21.03.2023

CS-Krise

Sponsoring soll weiterfliessen

Wer von der Credit Suisse Geld erhält, rechnet damit, dass die UBS das Sponsoring weiterführt. Ein Reputationsrisiko sehen die Unternehmen und Institutionen nicht.
CS-Krise: Sponsoring soll weiterfliessen
Seit Jahrzehnten Sponsor von Pferdesportanlässen: Credit Suisse 2002 beim CSIO in Luzern. (Bild: Keystone/Sigi Tischler)
von Nick Lüthi

Ob die Fussball-Nati, Pferde- und andere Sportanlässe, diverse Kunstmuseen sowie Musikfestivals im In- und Ausland – sie alle profitieren vom Geldsegen der Credit Suisse, zum Teil mit substanziellen Beiträgen.

Seit Sonntag laufen die Drähte heiss zwischen den begünstigen Institutionen und der Bank, die mit dem Verkauf an die UBS ihre Selbständigkeit verloren hat. Wie geht es weiter mit dem Banken-Sponsoring? Genaues weiss am Tag zwei nach dem CS-Grounding noch niemand. Die UBS, welche die ehemalige Konkurrentin übernommen hat, kann sich nach Auskunft einer Sprecherin «derzeit zu diesem Thema noch nicht äussern».

«Langjährige und sehr gute Zusammenarbeit»

Festzustehen scheint indes, dass die Credit Suisse, respektive die UBS, die bestehenden Sponsoringverträge zu erfüllen gedenkt. Das bestätigen mehrere Unternehmen und Institutionen gegenüber persoenlich.com, etwa der Pferdesportanlass White Turf oder das Aargauer Kunsthaus. «Wir haben von der Credit Suisse die Bestätigung erhalten, dass die Sponsoringleistung wie vereinbart eingehalten wird», teilt die Kommunikationsverantwortliche des Kunsthauses, Christina Omlin, mit. Man blicke auf «eine langjährige und sehr gute Zusammenarbeit» zurück. Die Credit Suisse unterstütze pro Jahr eine grosse Ausstellung mit einem «substanziellen Beitrag».

Natürlich wünschen sich all jene, die bisher davon profitiert haben, dass die UBS das Sponsoring im gleichen Mass weiterführt. Der Schweizerische Fussballverband SFV, der seit 30 Jahren insbesondere für die Nationalmannschaft Millionen von der Credit Suisse erhält, sieht positive Signale, dass die Zusammenarbeit weitergeführt werde, wie es in einer Meldung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heisst. Auch bei der Swiss Football League, die bis Ende der Saison 2024/25 den Namen der Grossbank trägt, zeigt man sich zuversichtlich beim Blick in die Zukunft. «Wir gehen aktuell davon aus, dass wir diese Partnerschaft weiterführen werden», heisst es bei RingierSports, die für die Fussball-Liga kommunizieren.

«Keine Ahnung, wie es weitergeht»

Doch nicht alle Sponsoringempfänger reagieren so zuversichtlich. «Selbstverständlich ist die Situation besorgniserregend», teilt Sophie Mottu Morel mit. Die Generaldirektorin der renommierten Reitsportveranstaltung CHI Genf hat «keine Ahnung, wie es mit unserer Partnerschaft weitergehen wird. Wir hoffen natürlich weiterhin auf die Unterstützung der CS oder nun auch der UBS».

Ein existenzielles Risiko für den Fall, dass der Geldstrom versiegen sollte, sieht indes niemand. Gerade Kulturinstitutionen haben sich in den letzten Jahren breiter abgestützt, damit kein einzelner Sponsor zum Klumpenrisiko wird. So etwa das Kunsthaus Zürich. «Über die letzten 20 Jahre sind viele private Stiftungen und Privatpersonen als Unterstützerinnen hinzugekommen», schreibt Björn Quellenberg, Leiter Kommunikation und Marketing des Kunsthauses. Doch das Sponsoring durch Banken und Versicherungen bleibe auch nach dem Kauf der Credit Suisse durch die UBS «eine wichtige Säule», so Quellenberg weiter.

«Sehr gut mit CS zusammengearbeitet»

Ähnliches gilt auch in Basel. Das dortige Kunstmuseum hat in der Vergangenheit «sehr gut mit der CS zusammengearbeitet», wie Pressechefin Karen N. Gerig erklärt. «Aber wir werden auch von anderen Banken finanziell unterstützt.» Aus diesem Grund sehe man keinen Anlass, die «für uns wichtige Zusammenarbeit mit den Banken in Frage zu stellen».

Kritischer sieht man das Banken-Sponsoring in Aarau. «Vor der Finanzkrise 2008 galten die Banken als sehr sichere und vertrauenswürdige Partner», teilt Christina Omlin, Kommunikationschefin des Aargauer Kunsthauses, mit. Doch die positive Wahrnehmung habe sich seither verändert. «Die Übernahme der Credit Suisse trägt nicht zu einer Verbesserung bei», so Omlin weiter. Aber man werde gerne mit Banken als Sponsoren weiterhin und auch längerfristig zusammenarbeiten.

Trotz des angeschlagenen Images der Grossbanken würde aber niemand so weit gehen, auf das Geld zu verzichten, weil man einen Reputationsschaden befürchtet. Getreu nach dem lateinischen Sprichwort: Pecunia non olet, Geld stinkt nicht.



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