18.01.2024

CH Media Entertainment

Tele-1-VJ sucht auf Instagram nach Job

Die Kündigungswelle hat auch den 21-jährigen Juan Riande erfasst. Der Luzerner Videojournalist und MAZ-Student sucht in einem Social-Media-Video nach einer Anschlusslösung.
CH Media Entertainment: Tele-1-VJ sucht auf Instagram nach Job
Sucht nach einer Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen auf Instagram nach einem neuen Job: Juan Riande. (Bild: persoenlich.com/cbe)

«Es ist einfach scheisse, wenn einem gekündigt wird», sagt Juan Riande in einem Video, das er am Mittwochabend online stellte. Am selben Tag erhielt der Videojournalist des Luzerner Senders Tele 1 die Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen. Er ist einer von 33 Personen bei CH Media Entertainment, die den blauen Brief erhalten haben. Diese Zahl, die persoenlich.com von diversen Quellen aus verschiedenen Standorten erfahren hat, wird vom Unternehmen nicht bestätigt. «Wir weisen keine detaillierten Zahlen pro Abteilung aus», hiess es am Donnerstag auf Anfrage. Insgesamt werden 140 Vollzeitstellen abgebaut, 80 davon durch Kündigungen (persoenlich.com berichtete).

«Ich weiss nicht, wie ich mit dieser Kündigung umgehen soll», so Riande im Instagram-Video weiter. Er wolle nun diese Plattform nutzen, um zu sagen, dass er einen neuen Job suche. «Mir wurde heute die Grundlage für mein Studium genommen. Ohne Job in der Medienbranche kann ich nicht am MAZ sein.» Riande hat bei Tele 1 eine 70-Prozent-Festanstellung als Redaktor mit Ausbildungsvertrag. Er gehört damit nicht zu jenen Personen, die vom Stellenabbau verschont wurden. «Der Stellenabbau betrifft grundsätzlich sämtliche Bereiche des Unternehmens. Ausgenommen sind die IT sowie die Lernenden, Stagiaires sowie Praktikantinnen und Praktikanten», sagte Florian Wanner, Leiter Regionale Elektronische Medien CH Media, in einem persoenlich.com-Exklusivinterview.

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Den Diplomlehrgang am MAZ besucht Riande seit Herbst 2022 – die Ausbildung soll noch bis Sommer 2025 dauern. CH Media beteiligte sich an den Ausbildungskosten. Die Diplomausbildung Journalismus am MAZ ist ein berufsbegleitendes Studium, das sehr nahe an die Praxis gekoppelt ist. «Die 90 Kurstage nehmen starken Bezug auf die mindestens 320 Tage Volontariat oder Arbeit in einem Medienunternehmen, die Voraussetzung für den Abschluss sind. In der Regel muss das Studium innerhalb von zwei Jahren absolviert werden», so Ueli Bischof, Leiter Marketing & Kommunikation a.i., auf Anfrage von persoenlich.com.

Allerdings sei es so, dass die Lebenswege der Studierenden sehr individuell seien. Bischof: «Die einen wechseln während des Studiums den Arbeitgeber, andere verlieren leider auch mitten im Studium ihre Arbeitsstelle, was wir bedauern. Aus diesen Gründen ist es bereits im Ausbildungsvertrag geregelt, dass das Studium mit Bewilligung der Studienleitung unterbrochen oder verlängert werden kann.» Fälle wie jener von Juan Riande habe es in Vergangenheit auch schon vereinzelt gegeben.

Das MAZ als Institut für Journalismus und Kommunikation verfügt laut Bischof über eine Jobbörse und ein grosses Netzwerk in der Medienbranche. Und weiter: «Im persönlichen Gespräch mit den Studierenden vermitteln wir gerne Kontakte, die Arbeitssuche selbst ist Sache der Studierenden.» Tatsächlich steht Riande ein solches Gespräch mit der Studienleitung bevor, wie er gegenüber persoenlich.com bestätigte.

Viele Reaktionen erhalten

Beim Kündigungsgespräch vom Mittwoch seien ihm die Tränen hochgekommen, sagte Riande während eines Telefongesprächs. Er habe im Anschluss die Dienste des Care Teams in Anspruch genommen. «Das hat mir sehr gutgetan», so der 21-Jährige. Im Video sagte er bereits: «Mir geht es so weit gut, ich kann diesen Entscheid nachvollziehen. Ich stiess als Letzter zur Redaktion und verstehe es deshalb, dass man den Weg des geringsten Widerstands wählt.» Erst seit August 2023 arbeitet Juan Riande beim Zentralschweizer Fernsehen Tele 1. Zuvor war er während fünf Jahren beim Ausbildungssender Radio 3Fach tätig, dies teils parallel zu seiner Ausbildung zum Automobilmechatroniker.

Bis am Donnerstagmorgen hat Riande laut eigenen Aussagen gegen 60 Mitteilungen von teils fremden Personen erhalten. Viele aufmunternde Worte seien dabei gewesen, Medienschaffende hätten ihm sicher 30 Tipps für mögliche Jobs gegeben. Diese Inputs werte er nun aus, schaue dem Gespräch mit der MAZ-Verantwortlichen entgegen und entscheide dann, wie es mit ihm weitergehen soll.


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