21.03.2020

Neue Zürcher Zeitung

Ein Plädoyer für Qualitätsjournalismus

Wer jetzt «Paywall down» rufe, habe die Zeichen der Zeit nicht verstanden, so Newsroom-Leiter Andreas Schürer.
Neue Zürcher Zeitung: Ein Plädoyer für Qualitätsjournalismus
Wörter wie Paywall seien von Leuten erfunden worden, die in den Gründerzeiten des Internets nicht an das Digitale glaubten, schreibt Andreas Schürer in der NZZ. (Bild: zVg.)

Schon mehrfach wurde in den letzten Tagen der Ruf laut, Medien sollen Informationen zur Coronakrise kostenlos anbieten. Unter anderem forderte der deutsche Satiriker Jan Böhmermann auf Twitter: «Tear down the fucking paywalls now».


«Da muss die Branche, da müssen vor allem unabhängige Qualitätstitel dagegenhalten, entschieden und selbstbewusst», schreibt Andreas Schürer, Leiter Newsroom und Stellvertretender Chefredaktor der NZZ, in der Ausgabe vom Samstag. Die Zeitungen seien auf einem guten Weg, im digitalen Transformationsprozess einen entscheidenden Schritt vorwärtszukommen: «Tausende Nutzerinnen und Nutzer zeigen Kaufbereitschaft, zahlen für unabhängigen Qualitätsjournalismus.»

Es wäre «ein fataler Fehler», Inhalte nun wieder gratis abzugeben. «Wir leisten wertvolle Arbeit, die einiges kostet. Die Nutzer wissen das zu schätzen», so Schürer in seinem Plädoyer. Paywalls sollen jetzt nicht niedergerissen werden. «Es gilt sie anders zu konnotieren – als gerechtfertigtes Preisschild für aufwendige und für die Öffentlichkeit wichtige Arbeit.»

Der Meinungsbeitrag von Schürer ist übrigens online frei zugänglich. (cbe)

 



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Kommentare

  • Roland Hausin, 06.04.2020 17:18 Uhr
    Ganz genau Herr Widmer. Bitte schaltet endlich alle Artikel zum Thema „Coronavirus“ für die gesamte Bevölkerung frei, wie dies bereits verschiedene Medien im In- und Ausland getan haben. Diese thematische Freischaltung würde die Einnahmen nicht reduzieren. Im Gegenteil, Tamedia könnte sogar mehr Werbe-Clicks abrechnen. Sonst müssen die Leser dies als Versuch werten, die Anzahl der Bezahl-Abos durch die Corona-Kriese zu erhöhen (Kriesengewinnler). Das kann leicht schiefgehen. Jeder Kunde kann sein Print-Abo abbestellen und den AdBlocker für die Online-Produkte aktivieren. Mit dem Geld können dann Medien unterstützt werden, die sich verantwortungsbewusster verhalten haben.
  • André Widmer, 21.03.2020 20:56 Uhr
    Einspruch. Dass es massvoll geht, beweist The Globe and Mail in Kanada. Coronathematische Artikel gratis.
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