Schon mehrfach wurde in den letzten Tagen der Ruf laut, Medien sollen Informationen zur Coronakrise kostenlos anbieten. Unter anderem forderte der deutsche Satiriker Jan Böhmermann auf Twitter: «Tear down the fucking paywalls now».
Onlineredaktionen (gerade von Regionalzeitungen) zu Coronazeiten und Coronathemen: TEAR DOWN THE FUCKING PAYWALLS NOW!
— Jan ZUHAUSE BLEIBEN! HÄNDE WASCHEN! (@janboehm) March 15, 2020
BITTE! Für all die Enkel, Kinder, Nichten und Neffen, die in den nächsten Tagen die Infos brauchen, schnell verschicken oder teilen müssen.
«Da muss die Branche, da müssen vor allem unabhängige Qualitätstitel dagegenhalten, entschieden und selbstbewusst», schreibt Andreas Schürer, Leiter Newsroom und Stellvertretender Chefredaktor der NZZ, in der Ausgabe vom Samstag. Die Zeitungen seien auf einem guten Weg, im digitalen Transformationsprozess einen entscheidenden Schritt vorwärtszukommen: «Tausende Nutzerinnen und Nutzer zeigen Kaufbereitschaft, zahlen für unabhängigen Qualitätsjournalismus.»
Es wäre «ein fataler Fehler», Inhalte nun wieder gratis abzugeben. «Wir leisten wertvolle Arbeit, die einiges kostet. Die Nutzer wissen das zu schätzen», so Schürer in seinem Plädoyer. Paywalls sollen jetzt nicht niedergerissen werden. «Es gilt sie anders zu konnotieren – als gerechtfertigtes Preisschild für aufwendige und für die Öffentlichkeit wichtige Arbeit.»
Der Meinungsbeitrag von Schürer ist übrigens online frei zugänglich. (cbe)
Kommentare
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Roland Hausin, 06.04.2020 17:18 Uhr
Ganz genau Herr Widmer. Bitte schaltet endlich alle Artikel zum Thema „Coronavirus“ für die gesamte Bevölkerung frei, wie dies bereits verschiedene Medien im In- und Ausland getan haben. Diese thematische Freischaltung würde die Einnahmen nicht reduzieren. Im Gegenteil, Tamedia könnte sogar mehr Werbe-Clicks abrechnen. Sonst müssen die Leser dies als Versuch werten, die Anzahl der Bezahl-Abos durch die Corona-Kriese zu erhöhen (Kriesengewinnler). Das kann leicht schiefgehen. Jeder Kunde kann sein Print-Abo abbestellen und den AdBlocker für die Online-Produkte aktivieren. Mit dem Geld können dann Medien unterstützt werden, die sich verantwortungsbewusster verhalten haben. -
André Widmer, 21.03.2020 20:56 Uhr
Einspruch. Dass es massvoll geht, beweist The Globe and Mail in Kanada. Coronathematische Artikel gratis.