21.08.2003

"Silvana Imperiali, warum nicht 'Energy Basel'?"

Am Montagmorgen ist der Basler Radio-Sender Radio Edelweiss erstmals als Radio Basel 1 on air gegangen. "persoenlich.com" wollte im Vorfeld von Geschäftsführerin Silvana Imperiali (Bild) wissen, ob in Basel nun ein Radiokrieg mit Radio Basilisk droht, was gegen den Namen Energy Basel gesprochen hat, und inwieweit Synergien mit Energy Zürich ausgeschöpft werden sollen. Das Interview:
"Silvana Imperiali, warum nicht 'Energy Basel'?"

Radio Edelweiss heisst ab Montag "Basel 1". Warum?

Wir haben während vier Monaten eine ausführliche Studie in drei Schritten durchgeführt, welche Marktforschung, Telefonbefragungen sowie zwei Auditorien umfasste. Diese Untersuchungen haben ergeben, dass sich der Name "Edelweiss" nicht so recht durchgesetzt hat. Auch passte er Imagemässig nicht zu unseren Vorstellungen. Zudem finden ihn sogar erklärte Fans unseres Senders nicht ideal.

Und wie sind Sie auf den neuen Namen gekommen?

Auch der wurde getestet. Wir wollten etwas Einfaches, das sowohl Basel-Stadt, als auch die Landschaft abdeckt. So steht die "1" im Namen für die vereinte Region. Die englische Aussprache "one" soll die jüngere Zielgruppe ansprechen und eignet sich besser für Jingles.

"NRJ Basel" stand nie zur Diskussion? Immerhin ist die NRJ mit fast einem Viertel am Sender beteiligt.

Die Option wurde evaluiert, stand aber nie zuoberst. Zum Einen, weil das rechtlich nicht machbar ist: Pro Sprachgebiet dürfen nicht zwei Sender den gleichen Namen tragen. Zum Anderen ist unsere Mehrheitseignerin letztlich die Basler Mediengruppe, und nicht die NRJ Group. Auch für die NRJ-Seite steht die regionale Verankerung im Vordergrund.

Immerhin erfolgt Ihr Namenswechsel fast zeitgleich mit der Umfirmierung von Hitradio Z zu NRJ Zürich. Ein Zufall?

Ja, das war nicht abgesprochen. Natürlich besteht aber eine gute Zusammenarbeit über die NRJ Group, die uns bei Musikformat und Audio-CI -- Jingles etc. -- sehr stark unterstützt hat.

Welche Synergien sollen mit NRJ Zürich ausgeschöpft werden?

In der Vorbereitungsphase des Relaunches haben wir bei der Produktion bestimmter Sound-Teile zusammengearbeitet. Ansonsten pflegen wir einen regen Informationsaustausch. Redaktionelle Elemente sollen hingegen keine ausgetauscht werden. Als Lokalradio steht für uns die regionale Verankerung im Vordergrund. Bei nationalen und internationalen Ereignissen wiederum werden wir sehr gut unterstützt von der Basler Zeitung und vom Baslerstab, die ebenfalls zur Basler Mediengruppe gehören.

Edelweiss ist auf dem Platz Basel Nummer zwei hinter dem Tamedia-Sender Radio Basilisk. Droht jetzt ein Radio-Krieg, wie ihn Zürich erlebt? Immerhin könnte die "1" im neuen Namen auch als Zielvorgabe interpretiert werden.

Nein, das ist kein Angriff auf Basilisk. "Basel 1" will Nummer eins bei seinen Hörern sein. Wir wollen ein gutes und eigenes Produkt.

Sie zielen auf die 15- bis 35-Jährigen ab, wie die ebenfalls aus dem Baselbiet sendenden Radios Virus und 105. Eine Kampfansage?

Nein, Edelweiss hat bei den 15- bis 29-Jährigen bereits jetzt den grössten Anteil. 105 ist im übrigen ein sehr gutes Produkt für die junge Deutschschweiz, aber kein Lokalradio. So gesehen ist das ein anderer Markt.

Wie würden Sie das Gesamtkonzept von "Basel 1" beschreiben?

Unser Ziel ist es, ein Radio zu lancieren, das sehr aufgestellt, dynamisch, emotionsgeladen und nicht aggressiv tönt -- wir verzichten beispielsweise konsequent auf Superlative, unsere Kommunikation ist warm, wir suchen den Kontakt zu den Leuten. Es geht um Lachen, Feiern und Träumen.

Und im Detail? Was ändert sich für die HörerInnen, wenn sie am Montagmorgen ihr Radio einschalten?

Den Tag beginnen wir neu mit der "Morgenshow mit Nico, Lisa und Studi", welche das Publikum auf eine lustige Art begleiten soll. Das Gefäss hostet der Basler Ex-Argovia-Mann Nicolas Kreutter, unterstützt wird er von den beliebten Edelweiss-Moderatoren Lisa Mathys und Daniel Studer. Es folgt eine Reihe von weiteren personalisierten Sendungen, deren Charakter von den Moderatoren geprägt sind. So moderiert am Mittag, unserer zweiten Peak-Zeit, weiterhin unser überaus beliebter Dani von Wattenwyl. Am Vor- und am Nachmittag gibt es überdies je zwei Stunden "It's SMU Time" mit Spielen etc. Und am Abend führt Simone Hool von vier bis sieben Uhr durch den "Simi Special", wo man zum Beispiel die Hitparade hört.

Insgesamt gibt es mehr Tempo, die News erscheinen häufiger, aber kürzer. Reportagen und redaktionelle Eigenleistungen bleiben bestehen, werden aber kompakter. Ein Kernthema ist selbstverständlich auch die Musik. Gemeinsam mit der NRJ Group haben wir uns für ein "Hot Adult Contemporary"-Format entschieden, also viele Hits, aber auch ältere Musik.

Welche Marketingmassnahmen sind geplant?

Die Lancierung wird durch eine kleine Kampagne unterstützt. Im Herbst folgt dann eine zweite, viel grössere Welle mit Plakaten, Inseraten, Radio-Spots sowie Fernsehwerbung auf Tele Basel und in den Schweizer Werbefenstern von Sat.1, Kabel 1 und Pro 7. Erfahrungsgemäss soll man vor dem Start einer grossen Launchkampagne erst ein bisschen warten.


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