12.04.2022

Entführungsfall Berger

Tagi erklärt eigene Berichterstattung

Der Name des Impfchefs Christoph Berger ist kurzzeitig nicht mehr genannt worden. Tages-Anzeiger-Co-Chefredaktor Mario Stäuble erklärt in einem Artikel «in eigener Sache», wie es dazu kam.
Entführungsfall Berger: Tagi erklärt eigene Berichterstattung
Erwirkte eine superprovisorische Verfügung: Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission. (Bild: Keystone/Anthony Anex)

Der Tages-Anzeiger berichtete am Freitag, dass ein 38-jähriger Täter am 31. März Impfchef Christoph Berger entführte. Kurz nach der Publikation verschwand der Text von der Website, später erschien ein neuer Artikel. Statt Bergers Namens wurde nur noch von einer «national bekannten Person» geschrieben. Am Sonntag tauchte der vollständige Namen wieder auf.

Warum dieses Hin und Her? In der Ausgabe vom Dienstag erklärte es Mario Stäuble, Co-Chefredaktor Tages-Anzeiger. Am Donnerstagabend hätte der Tages-Anzeiger erfahren, dass Berger das Opfer eines Entführers gewesen sei, dieser aber keine Berichterstattung über seine Person wünsche. «Daraufhin trat am Freitag zweimal die erweiterte Chefredaktion zusammen, um unter Beteiligung unseres Hausanwalts die medienethischen und medienrechtlichen Aspekte des Falls zu diskutieren», so Stäuble. Man habe sich nach einer kontroversen Diskussion schliesslich für die Namensnennung entschieden.

«Kurz nach der Publikation erreichte uns am Freitagabend ein Entscheid des Zürcher Bezirksgerichts, eine sogenannte superprovisorische Verfügung, die von Christoph Berger und seinem Anwalt verlangt worden war», schrieb Stäuble weiter. Daraufhin musste der Artikel vom Netz gelöscht werden. Nachdem sich am Sonntag Berger selber mit einer Stellungnahme an die Medien wandte, durfte sein Name wieder genannt werden. Am Montag zog Berger sein Gesuch beim Gericht zurück. (cbe)



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