08.03.2019

Tamedia

«Annabelle» gibt das interne Fotostudio auf

Das Konsultationsverfahren ist abgeschlossen. Es wurde keine Lösung gefunden, um einen Abbau bei der Frauenzeitschrift zu verhindern. Nun stehen die definitive Zahl der Kündigungen sowie das weitere Vorgehen fest. «Die neuen Profile sind definiert», so Chefredaktorin Silvia Binggeli.
Tamedia: «Annabelle» gibt das interne Fotostudio auf
Das «Annabelle»-Fotostudio im Tamedia-Gebäude in Zürich. (Bild: Tamedia)
von Christian Beck

Ende Januar wurde bekannt, dass bei der «Annabelle» bis Sommer 2019 das Redaktionsmodell angepasst wird. Von 14 Kündigungen war die Rede (persoenlich.com berichtete). Nun ist das Konsultationsverfahren abgeschlossen.

«Trotz grosser Unsicherheit über die eigene Zukunft brachten die Kolleginnen und Kollegen kritische Fragen und sehr gute Vorschläge ein», so Chefredaktorin Silvia Binggeli auf Anfrage. Tatsache sei aber auch, dass die meisten dieser Überlegungen in den letzten Monaten bereits gemacht und geprüft worden seien. «Entsprechend konnte leider auch während des Konsultationsverfahrens keine Lösung gefunden werden, um den Abbau unter dem wirtschaftlichen Druck zu verhindern. Jedoch haben wir Vorschläge für Jobsharings und Mandate für freie Mitarbeit berücksichtigen können.»

Definitiv sieht es nun so aus: «Wir mussten leider zehn Kündigungen und vier Pensenreduktionen aussprechen», sagt Binggeli am Freitag. Hinzu kommen freiwillige Abgänge, wie jene der Online-Leiterin Julia Heim, die zu einer Digital-Agentur wechselt und Redaktorin Barbara Achermann, die bei der «Zeit-Schweiz» neu startet. «Beides grosse Verluste für den Titel. Aber ich freue mich für beide Kolleginnen riesig über die tollen neuen Herausforderungen», so die Noch-Chefredaktorin, die ihre aktuelle Funktion nach der Umstellung des neuen Redaktionsmodells auf Sommer 2019 abgibt.

Promis gaben sich Klinke in die Hand

Die Kündigungen würden sich ungefähr gleichmässig auf die Ressorts Reportage, Lifestyle, Produktion und Optik verteilen. «Auch werden wir leider unser internes Fotostudio aufgeben müssen», so Binggeli. Dieses sei «legendär, ebenso die Fotografen dazu».

Schon viele Prominente waren im Fotostudio zu Gast: von Kim Wilde, Jane Birkin, Carla Iouri bis Roger Federer, Tanja Grandits, Sita Mazumber, Melanie Winiger und Markus Theunert, Meral Kureyshi, Kurt Aeschbacher und Ella Rumpf. «Iouri Podladtchikov hat im Studio für uns fotografiert. Leserinnen kamen vorbei für Kampagnen und Shootings. Wir haben darin Feste gefeiert und bis in die Morgenstunden getanzt», so Binggeli. Die Fotografen und Stylistinnen hätten mit «grenzenlosem Aufwand und Kreativität immer wieder grandiose Inszenierungen» gemacht.

«Ein Schock für alle»

Die Personalgespräche seien nicht einfach gewesen. «Die Ankündigung des massiven Abbaus war für alle ein Schock – insbesondere, weil nicht die Leistung in Frage gestellt war», sagt Binggeli. «Es wäre illusorisch, von einem engagierten eingespielten Team mit viel Leidenschaft für die ‹Annabelle› Verständnis für einen solchen Schritt zu erwarten.» Unverständnis, Kritik, Verunsicherung, Enttäuschung seien deshalb Teil der Gespräche gewesen. Es hätte von Einzelnen aber auch Verständnis und Dank für die letzten Jahre gegeben. «Insgesamt haben alle sehr professionell reagiert. Und solidarisch: Eine innert kürzester Zeit gegründete Personalkommission hat auf Wunsch Kolleginnen und Kollegen an die Gespräche begleitet», so Binggeli.

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Die Unsicherheit während der Anhörungszeit war für alle «lähmend». Nun ist klar, wer von der Umstellung wie betroffen ist. «Die neuen Profile sind definiert, nun bestimmen wir – unter anderem in Workshops mit allen – Abläufe und Zusammenarbeit neu», so die Chefredaktorin zu persoenlich.com. Auch beim Inhalt müssten Prioritäten gesetzt werden. «Wir werden manches lassen, gleichzeitig in anderen Bereichen kompromisslos an der Qualität festhalten und neue Formen schaffen.» Manche Mitarbeitende würden bei der Umstellung bis Ende Mai bleiben, andere bis Ende August. «So schwierig es ist, die Motivation wieder zu heben, genau das müssen wir in den nächsten Wochen und Monaten tun.» Denn es gebe immer noch ein qualifiziertes kreatives Team, das ein neues Kapitel für den Titel schreiben wolle.



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