15.10.2021

QR-Code fürs Büro

Auch CH Media führt Zertifikatspflicht ein

Nach Ringier braucht es nun bei einem weiteren Medienhaus ein gültiges Covid-Zertifikat. Die Änderung bei CH Media tritt bereits am Montag in Kraft. Auch SRF und SRG verlangen ab kommender Woche teilweise ein Zertifikat. Tamedia und NZZ verzichten weiterhin.
QR-Code fürs Büro: Auch CH Media führt Zertifikatspflicht ein
Ab 18. Oktober gilt bei CH Media: Mitarbeitende vor Ort müssen geimpft, genesen oder getestet sein. (Bild: Keystone/Pierre Albouy)

CH Media führt am Montag an den grossen Standorten eine Zertifikatspflicht ein. Noch vor einem Monat war dies kein Thema. «Stand heute planen wir keine Zertifikatspflicht», sagte Sprecherin Alena Kress Mitte September in einer persoenlich.com-Umfrage. Weshalb nun also doch? «Wir nehmen laufend Einschätzungen der Lage vor», so Stefan Heini, Leiter Unternehmenskommunikation CH Media, auf Anfrage. «Nun entwickelten sich die Zahlen so, dass wir den Moment als gekommen sehen, diesen Schritt zu machen.»

In einer Intranet-Mitteilung, die persoenlich.com vorliegt, heisst es: «Der Zeitpunkt ist gekommen, dass wir wieder in den Büros vor Ort unseren Aufgaben nachgehen, Teamarbeit wieder physisch stattfinden kann und die damit verbundene Kreativität wieder mehr Raum bekommt.» Ab 18. Oktober werde deshalb die aktuelle Homeoffice-Empfehlung aufgehoben. Gleichzeitig werde die Zertifikatspflicht an den grossen Standorten in Aarau, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich eingeführt. «An den kleineren Standorten steht der Aufwand nicht im Verhältnis zu der gewonnenen Sicherheit», heisst es im Intranet. Die Produktionsbetriebe in Aarau, Derendingen und Winkeln würden bei ihrem bisherigen Schutzkonzept ohne Zertifikatspflicht bleiben.

Kurzfristig informiert

Die Mitarbeitenden von CH Media wurden am Mittwoch über die geplanten Änderungen informiert. Bereits am Montag treten die neuen Massnahmen in Kraft. «Wir hätten auch eine Woche mehr Frist geben können. Es ist uns bewusst, dass sich die neue Regelung erst einmal einspielen muss», sagt Stefan Heini. Einspielen heisst: Mitarbeitende, die an den grossen Standorten arbeiten, müssen über ein gültiges Covid-Zertifikat verfügen. «Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich in Abhängigkeit seiner Anwesenheit am Arbeitsplatz also ein bis zwei Mal wöchentlich testen lassen per Antigen-Schnelltest», steht in der Mitarbeiter-Info. Die Testkosten würden von CH Media übernommen.

Die Einhaltung der Zertifikatspflicht funktioniert bei CH Media «eigenverantwortlich respektive auf Vertrauensbasis», heisst es weiter. «Regelmässige Stichproben durch die Vorgesetzten zum Beispiel vor Meetings sollten zur Normalität gehören und nicht als falsche Kontrolle verstanden werden.» Und was für die Mitarbeitenden gilt, soll für Externe nicht anders sein. «An den grossen Standorten gilt auch für Gäste Zertifikatspflicht. Die Zertifikate werden durch die jeweiligen Gastgeber überprüft», so Heini zu persoenlich.com.

Am 20. September führte Ringier als erstes Medienhaus der Schweiz eine Zertifikatspflicht für Mitarbeitende und Gäste ein. persoenlich.com machte dies publik. Von den praktischen Erfahrungen bei Ringier profitiert nun auch CH Media. «Wir haben uns mit Ringier und auch mit anderen dazu ausgetauscht», sagt Heini.

Zertifikat für Workshops und Ausseneinsätze

Nicht nur bei CH Media wird am Montag die Zertifikatspflicht eingeführt. Auch bei SRG und SRF gibt es entsprechende Pläne – wenn auch nicht flächendeckend. «Das Covid-Zertifikat wird bei der SRG und bei SRF nur für bestimmte interne Anlässe wie Workshops oder Weiterbildungen, für Ausseneinsätze sowie bei Bedarf für definierte Bereiche der Personalrestaurants eingeführt», sagt SRF-Sprecher Andrea Di Meo am Donnerstag auf Anfrage. Bei SRF müssen ab Montag Mitarbeitende ohne Covid-Zertifikat im Personalrestaurant in speziellen Bereichen sitzen.

Die bisherigen umfangreichen Schutzmassnahmen hätten sich in der täglichen Arbeit in den Studios, Werkstätten und Büros bewährt. «Mit der zusätzlichen Einführung des Covid-Zertifikats wird die Personalplanung bei Ausseneinsätzen sowie die Durchführung von internen Veranstaltungen vereinfacht», so Di Meo. «Zudem wirkt das Zertifikat möglichen Kapazitätsproblemen in den Personalrestaurants entgegen: Denn in den zertifikatspflichtigen Bereichen der Restaurants entfällt der Mindestabstand, die Tische und Stühle können wieder wie vor der Pandemie aufgestellt werden.»

Tamedia und NZZ verzichten vorerst

Und was machen andere Medienhäuser? Bei der TX Group wurde vor einem Monat die Einführung der Zertifikatpflicht noch geprüft. Nun heisst es auf Anfrage: «Wir haben uns entschieden, vorerst keine Zertifikatspflicht einzuführen und führen unser bewährtes Schutzkonzept weiter», sagt Michele Paparone, Leiter Kommunikation Corporate Services. «Zudem bitten wir unsere ungeimpften Mitarbeitenden, sich einmal pro Woche testen zu lassen.» Dabei stelle TX Group die PCR-Test-Kits (Speicheltests) kostenlos zur Verfügung.

Alles noch offen war vor einem Monat auch bei der NZZ. Verschiedene Optionen würden geprüft, hiess es damals. Und jetzt? «Wir sehen bis auf Weiteres von einer generellen Zertifikatspflicht für unsere Mitarbeitenden ab», so Karin Heim, Leiterin Unternehmenskommunikation NZZ. «Mit den bisherigen Schutzmassnahmen und der 3G-Regel, die wir in Eigenverantwortung leben, konnten wir vor Ort bereits gewisse Lockerungen erreichen.» Die grösste sei die Aufhebung der generellen Maskenpflicht in den Gebäuden. «Sie gilt nur noch, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann. Wir bleiben somit grundsätzlich bei unserer bisherigen Regelung», so Heim.

«Taskforce Pandemie» wird aufgelöst

Zurück zu CH Media. Mit der Einführung der Zertifikatspflicht «und im Einklang mit der durch den Bundesrat ausgerufenen ‹Normalisierungsphase›» wird auch der Einsatz der sogenannten «Taskforce Pandemie» beendet. Laut dem Eintrag im Intranet werden künftig «richtungsweisende Entscheidungen im Zusammenhang mit der Pandemie» ausschliesslich von der Unternehmensleitung gefällt.

Tatsächlich hat sich die epidemiologische Lage in der Schweiz in der Woche vom 4. bis 10. Oktober weiter entspannt. Die Zahl der Spitaleinweisungen wegen des Coronavirus ging laut dem neusten Wochenbericht des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) um 14 Prozent zurück. «Signifikant» gesunken ist die Zahl der laborbestätigten Fälle.


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