19.09.2021

SwissMediaForum

«Das Bedürfnis, sich zu sehen, ist gross»

Am Mittwochabend startet im KKL Luzern das Gipfeltreffen der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche. Initiant und Co-Programmleiter Patrik Müller über die 3G-Regel, das neue Konzept und Highlights aus dem Programm.
SwissMediaForum: «Das Bedürfnis, sich zu sehen, ist gross»
«Es ist ja immer auch eine Art Klassenzusammenkunft», so Patrik Müller, Initiant und Co-Programmleiter SwissMediaForum sowie Chefredaktor CH Media Zentralredaktion und Schweiz am Wochenende. (Bild: CH Media)

Herr Müller, wie gross ist die Vorfreude auf das SwissMediaForum?
Die ist jedes Mal gross, aber diesmal besonders, weil wir nach dem virtuellen Forum 2020 wieder eine physische Veranstaltung durchführen. Und weil es das SwissMediaForum nun seit zehn Jahren gibt.

Sie sagten mir im Vorfeld, dass sich viele per Mail erkundigen würden, ob der Event tatsächlich physisch stattfinden kann. Wird er?
Ja, unter der 3G-Regel. Das bedeutet auch, dass in den Sälen keine Maske getragen werden muss.

«Es wird nirgends zu eng»

Bislang kamen jeweils meist rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Luzern. Wird in diesem Jahr wegen Corona die Teilnehmerzahl verkleinert?
Wir rechnen diesmal mit rund 250 Teilnehmenden. Diese Zahl ist unter den aktuellen Umständen optimal, es wird nirgends zu eng.

Kann man sich immer noch anmelden?
Ja, das ist bis Mittwoch möglich. Wir sehen, dass es einige Kurzentschlossene gibt.

Andere Events wurden hybrid durchgeführt. So waren letzte Woche am TV-Tag-Screen-up 400 Leute vor Ort, 200 schauten den Livestream an (persoenlich.com berichtete). War das keine Option?
Letztes Jahr schon, dieses Jahr wollten wir aber wieder ein richtiges Treffen machen, ohne Virtualität. Das Bedürfnis, sich zu sehen, ist gross.

«Der Einstieg mit einem geselligen Teil scheint uns diesmal besonders geeignet»

Eröffnet wird die diesjährige Ausgabe nicht wie bisher mit einem halben Kongresstag, sondern mit einem Dinner. Wie kam es zu dieser Idee?
Christian Dorer und mir als Co-Programmleiter schien diesmal der Einstieg mit einem geselligen Teil besonders geeignet. Zumal es am Abend auch ein inhaltliches Highlight gibt: Den Auftritt von Medienministerin Simonetta Sommaruga. Zudem hat es mit den Terminkalendern einzelner Referentinnen und Referenten zu tun.

Wird das neue Konzept auch künftig so stattfinden?
Ob das so künftig bleiben wird, werden wir aufgrund der Reaktionen entscheiden.

2019 fand kein SwissMediaForum statt. Stattdessen hiess es, dass nun die grossen Medienhäuser Verantwortung übernehmen. Was konkret hat sich nun geändert?
Die Trägerschaft wurde verbreitert: Seither sind die fünf Medienhäuser CH Media, NZZ-Gruppe, Ringier, SRG und TX Group direkt engagiert, nicht indirekt über den Verband. Ihre VR-Präsidenten beziehungsweise CEOs Peter Wanner, Felix Graf, Marc Walder, Pietro Supino und Gilles Marchand haben Einsitz im Verwaltungsrat und unterstützen diesen Anlass tatkräftig, was sehr wertvoll ist.

Und dann 2020 kam das Chaos: Zuerst war der Kongress im Mai in Luzern geplant, wurde dann wegen des Coronavirus in den Herbst verschoben und fand schliesslich in Zürich statt – ohne Publikum. Wie gross war der Mehraufwand im Coronajahr 2020?
Den Anlass einfach ausfallen zu lassen, war keine Option. Darum nahmen wir mehrfache Umplanungen in Kauf, um im November schliesslich einen virtuellen Kongress durchzuführen. Es war vor allem unsere Geschäftsführerin Rahel Bösch, die innert weniger Tage mit Referenten, Technik und Location alles umgekrempelt hat – mit Erfolg. Dank der Treue unserer Sponsoren, Partner und den Teilnehmenden hat sich der Aufwand gelohnt.

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Und wie stark mussten sie bibbern, dass der Anlass in diesem Jahr nun tatsächlich stattfinden kann? Schliesslich gab es dauernd neue Massnahmen seitens des Bundesrats.
Wir sagten schon früh, lange vor dem Zertifikatsentscheid des Bundesrats, dass nur Geimpfte, Getestete und Genesene Zutritt haben werden. Das gab die bestmögliche Planungssicherheit. Aber Gewissheiten gibt es in dieser Zeit nie.

Am Mittwochabend ist es nun also so weit. Auf was freuen Sie sich besonders?
In normalen Jahren wäre es eine banale Antwort, diesmal nicht: Darauf, viele Leute aus der Branche zu treffen, es ist ja immer auch eine Art Klassenzusammenkunft.

Und ganz konkret: Welche Keynote oder welches Panel darf man am Donnerstag auf keinen Fall verpassen?
Nebst bekannten Gesichtern und Branchenneulingen – ich denke etwa an Neo-Verleger Fredy Bayard – wird man auch eine junge Autorin hören, deren Verpflichtung kurzfristig zustande kam: Nina Kunz. Ich glaube, ihr Referat zur Wirkungsmacht der Sprache und zum Gendern wird ziemlich fulminant. Besonders gespannt bin ich zudem auf den TikTok-Teil und auf Marty Baron, die «Washington Post»-Legende.

«Uns war wichtig, dass wir kontradiktorisch über diese Abstimmung debattieren»

Mit Bruno Hug und Leroy Bächtold treten auch zwei scharfe Gegner des Mediengesetzes auf. Das SwissMediaForum wird getragen von den fünf grossen Medienhäusern, die das Mediengesetz unterstützen. Wagen sich die zwei also in die Höhle der Löwen?
Es hat bestimmt auch einige Gegnerinnen und Gegner des Mediengesetzes im Saal. Uns war wichtig, dass wir kontradiktorisch über diese Abstimmung debattieren.

Moderiert wird das SwissMediaForum 2021 von Maria Victoria Haas, die auf Susanne Wille folgt. Entdeckten Sie die Nachfolgemoderatorin beim SwissRadioDay?
Ich kannte sie davor noch nicht, sie war in der rätoromanischen und italienischen Schweiz bekannter als in der Deutschschweiz. Aber wir sind ja eine gesamtschweizerische Veranstaltung. Maria Victoria Haas wurde uns von verschiedenen Seiten empfohlen und am virtuellen Forum letztes Jahr moderierte sie souverän und sprachgewandt. Ich freue mich, dass sie wieder dabei ist.



Das SwissMediaForum findet am Mittwoch und Donnerstag statt. Das Programm finden Sie hier. persoenlich.com wird vor Ort sein und berichten.


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KOMMENTARE

Rudolf Penzinger
20.09.2021 08:36 Uhr
Einer der simpelsten Kolumnisten des österreichischen Boulevard-Kleinformats "Kronen-Zeitung" zeichnete mit dem Pseudonym "Adabei" (wienerisch für "auch dabei"). "Adabei" würde als Motto auch zu dieser Veranstaltung passen: "Auch dabei" sein ist alles - sehen und gesehen werden (Müller. "Das Bedürfnis, sich zu sehen, ist gross.") Mein Bedürfnis hält sich in Grenzen. Ich werde nicht dabei sein!
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