird Alan Frei, Chief Marketing Officer & Co-Founder von Amorana, in einer Mitteilung zitiert. «Das erlaubte uns, am Anfang viele ungewöhnliche Mediengeschichten zu realisieren. Heute sind Sponsored Content und Fernsehwerbung eine wichtige Massnahme für uns, auch wenn wir da aufgrund unserer Produkte eine ganze Reihe an Auflagen erfüllen müssen.»
Roman Hartmann, Co-CEO & Co-Founder von Farmy, freut sich darüber, dass Farmy «als sympathischstes und nachhaltigstes Schweizer Start-up» wahrgenommen werde. «Ein wesentlicher Faktor unseres Erfolgs ist, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden sehr genau auswerten und unsere Produkte und Auftritte daran ausrichten. In der Kommunikation stellen wir unsere Produzenten stark in den Vordergrund.»
Philip Bucher, Geschäftsführer & Mitgründer von Doppelleu/Chopfab, sagt: «Als Bierbrauer haben wir von Anfang an konsequent auf Spezialitäten gesetzt. Diese via Kommunikation unter die Leute zu bringen, ist aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht so einfach. Wir haben Tausende von Degustationen gemacht und die Mund-zu-Mund-Propaganda war sicher wichtig, um die Bekanntheit zu erreichen, die wir heute geniessen.» (awp/sda/cbe)
Kommentare
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Fabian Dominguez, 11.06.2019 17:11 Uhr
Doppelleu ist per Definition kein "Startup", sondern nur ein "Jungunternehmen". Wann können wir endlich anfangen, die richtigen Worte zu benutzen? Doppelleu ist eine kürzlich gegründete Bierbrauerei mit modernem Design, ja. Innovation, Disruption oder extremes Wachstumspotenzial werden hier aber vergebens gesucht.