30.05.2021

NZZ

«Wir stehen in den Startlöchern»

Mit der Lancierung der Plattform Sustainable Switzerland will sich die NZZ für innovatives Unternehmertum sowie die KMU-Landschaft einsetzen. Woher diese Zuversicht? Ein Gespräch mit Corine Blesi von NZZ Connect und Remo Baumeler von Audienzz & NZZone.
NZZ: «Wir stehen in den Startlöchern»
Setzen auf «Ecosystems» (v.l.): Corine Blesi, Geschäftsführerin NZZ Connect, und Remo Baumeler, Managing Director Audienzz & NZZone. (Bilder: NZZone/Michele Limina)
von Matthias Ackeret

Frau Blesi, Herr Baumeler, was ist mit «Ecosystems» der NZZ eigentlich gemeint?
Corine Blesi: Unsere «Ecosystems» sind neutrale Dialog-, Erlebnis-, Community- und Service-Plattformen, auf denen gesellschaftlich und wirtschaftlich relevante Schwerpunktthemen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und vorangetrieben werden. Die umfassenden Kompetenzen des Unternehmens NZZ ermöglichen Wirtschaftsvertretern und anderen Interessengruppen einen neuartigen Community-Zugang und -Dialog über 365 Tage. Sie bestehen aus mehreren Modulen: einem starkes «always-on»-Themenportal, Konferenzen, kombiniert mit verschiedenen Live-Event-Formaten, digitalen und klassischen Premium-Content-Formaten sowie einem Community-Programm mit diversen Angeboten. Eine breite Aktivierungskampagne begleitet die Themen über das ganze Jahr und garantiert über die NZZ-Vermarktungskanäle einen hohen Kommunikationsdruck.

Remo Baumeler: Die «Ecosystems» der NZZ bieten Unternehmen neue Lösungen und Plattformen, um den Markt, ihre Kunden respektive die Schweizerinnen und Schweizer auch in Zukunft erreichen zu können. Aus Sicht des Werbemarkts sehen wir, dass die klassische Marktbearbeitung über Kampagnen und Content nur noch beschränkt funktioniert. Unternehmen wollen ganze Themenfelder besetzen und aktiv vorantreiben – dies versuchen sie oft im Alleingang. Wir bringen mehr Reichweite, Qualität sowie eine neutrale Kuration. Darum laden wir Partner ein, bei einem gemeinsamen «Ecosystems»-Ansatz mitzumachen.

Im Rahmen ihrer «Ecosystems» lanciert die NZZ neu die Wirtschaftsplattform Sustainable Switzerland. Was gab den Anstoss für diese Gründung?
Blesi: Die Einsicht, dass nachhaltige Geschäftspraktiken langfristig die Glaubwürdigkeit und somit den Wert eines Unternehmens steigern, ist in der Schweizer Wirtschaft angekommen. Das Thema ist nicht nur ein Schlagwort bei der Generation Z und Y. Nachhaltigkeit nimmt auch in der politischen Agenda und bei vielen CEOs einen wichtigen Stellenwert ein, was nicht weiter erstaunt. Nicht erst seit den letzten Abstimmungen ist klar, dass die Schweizer Bevölkerung von Unternehmen erwartet, dass sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und diese auch transparent machen. Zur Erreichung der Uno-Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals) spielt die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle. Für den Dialog dieser Anspruchsgruppen wollen wir eine umfassende Plattform anbieten.

Baumeler: Wir haben eine Umfrage in der Deutschschweiz durchgeführt. Zwei Drittel der 300 befragten Personen haben angegeben, dass Nachhaltigkeit bei Kaufentscheiden ein wichtiges Kriterium ist. Klar, Aufbau, Umsetzung und Kommunikation von Nachhaltigkeitsmanagement sind mit Investitionen verbunden. Dass sich diese langfristig lohnen, in Form von Kosteneinsparungen, Umsatzsteigerung, Wettbewerbsvorteilen, verbessertem Zugang zum Kapitalmarkt sowie Stärkung der Reputation, zeigen bereits zahlreiche Unternehmensbeispiele.

«Sustainable Switzerland soll auch für eine breitere Bevölkerungsgruppe zugänglich sein»

Welche Zielgruppe wollen Sie mit Ihrer Plattform erreichen?
Blesi: Im Vordergrund stehen Entscheiderinnen und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie Vertreter von Interessengruppen. Insbesondere im Live-Bereich, an unseren Konferenzen, setzen wir den Fokus auf Akteurinnen und Akteure, die sich für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzen. Konkret sprechen wir C-Level aus der Wirtschaft an, die etwas bewegen wollen, sowie Fachleute aus nachhaltigkeitsaffinen Industrien und NGO.

Baumeler: Das Portal Sustainable Switzerland soll aber auch für eine breitere Bevölkerungsgruppe zugänglich sein. Hierfür wollen wir ein Community-Programm lancieren, das nachhaltige Projekte und den Dialog in der Schweiz unterstützt und fördert.

Sustainability bedeutet Nachhaltigkeit. Ist dies nur ein Schlagwort, oder wie muss man sich das konkret vorstellen?
Blesi: Aus einer Wirtschaftsperspektive heisst das: Ein Unternehmen, das es auch dank intelligentem gesellschaftlichem und Umweltengagement schafft, seinen ökonomischen Erfolg auszubauen, ist nachhaltig unterwegs. Bei der sogenannten Corporate Responsibility – ein Schlagwort, das oft nur mit Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt gleichgesetzt wird – geht es ja nicht zuletzt darum, die Existenz des eigenen Unternehmens nachhaltig zu sichern. Wer hierfür die Bedürfnisse seiner Anspruchsgruppen ernst nimmt und einen kontinuierlichen Dialog mit ihnen pflegt, ist schon sehr gut aufgestellt. Ganzheitlich nachhaltige Unternehmensführung ist im Idealfall also beim CEO aufgestellt, wird als Business Case gesehen und ist entsprechend in der Unternehmensstrategie verankert.

Was ist der personelle, aber auch der finanzielle Aufwand, den die NZZ für Sustainable Switzerland betreibt?
Baumeler: Derzeit sind beim Aufbau der neuen Themenkompetenzen über zwanzig Personen sehr aktiv im Projekt involviert: Der Bereich NZZ Connect, der von Corine Blesi verantwortet wird, das Team Content Creation, die IT, aber auch unsere Units vom Werbemarkt arbeiten sehr intensiv am Aufbau von Sustainable Switzerland mit. Für die 2022 startende Betriebsphase planen wir, zusätzliche Ressourcen für journalistisches Storytelling aufzubauen.

Wann startet Sustainable Switzerland?
Baumeler: Wir stehen in den Startlöchern. Derzeit sind wir im Gespräch mit möglichen Initiativpartnern. Geplant ist, mit ersten Aktivitäten im Frühjahr 2022 an die Öffentlichkeit zu gehen.



Das ausführliche Interview mit Corine Blesi und Remo Baumeler lesen Sie in der Mai-Ausgabe des Printmagazins persönlich.



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