von Christian Beck
Herr Dorer, die Elefantenrunde findet dieses Jahr wieder wie früher erst am zweiten Kongresstag statt. Der Dramaturgie wegen?
Des Höhepunkts wegen! Und damit auch wirklich alle bis zum Schluss bleiben. Dieses Podium soll der krönende Abschluss sein – nach immerhin 24 Stunden Debatte über die Zukunft unserer Branche.
Wer moderiert die Elefantenrunde?
Susanne Wille, weil sie die Beste ist dafür.
Warum nicht mehr NZZ-Chefredaktor Eric Gujer? Weil er letztes Jahr Tamedia-Verleger Pietro Supino als «Anrührer von Einheitsbrei» bezeichnete (persoenlich.com berichtete)?
An Eric Gujers Moderation war überhaupt nichts auszusetzen, im Gegenteil. Wille ist die Beste, Gujer ist der Beste!
Und damit Ihnen die Besucher nicht davonlaufen, haben Sie den Anlass am zweiten Tag aufs Schiff verlegt…
Das Programm ist so attraktiv, dass sie auch im KKL nicht davonlaufen würden. Im Notfall können sie immer noch davonschwimmen.
«Das hat dramaturgische Gründe»
War das KKL am zweiten Tag ausgebucht oder ist es schlicht günstiger, ein Schiff zu chartern?
Auch das hat dramaturgische Gründe: Es ist eine Abwechslung – aber leider nicht günstiger.
Ein Blick auf die Programmpunkte zeigt: Da kommen teils wieder die gleichen Leute wie letztes Jahr, zum Beispiel Sandra Cortesi von der Havard-Universität. Ist es schwierig, neue Leute zu finden?
Sandra ist auf ihrem Gebiet der Mediennutzung durch Jugendliche und Heranwachsende führend. Sozusagen die Top-Expertin in Sachen Facebook, Snapchat und Instagram. Im Übrigen kommt es auf den richtigen Mix von Referentinnen und Referenten an, nicht auf neue Namen.
Die wirklich provokanten Köpfe fehlen…
Warten Sie es ab! Die provokantesten Voten im letzten Jahr kamen, wie Sie sich ja erinnern, von den Verlegern und CEOs in der von Eric Gujer moderierten Elefantenrunde. Aber offen gestanden kommt es mir eher auf Kompetenz und Erkenntnisgewinn an, weniger auf Provokation und Klamauk.
«Susanne Wille zählt schon mal mindestens für fünf»
In einer Medienmitteilung hiess es, Frauen würden am diesjährigen Medienkongress dominieren. Ich zähle 17 männliche Referenten – und nur 13 Referentinnen. Sie verbreiten Fake News.
Susanne Wille zählt schon mal mindestens für fünf. Denken Sie nur daran, wie souverän sie seit Jahren während zweier Tage durch Programm und Podiumsgespräche führt – wenns sein muss, auch knallhart… Damit wären wir schon bei 17 Männern zu 18 Frauen. Aber Spass beiseite: Dass wir da auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Referentinnen und Referenten achten, ist doch heutzutage Gott sei Dank selbstverständlich.
Hätten Sie gerne noch mehr Frauen eingeladen?
Ja, in der Elefantenrunde der Verleger nichts lieber als das. Leider liegt das Gleichgewicht der Geschlechter auf diesen Etagen ausserhalb unseres Einflussbereichs.
Das diesjährige Swiss Media Forum widmet sich dem Wandel der Medienlandschaft. Sie schreiben es im Programmheft selber: Etwas langweilig, abgedroschen…
Moment, Sie müssen auch zitieren, wie es weitergeht: «Und doch fasst kein Satz besser zusammen, wo die Schweizer Publizistik heute steht und was das Jahr 2018 für unsere Branche gebracht hat.» Das Swiss Media Forum ist das Forum für alle, die Medien verstehen… und noch besser verstehen wollen.
«Der Wandel macht dieses Forum so wichtig»
Ist der Wandel nun vorbei, wird 2019 etwas ruhiger?
Der Wandel ist der Wandel und darum nie vorbei. Er ist es, der dieses Forum so wichtig macht: Hier tauschen wir uns aus, hier bilden wir uns weiter und verständigen uns auf das, was wirklich wichtig ist und wird. Am besten notieren Sie sich bereits das Datum des Swiss Media Forum 2019, sobald es feststeht.
Sie sind neu in der Organisation des Swiss Media Forums dabei. Was reizte Sie an dieser Aufgabe? Auf was freuen Sie sich besonders?
Ich war bereits beim ersten Forum – und anschliessend immer wieder. Sieben Mal. Was für eine Freude, es jetzt selber mitgestalten zu dürfen.
Christian Dorer ist zusammen mit Patrik Müller Co-Programmverantwortlicher des Swiss Media Forums. Der Schweizer Medienkongress findet am 27. und 28. September im KKL Luzern und auf einem Schiff statt.
Das Programmheft liegt der aktuellen «persönlich»-Ausgabe bei und ist auch hier online abrufbar. «persönlich» ist Medienpartner des Swiss Media Forums.
