Herr Honegger, Sie kritisieren im Video die Influencer, die «einfach alles annehmen und dafür Werbung machen» (persoenlich.com berichtete). Wurden Sie damit nicht selber zum Influencer?
Es gibt Leute, die finden, das sei ich schon lange. Janu, ist wohl eine Frage der Definition. Bei dieser Bemerkung ging es darum, den Unterschied zwischen gewissen «Unboxing»-Formaten und professionellen Medien aufzuzeigen. Ich bin und bleibe jedenfalls Journalist.
Was tut man als Journalist, wenn Firmen einem teure Geschenke machen? Zum Beispiel das hier. #StayClean pic.twitter.com/ITnjqIKVZO
— Arthur Honegger (@honegger) 5. April 2018
Ihre Staubsauger-Aktion kam nicht nur gut an. Es sei keine wohltätige Aktion gewesen, sondern ein reiner Vollzug der geltenden Regeln, hiess es.
Das kann jeder sehen, wie er will. Es stimmt: Wir haben klare Regeln im Haus – gut so. Die Spende war allerdings meine Idee, um hier Öffentlichkeit herzustellen und ein Zeichen zu setzen.
Haben Sie weitere Reaktionen erhalten?
Ein paar E-Mails, ja. Es freut mich, dass hier eine Diskussion über gewisse Praktiken in Gang kommt. Ist ja nicht der erste Fall dieser Art.
Für den Hersteller hat sich die Geschichte dank dieses PR-Videos bereits ausgezahlt. Übrigens, die Annahme von solchen Geschenken ist bei fast jeder grösseren Firma geregelt und untersagt. Man nennt dies Compliance-Richtlinien. ;-)
— Christian Ginsig (@ginsig) 6. April 2018
SBB-Sprecher Christian Ginsig meinte: «Für den Hersteller hat sich die Geschichte dank dieses PR-Videos bereits ausgezahlt.» Könnte er recht haben?
Es ging mir nicht um den Hersteller. Es ging mir um Transparenz. Da kann sich jeder und jede dann eine Meinung dazu bilden.
Aber war es nötig zu erwähnen, dass sich die Staubsaugermarke auf «Mike Tyson» reimt?
Nötig? Ich fand es witzig. Wer Transparenz will, muss die Dinge nun mal beim Namen nennen. Explizit war das hier nicht angebracht, darum habe ich es implizit gemacht.
Sie haben den Staubsauger bei Caritas im Viadukt in Zürich abgeliefert. Wie war die Reaktion?
Sie haben sich gefreut, und ich mich auch.
Abgesehen davon: Kriegen Sie viele Geschenke zugeschickt?
Nicht von Firmen, unsere Haltung ist da ja weitherum gut bekannt. Zuschauer schicken manchmal eine Tafel Schoggi oder so, die wird dann im Team geteilt (lacht).
Und grössere Geschenke?
Zurück an den Absender – oder eben spenden.
Vielleicht bin ich der einzige hier, aber ich habe kein Wort mitgekriegt, weil ich die gesamte Zeit damit beschäftigt war, diesen Hut anzustarren. Den hat der Mann hoffentlich auch von irgendjemandem kostenlos gekriegt?
— Stefan Millius (@MilliusStefan) 5. April 2018
Und was ist mit dem Hut?
Man kann auf Twitter über Ethik im Journalismus diskutieren oder über Hut-Geschmack. Muss jeder selber wissen.